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Abbildungsverzeichnis

1 Zusammenfassung

EU-SILC (Statistics on Income and Living Conditions) bezeichnet eine Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen von Privathaushalten in Europa. Sie bildet eine wichtige Grundlage für die Europäische Sozialstatistik. Es handelt sich dabei um eine jährliche Stichprobenerhebung die in Österreich von STATISTK AUSTRIA durchgeführt wird.
Aufgrund der relativ kleinen Stichprobengrößen für Tirol resultieren bei der Schätzung von tiefer gegliederten Merkmalen zum Teil hohe Standardfehler. Diese führen zu größeren statistischen Schwankungsbreiten und damit zu erschwerter Interpretation der interessierenden Schätzergebnisse.

In der vorliegenden Arbeit wurde zur Analyse der EU- SILC Daten ein gleitender, symmetrischer und 3- jähriger Durchschnitt der einzelnen Erhebungsjahre gebildet, um die statistischen Schwankungsbreiten möglichst klein zu halten. Die ausgewiesenen Ergebnisse werden als Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2022 errechnet. Da die Erhebungen der Jahre 2021 und 2022 teilweise bzw. zur Gänze in die Zeit der Corona- Pandemie und deren Maßnahmen fielen, kann ein Vergleich mit Studien aus den Vorjahren tendenziell einen Hinweis auf die Auswirkung der Pandemie auf die Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung liefern. Im Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2022 gelten laut Definition in Tirol 108.674 Personen als armutsgefährdet, was einer Armutsgefährdungsquote von 14,5% entspricht. Diese Personen erreichen das festgelegte Schwelleneinkommen von € 16.366 pro Jahr nicht. Auf Vergleiche mit vorigen Untersuchungen oder mit anderen regionalen Einheiten wird verzichtet, da sie aufgrund der Schwankungsbreite statistisch nicht signifikant abgesichert werden können.

Personen, die nicht in Österreich geboren wurden, haben eine deutlich erhöhte Armutsgefährdungsquote (22,8%). Ebenfalls erhöht armutsgefährdet sind Einpersonenhaushalte (26,7%), Personen ohne Erwerbstätigkeit (20,8%) und Menschen, die das 65-igste Lebensjahr überschritten haben (22,6%).

Armut kann nicht nur aufgrund monetärer Defizite, sondern auch als mangelnde Teilhabe innerhalb einer Gesellschaft definiert werden. Ein Indikator dieser mangelnden Teilhabe wird als finanzielle Deprivation bezeichnet. Treffen Armutsgefährdung und finanzielle Deprivation zusammen, spricht man von der sogenannten manifesten Armut. In Tirol gelten nach diesen Kriterien rund 3,0% der Bevölkerung als manifest arm. Bundesweit liegt die manifeste Armut bei 3,3%.
Mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle müssen in Tirol etwa 7,6% der Erwerbstätigen leben. Diese rund 25.736 als „Working Poor“ bezeichneten Personen erreichen ein jährliches äquivalisiertes Einkommen von 11.564 Euro. Rund 17.287 Personen mit Vollzeitbeschäftigung (= 8,0% aller vollzeitbeschäftigten Personen) gelten als Working Poor. Bei den Teilzeitbeschäftigten liegt die Quote bei 8,0% (bezogen auf alle teilzeitbeschäftigten Personen), das sind 6.487 Personen.

Eine breitere Definition für Gefährdungslagen ist die sogenannte Ausgrenzungsgefährdung, auf die sich die EU-Regierungen im Sinne des Europa-2020-Zieles geeinigt haben. In den Auswertungen von Statistik Austria kam auf nationaler Ebene in der Erhebung 2022 erstmals die “Europa 2030” Strategie (Nachfolge der “Europa 2020” Strategie) mit geringfügigen Definitionsänderungen in den Bereichen der materiellen Benachteiligung und der geringen Erwerbsintensität zur Anwendung. In der vorliegenden Studie für Tirol wurden diese Definitionsänderungen noch nicht berücksichtigt und weiterhin die Vorgaben der “Europa 2020” Strategie beibehalten. Grund dafür ist zum einen der Erhalt der Vergleichbarkeit zu vorhergehenden Studien, zum anderen das Fehlen von relevanten Variablen in den Erhebungen 2020 und 2021, die jedoch für die Bildung des 3-Jahresdurchschnittes unverzichtbar sind.

Konkret sind in Tirol 145.468 Personen, das sind 19,4% der Bevölkerung, von Ausgrenzung bedroht. Österreichweit liegt die Ausgrenzungsgefährdungsquote bei 18,2%.

Das mediane verfügbare Haushaltseinkommen inklusive sozialer Transferzahlungen der Tiroler Haushalte liegt mit 40.230 Euro jährlich etwas über dem Medianwert Österreichs der sich auf 39.949 Euro beläuft.

Das äquivalisierte Einkommen liegt in Tirol im Mittel mit € 25.875 jährlich etwa 5,4 Prozent unter dem Österreichschnitt von € 27.276. Erwerbstätigkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit auf ein überdurchschnittliches Einkommen deutlich. Erwerbstätige Personen erreichen in Tirol ein äquivalisiertes Medianeinkommen von rund 28.896 Euro jährlich. Das deutlich niedrigste Nettohaushaltseinkommen erzielt die Gruppe der AlleinerzieherInnen mit knapp 16.275 Euro.

2 Einleitung

2.1 Erläuterungen zu den EU-SILC Erhebungen

EU-SILC (Statistics on Income and Living Conditions) bezeichnet eine Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen von Privathaushalten in Europa. Sie bildet eine wichtige Grundlage für die Europäische Sozialstatistik.

In Österreich wurde EU-SILC erstmals 2003 als einmalige Querschnittserhebung von STATISTIK AUSTRIA durchgeführt. Mit 2004 begann eine integrierte Längs- und Querschnittserhebung – das heißt, jeweils rund drei Viertel der Haushalte werden auch im Folgejahr wieder befragt, ein Viertel der Stichprobe kommt jährlich neu dazu (Rotationsprinzip). Grundlage für die Stichprobe ist eine reine Zufallsauswahl aus dem zentralen Melderegister. Alle Personen eines Haushalts ab 16 Jahren werden persönlich befragt. Zusätzlich werden grundlegende Informationen zu Kindern erhoben, womit sich auf Bundesebene ein umfassendes Bild der Einkommens- und Lebenssituation von Menschen in österreichischen Haushalten zeichnen lässt.

Seit dem Vorliegen der Einkommens- und Lebensbedingungen-Statistikverordnung (ELStV) ist STATISTIK AUSTRIA dazu angehalten, Einkommen der Statistik EU-SILC aus Verwaltungsdaten zu befüllen. In die Erhebung EU-SILC 2011 wurden erstmals schrittweise Verwaltungsdaten miteinbezogen. Seit dem Projekt EU-SILC 2012 werden Registerdaten in großem Ausmaß sowohl für die Berechnung von Komponenten des Haushaltseinkommens herangezogen, als auch für die Gewichtung verwendet. Aufgrund der unterschiedlichen strukturellen Beschaffenheit von Befragungs- und Verwaltungsdaten unterliegt die Vergleichbarkeit der Ergebnisse aus diesen beiden Quellen nicht unerheblichen Einschränkungen. Es entsteht somit vor allem bei den Einkommensvariablen sowie bei den einkommensbasierten Sozialindikatoren ab EU-SILC 2012 ein deutlicher Bruch in der Zeitreihe. Darüber hinaus sind aufgrund der geänderten Gewichtung auch nicht-einkommensbasierte Indikatoren betroffen. Deshalb wurde von STATISTIK AUSTRIA, gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz beschlossen, die Daten auch der Vorjahre 2008 – 2011 auf Basis von Verwaltungsdaten zurückzurechnen um eine methodisch kontinuierliche Zeitreihe ab 2008 zu ermöglichen (siehe Lamei u. a. (2014)).

Bei Veröffentlichung dieser Arbeit hatte die Tiroler Landesstatistik die Erhebungen EU-SILC 2020 – 2022 auf Basis von Verwaltungsdaten zur Verfügung. Die Stichprobengrößen der in dieser Arbeit verwendeten Erhebungen sind in Tabelle 2.1 dargestellt.

Aus den relativ kleinen Stichprobengrößen für Tirol resultieren bei der Schätzung von tiefer gegliederten Merkmalen zum Teil hohe Standardfehler. Diese führen zu größeren statistischen Schwankungsbreiten und damit zu erschwerter Interpretation der interessierenden Schätzergebnisse. Dieses Problem betraf auch alle EU- SILC Auswertungen der Jahre 2003/04 bis 2010.

Um dieser Problematik etwas entgegenzuwirken werden in dieser Arbeit die Daten von drei aufeinanderfolgenden Erhebungen verwendet. Die interessierenden Parameter der Erhebungen 2020 bis 2022 werden für jedes Jahr geschätzt und ein 3-jähriger, symmetrischer Durchschnitt (arithmetisches Mittel) errechnet. Die Parameter für das Jahr 2021 werden aus dem Durchschnitt der Jahre 2020, 2021 und 2022 geschätzt. Die Schätzer sowie die statistischen Fehler (Standardfehler, Konfidenzintervalle) werden mittels Bootstrap- Verfahren ermittelt, welches das Stichprobendesign (Rotationsprinzip) berücksichtigt. Verwendet wurde hierfür das für die Statistik Software R (siehe R Core Team (2019)) von Statistik Austria entwickelte Packet"sdsurvey" (siehe Gussenbauer u. a. (2022)).

Die Idee der 3- jährigen Durchschnitte basiert auf der Beobachtung, dass sich die Einkommen einerseits und die Parameter der Armuts- bzw. Ausgrenzungsgefährdung andererseits nur sehr langfristig ändern. Der Verlust an Aktualität zu Gunsten aussagestärkerer Punktschätzer mit geringeren Schwankungsbreiten kann somit hingenommen werden.
Wird in der vorliegenden Arbeit auf eine Jahresangabe verzichtet, repräsentieren die ausgewiesenen Werte Durchschnitte der Jahre 2020 bis 2022.

Tabelle 2.1: Stichprobengrößen nach Haushalten und Personen
Jahr Bundesland Haushalte Personen
unter 16 Jahren 16 Jahre und älter Insgesamt
2020 Burgenland 212 68 389 457
2020 Kärnten 369 123 636 759
2020 Niederösterreich 1.168 403 2.086 2.489
2020 Oberösterreich 942 276 1.685 1.961
2020 Salzburg 317 100 554 654
2020 Steiermark 880 258 1.558 1.816
2020 Tirol 475 141 844 985
2020 Vorarlberg 252 126 433 559
2020 Wien 1.406 370 2.224 2.594
2020 Österreich 6.021 1.865 10.409 12.274
2021 Burgenland 227 62 421 483
2021 Kärnten 410 145 734 879
2021 Niederösterreich 1.144 410 2.052 2.462
2021 Oberösterreich 876 259 1.559 1.818
2021 Salzburg 326 105 571 676
2021 Steiermark 898 260 1.604 1.864
2021 Tirol 480 158 828 986
2021 Vorarlberg 268 133 469 602
2021 Wien 1.389 373 2.197 2.570
2021 Österreich 6.018 1.905 10.435 12.340
2022 Burgenland 217 54 391 445
2022 Kärnten 426 148 732 880
2022 Niederösterreich 1.103 393 1.972 2.365
2022 Oberösterreich 870 271 1.550 1.821
2022 Salzburg 369 149 653 802
2022 Steiermark 854 231 1.501 1.732
2022 Tirol 509 167 878 1.045
2022 Vorarlberg 263 132 461 593
2022 Wien 1.327 360 2.053 2.413
2022 Österreich 5.938 1.905 10.191 12.096

2.2 Erklärung zu den in der Publikation verwendeten Box-Plot Grafiken

In den Abbildungen 3.1, 3.2 und weiteren Grafiken werden sogenannte Box-Plots (ohne zusätzliche Unterscheidung von Ausreißern) verwendet, um Verteilungen darzustellen. Mithilfe von Box-Plots können die mittlere Lage und Streuung einer Verteilung (Gruppe von mehreren Messdaten) übersichtlich dargestellt und mit anderen Verteilungen verglichen werden. Hierfür werden die Messwerte zunächst der Größe nach geordnet und anschließend folgende Werte ermittelt:

  • Minimum: Bezeichnet den kleinsten Datenwert.
  • erstes Quartil: Bezeichnet den Datenpunkt, für welchen 25 % der Messwerte gleich oder kleiner sind.
  • Median: Bezeichnet den Datenpunkt, für welchen die Hälfte der Messwerte gleich oder kleiner sind.
  • drittes Quartil: Bezeichnet den Datenpunkt, für welchen 75 % der Messwerte gleich oder kleiner sind.
  • Maximum: Bezeichnet den größten Datenwert.

In Abbildung 2.1 wird ein Box-Plot anhand eines Beispieldatensatzes mit Einkommen von 102 fiktiven Haushalten erläutert. In der linken Abbildung wird die Verteilung als Histogramm dargestellt und in der rechten als Box-Plot, wobei die einzelnen Elemente des Box-Plots mit Hilfstexten versehen wurden. Wie man in Abbildung 2.1 erkennen kann, besteht der Box-Plot im Wesentlichen aus vier Elementen:

  • einer Box (schwarzer Rahmen), welche vertikal vom ersten bis zum dritten Quartil der Verteilung aufgespannt wird. Im Beispiel liegt das erste Quartil bei 4.925 Euro und das dritte Quartil bei 6.300 Euro. Die Breite der Box hat keine spezielle Bedeutung, die Höhe hingegen schon. Die Position der Box zeigt an, dass genau die Hälfte aller erfassten Haushalte zwischen 4.925 und 6.300 Euro Haushaltseinkommen erreichen.
  • dem Median-Wert, welcher als dicke, horizontale Linie innerhalb der Box dargestellt wird. Im Beispiel liegt der Median-Wert des Haushaltseinkommens bei 5.800 Euro. Dies bedeutet, dass genau die Hälfte aller erfassten Haushalte ein höheres bzw. niedrigeres Einkommen als 5.800 Euro haben.
  • dem Minimum, welches durch eine vertikal von der Box nach unten verlaufenden Linie, auch Antenne oder Whisker genannt, angedeutet wird. Das untere Ende der Linie entspricht dem Minimum der Verteilung. In diesem Beispiel liegt das Minimum bei 1.500 Euro.
  • dem Maximum, welches durch eine vertikal von der Box nach oben verlaufenden Linie, auch Antenne oder Whisker genannt, angedeutet wird. Das obere Ende der Linie entspricht dem Maximum der Verteilung. In diesem Beispiel liegt das Maximum bei 7.400 Euro.

ACHTUNG: Im Gegensatz zur Definition der Box ist die Definition der Antennen bzw. Whiskers nicht immer einheitlich! Im vorliegenden Bericht repräsentieren die Whiskers, im Gegensatz zum hier erläuterten Beispiel, nicht das Maximum bzw. Minimum sondern das 10% bzw. 90% Perzentil. D.h., jene 10% der Haushalte mit den niedrigsten Einkommen erhalten weniger als die untere Grenze des Whiskers angibt, jene 10% mit den höchsten Einkommen erhalten mehr als das obere Ende des Whiskers anzeigt. Grund dafür ist die bessere Darstellbarkeit der Box-Plots, denn extreme Außreiser können dabei unberücksichtigt bleiben.

Abbildung 2.1: Lesebeispiel für einen Box-Plot

Lesebeispiel für einen Box-Plot

3 Einkommen und Lebensstandard

3.1 Verfügbares Haushaltseinkommen

Auf Grundlage der Daten aus den EU-SILC–Erhebungen kann auf das verfügbare Einkommen der Tiroler Haushalte hochgerechnet werden. Als Einkommenszeitraum gilt jeweils das Vorjahr des Erhebungsjahres, beispielsweise gelten in den Erhebungen EU-SILC 2020, 2021 und 2022 die Jahre 2019, 2020 und 2021 als Referenzjahre für die Einkommen. Privatpensionen werden in die Berechnung des Haushaltseinkommens nicht miteinbezogen.

Die Berechnung des verfügbaren Haushaltseinkommens wird in folgender Weise durchgeführt:

Erwerbseinkommen aus unselbständiger und selbständiger Erwerbstätigkeit
+ Kapitalerträge ( Zinsen und Dividenden)
= Markteinkommen brutto
+ Pensionen (Eigen- und Hinterbliebenenpensionen)
= Primäreinkommen brutto
+ Sozialtransfers ( Arbeitslosengeld, Familienleistungen, Wohnbeihilfen, …)
= Brutto-Einkommen
- Steuern und Sozialabgaben
= Netto-Einkommen
+/- regelmäßige Privattransfers ( Alimente, Unterhaltszahlungen, …)

= verfügbare Haushaltseinkommen (ohne Mitberücksichtigung von Privatpensionen)

3.1.1 Verfügbares Haushaltseinkommen - Soziodemographische Merkmale

Im Folgenden wird das verfügbare Haushaltseinkommen vor und nach sozialen Transferzahlungen nach soziodemographischen Merkmalen in Tirol und Österreich betrachtet.

Tabelle 3.1: Verfügbares Haushaltseinkommen in Tirol
Soziodemographische Merkmale Verfügbares Haushaltseinkommen in Tirol - Median (in Euro)
inkl. soziale Transfers exkl. soziale Transfers Anzahl der betroffenen Haushalte
Gesamt 40.230 35.108 335.291
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 38.755 38.353 45.272
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 47.976 46.203 48.920
Andere Haushalte ohne Kinder 65.717 61.122 27.293
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 22.852 14.895 7.285
2 Erwachsene, 1 Kind 46.179 40.378 28.471
2 Erwachsene, 2 Kinder 56.375 47.753 25.873
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 61.123 51.261 13.775
Sonstige Haushalte mit Kindern 63.479 51.763 16.222
Alleinlebend < 65 24.870 23.490 80.083
Alleinlebend 65+ 19.458 19.149 42.096
Alleinlebend Männer 26.224 25.276 51.834
Alleinlebend Frauen 20.398 19.569 70.345
Haushalt ohne Kinder 32.811 31.000 243.665
Haushalt mit Kinder 53.853 44.543 91.627
HH m. Pensionen - Alleinlebende Männer 22.841 22.841 10.042
HH m. Pensionen - Alleinlebende Frauen 20.035 20.011 29.077
Mehrpersonenhaushalt m. Pensionen 40.201 39.406 48.395
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Männer 26.960 26.288 41.791
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Frauen 20.883 20.016 41.268
Mehrpersonenhaushalt ohne Pensionen u. ohne Kinder 52.831 50.463 75.314
Ein-Eltern-Haushalte 22.852 14.895 7.285
Mehrpersonenhaushalt m. 1 Kinder 52.542 44.929 40.330
Mehrpersonenhaushalt m. 2 Kinder 54.943 46.984 28.508
Mehrpersonenhaushalt m. mind. 3 Kinder 58.217 48.474 13.280
HH m. männlichem Hauptverdiener 46.161 41.545 220.966
HH m. weiblicher Hauptverdienerin 25.907 23.580 114.326
Tabelle 3.2: Verfügbares Haushaltseinkommen in Österreich
Soziodemographische Merkmale Verfügbares Haushaltseinkommen in Österreich - Median (in Euro)
inkl. soziale Transfers exkl. soziale Transfers Anzahl der betroffenen Haushalte
Gesamt 39.949 35.804 4.021.438
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 42.427 41.553 486.636
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 49.990 47.654 677.835
Andere Haushalte ohne Kinder 69.328 65.796 287.097
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 32.204 23.278 98.737
2 Erwachsene, 1 Kind 54.190 46.740 334.747
2 Erwachsene, 2 Kinder 57.950 49.731 322.868
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 56.659 45.002 152.583
Sonstige Haushalte mit Kindern 74.508 67.570 137.020
Alleinlebend < 65 24.937 23.614 1.007.473
Alleinlebend 65+ 22.739 22.495 516.443
Alleinlebend Männer 25.770 24.685 688.603
Alleinlebend Frauen 22.874 22.101 835.312
Haushalt ohne Kinder 34.106 32.244 2.975.482
Haushalt mit Kinder 55.943 47.270 1.045.956
HH m. Pensionen - Alleinlebende Männer 25.940 25.940 146.730
HH m. Pensionen - Alleinlebende Frauen 22.292 22.069 337.977
Mehrpersonenhaushalt m. Pensionen 43.232 42.551 552.177
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Männer 25.770 24.177 541.874
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Frauen 23.368 22.212 497.539
Mehrpersonenhaushalt ohne Pensionen u. ohne Kinder 54.866 52.247 926.503
Ein-Eltern-Haushalte 31.749 23.182 96.320
Mehrpersonenhaushalt m. 1 Kinder 57.369 50.630 415.335
Mehrpersonenhaushalt m. 2 Kinder 59.345 51.224 348.729
Mehrpersonenhaushalt m. mind. 3 Kinder 56.572 44.216 158.255
HH m. männlichem Hauptverdiener 45.964 41.673 2.534.285
HH m. weiblicher Hauptverdienerin 29.832 26.893 1.487.154

3.1.2 Verfügbares Haushaltseinkommen - Verteilung und Bundesländervergleich

Ein weiterer interessanter Aspekt der Haushaltseinkommen ist deren Verteilung. Ein Maß zur Messung der Konzentration der Einkommen ist die sogenannte S80/S20 Quote. Diese Quote setzt das obere Quintil der Verteilung mit dem unteren Quintil in Relation und gibt Auskunft darüber, um wie viel Mal höher die Summe der Einkommen jener 20% der Bevölkerung mit dem höchsten Einkommen, gegenüber jenen 20% mit dem geringsten Einkommen ist. Ein weiterer Parameter der zu einer Aussage über die Verteilung des Einkommens herangezogen werden kann ist der GINI- Index (= GINI- Koeffizient ausgedrückt in Prozent). Der GINI- Index ist ein statistisches Maß für die Ungleichheit und kann Werte zwischen Null und Hundert annehmen (GINI- Koeffizient, Werte zwischen Null und Eins), wobei Null eine perfekte Gleichverteilung bedeutet, während er im Extremfall einer maximalen Ungleichverteilung (bspw. ein Haushalt würde das gesammte Einkommen erhalten) den Wert Hundert annimmt.

Abbildung 3.1: Verteilung des verfügbaren Einkommens vor sozialen Transfers

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.

Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.


Tabelle 3.3: Verfügbares Haushaltseinkommen vor sozialen Transfers - Verteilung
...% der Haushalte im Bundesland verfügen über weniger als ... Euro Verfügbares Haushaltseinkommen vor sozialen Transfers
Burgenland Salzburg Vorarlberg Kärnten Tirol Oberösterreich Niederösterreich Steiermark Wien Österreich
10% 13.930 14.762 6.503 8.191 9.212 14.177 14.138 11.041 3.609 9.841
25% 23.639 23.701 20.698 20.933 21.536 24.354 24.137 22.019 16.632 21.669
50% 37.745 37.542 35.878 34.767 35.108 38.742 38.794 35.798 30.944 35.804
75% 56.184 54.877 57.118 52.123 53.037 58.657 61.619 56.494 50.523 55.560
90% 78.730 81.728 76.088 73.808 76.296 84.935 83.384 79.374 76.192 79.690
gini 34,0 35,4 39,0 38,2 37,5 36,0 35,9 38,8 42,9 38,4
s8020 7,0 6,9 12,0 9,9 9,3 7,7 7,7 9,6 19,1 10,1

Abbildung 3.2: Verteilung des verfügbaren Einkommens nach sozialen Transfers

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.

Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.


Tabelle 3.4: Verfügbares Haushaltseinkommen nach sozialen Transfers - Verteilung
...% der Haushalte im Bundesland verfügen über weniger als ... Euro Verfügbares Haushaltseinkommen nach sozialen Transfers
Burgenland Salzburg Vorarlberg Kärnten Tirol Oberösterreich Niederösterreich Steiermark Wien Österreich
10% 16.861 18.554 15.048 16.008 14.882 17.244 17.867 15.835 14.097 16.057
25% 26.793 26.013 24.459 24.432 24.058 26.762 26.617 25.016 22.725 24.842
50% 41.307 41.475 39.796 40.030 40.230 42.821 43.002 39.895 35.720 39.949
75% 60.946 59.493 61.554 57.147 57.757 63.244 65.378 60.113 54.668 59.633
90% 85.246 83.211 86.072 77.962 78.657 86.959 86.697 83.925 80.019 83.396
gini 31,4 32,3 34,3 33,6 33,8 33,4 33,0 35,2 35,5 34,2
s8020 5,4 5,3 6,4 6,0 6,2 6,0 5,8 6,4 6,7 6,2

3.1.3 Verfügbares Haushaltseinkommen - Zeitliche Entwicklung

In Grafik 3.3 ist die zeitliche Entwicklung des verfügbaren Haushaltseinkommens inklusive Transferzahlungen für Tirol und Österreich abgebildet. Die hellblauen bzw. hellroten Flächen stellen die jeweiligen 95%- Konfidenzintervalle dar.

Abbildung 3.3: Entwicklung des verfügbaren Einkommens inkl. sozialer Transfers

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.
Entwicklung des verfügbaren Einkommens inkl. sozialer Transfers
Periode Verfügbares Einkommen (inkl. sozialer Transfers) in Euro
in Tirol in Österreich
2010 - 2012 34.228 31.925
2011 - 2013 34.464 32.492
2012 - 2014 35.576 33.570
2013 - 2015 35.595 34.134
2014 - 2016 36.098 34.694
2015 - 2017 36.857 35.333
2016 - 2018 37.502 35.929
2017 - 2019 38.053 36.977
2018 - 2020 38.208 37.976
2019 - 2021 39.496 39.198
2020 - 2022 40.230 39.949

3.2 Äquivalenzeinkommen

Wie bereits erörtert, versteht man unter dem verfügbaren Haushaltseinkommen die Summe aller Primäreinkommen, das sind Einkommen aus unselbständiger und selbständiger Erwerbstätigkeit sowie Einnahmen aus Kapitalbesitz der im Haushalt lebenden Personen, zuzüglich aller empfangenen Transferleistungen (z.B. Arbeitslosengeld, Kindergeld, Karenzgeld, Renten infolge Krankheit/Unfall/Invalidität,…), abzüglich Steuern und Sozialleistungen.
Das Äquivalenzeinkommen (oder auch äquivalisiertes Haushaltseinkommen) geht zwar vom verfügbaren Einkommen aus, setzt dieses Einkommen aber mit festgelegten Gewichtungsfaktoren in Relation zur Anzahl und Alter der im Haushalt lebenden Personen.

3.2.1 Bestimmung des Lebensstandards durch das Äquivalenzeinkommen

EU-SILC gewährt vor allem Einblicke in die Einkommenssituation der befragten Haushalte und Personen. Doch erst eine Gegenüberstellung des jeweiligen Bedarfs eines Haushaltes und dessen verfügbarer Ressourcen gibt näherungsweise Auskunft über den Lebensstandard der Haushaltsmitglieder. Es gibt verschiedene statistische Methoden, den bedarfsgewichteten Ressourcenzugang bzw. das äquivalisierte Haushaltseinkommen zu bestimmen. Die üblichen Analysen gehen dabei von der Annahme aus, dass alle Personen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben, in selber Weise am gesamten verfügbaren Einkommen partizipieren und dieses Einkommen somit den individuellen Ressourcenzugang definiert.

Der tatsächliche Ressourcenbedarf ist empirisch schwer feststellbar. Konsumausgaben hängen sehr stark von persönlichen Präferenzen ab und gehen meist über den Mindestbedarf hinaus. In Publikationen und Studien zu diesem Thema wird der Ressourcenbedarf fast immer über konventionell festgelegte Bedarfsgewichte (Äquivalenzskalen) festgelegt. Dabei wird davon ausgegangen, dass größere Haushalte weniger Einkommen benötigen als mehrere Einpersonenhaushalte. Die Gewichtungsfaktoren unterscheiden sich teilweise, abhängig vom angenommenen Einsparungspotential (Elastizität). In dieser Arbeit wird die so genannte EU-Skala angewendet, die im Folgenden kurz erläutert wird.

Eine allein lebende, erwachsene Person erhält den Wert 1, der als Referenzpunkt (Konsumäquivalente) gilt. Dieser setzt sich zusammen aus dem Fixbedarf für den Haushalt (Gewicht: 0,5) und dem Fixbedarf für die erste Person (Gewicht: 0,5). Der unterstellte Ressourcenbedarf steigt mit jedem weiteren Erwachsenen um eine halbe Konsumäquivalente und jedes weitere Kind unter 14 Jahren wird mit 0,3 Konsumäquivalenten gewichtet. Zur Verdeutlichung der Berechnung des Einkommensbedarfes sind in Tabelle 3.4 einige Berechnungsbeispiele dargestellt. Das Äquivalenzeinkommen ergibt sich somit durch Division des verfügbaren Haushaltseinkommens durch die jeweilige Konsumäquivalente des Haushaltes.

Tabelle 3.5: Beispiele zur Berechnung des Einkommensbedarfs (in Konsumäquivalenten)
Fixbedarf des Haushaltes Bedarf für Erwachsene Bedarf für Kinder Gesamtbedarf
Einpersonenhaushalt 0,5 0,5 - 1,0
Alleinerzieher*in mit 2 Kinder 0,5 0,5 0,6 1,6
Familie mit 1 Kind 0,5 1,0 0,3 1,8

3.2.2 Mittleres äquivalisiertes Haushaltseinkommen pro Jahr in Tirol: 25.875 Euro

Im Untersuchungszeitraum liegt der Median des äquivalisierten Einkommens in Tirol bei 25.875 Euro jährlich. D.h. 50% der Haushalte verdienen mehr, 50% verdienen weniger als 25.875 Euro. Das mediane Äquivalenzeinkommen in Österreich beträgt € 27.276. Das äquivalisierte Einkommen liegt in Tirol um knapp -5,4 % unter dem Österreichschnitt und ist im Prinzip als Ressource zu verstehen, welche jeder in einem Haushalt lebenden Person jährlich für Ausgaben und Sparen zur Verfügung steht. Leben beispielsweise ein Mann und eine Frau in diesem Haushalt, so steht diese Ressource rechnerisch beiden gleichermaßen zu. Geschlechtsunterschiede im äquivalisierten Haushaltseinkommen treten somit definitionsgemäß nur deswegen auf, weil Männerhaushalte im Schnitt ein etwas höheres Einkommen erzielen als Frauenhaushalte, egal ob es sich um Einpersonenhaushalte oder Wohngemeinschaften handelt.
Insgesamt ergibt sich bei geschlechterweiser Betrachtung ein jährliches Äquivalenzeinkommen von 26.418 Euro für die Männer und von 25.353 Euro für die Frauen. Der Unterschied ist statistisch allerdings nicht signifikant. Der Median des äquivalisierten Haushaltseinkommens liegt bei Personen, deren Geburtsland nicht Österreich ist, um knapp 5.138 Euro netto jährlich niedriger. Das niedrigste Nettohaushaltseinkommen erzielt die Gruppe der Alleinerzieher:innen. Das mediane äquivalisierte Einkommen liegt mit rund 16.275 Euro im Jahr etwa 9.599 Euro unterhalb des Durchschnitteinkommens. Erwerbstätigkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit auf ein überdurchschnittliches Einkommen deutlich. Im Gegensatz zu Personen ohne Erwerbstätigkeit, erzielen erwerbstätige Personen ein um 5.721 Euro höheres äquivalisiertes Haushaltseinkommen. Tabelle 3.6 und 3.7 fasst die Ergebnisse für Tirol und Österreich zusammen.

Tabelle 3.6: Äquivalisiertes Haushaltseinkommen in Tirol
Soziodemographische Merkmale Äquivalisiertes Haushaltseinkommen in Tirol - Median (in Euro)
nach sozialen Transfers vor sozialen Transfers Anzahl der betroffenen Personen
Gesamt 25.875 23.393 748.469
Frauen 25.353 22.687 365.402
Männer 26.418 23.808 383.067
Geburtsland nicht Österreich 22.436 16.959 168.348
Geburtsland Österreich 27.574 25.300 504.395
Alleinerzieher/innen 16.275 9.687 16.352
ledig 25.913 23.578 225.475
verheiratet, eingetragene Partnerschaft 27.656 25.067 320.102
verwitwet 21.312 20.892 17.961
geschieden 21.581 20.838 39.894
jünger 15 Jahre 23.321 19.528 107.489
jünger 20 Jahre 23.255 19.916 154.132
älter 14 und jünger 65 Jahre 27.179 24.218 504.909
älter 17 und jünger 65 Jahre 27.434 24.434 473.539
älter 65 Jahre 23.693 22.980 127.552
erwerbstätig 28.896 26.784 341.663
nicht erwerbstätig 23.174 17.080 124.305
Pensionist 24.726 23.478 175.753
Einpersonenhaushalt 23.296 22.123 122.179
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 25.837 25.568 90.544
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 31.984 30.802 97.840
Andere Haushalte ohne Kinder 32.485 30.416 88.162
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 15.258 8.869 17.310
2 Erwachsene, 1 Kind 25.157 21.873 85.412
2 Erwachsene, 2 Kinder 26.318 21.657 103.493
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 23.163 19.107 69.911
Sonstige Haushalte mit Kindern 21.952 18.290 73.617
wohnhaft in ...
dicht besiedelt 24.523 20.544 97.801
mittel besiedelt 26.488 24.352 321.763
dünn besiedelt 26.024 22.938 328.906
Tabelle 3.7: Äquivalisiertes Haushaltseinkommen in Österreich
Soziodemographische Merkmale Äquivalisiertes Haushaltseinkommen in Österreich - Median (in Euro)
nach sozialen Transfers vor sozialen Transfers Anzahl der betroffenen Personen
Gesamt 27.276 24.920 8.812.404
Frauen 27.014 24.629 4.467.837
Männer 27.654 25.249 4.344.567
Geburtsland nicht Österreich 21.800 18.084 2.007.809
Geburtsland Österreich 29.787 27.853 5.881.423
Alleinerzieher/innen 19.218 13.020 243.986
ledig 27.890 25.617 2.471.108
verheiratet, eingetragene Partnerschaft 28.905 26.830 3.777.011
verwitwet 24.871 23.699 231.301
geschieden 25.091 23.839 533.189
jünger 15 Jahre 24.447 19.994 1.297.522
jünger 20 Jahre 24.837 20.615 1.808.790
älter 14 und jünger 65 Jahre 28.347 25.740 5.961.711
älter 17 und jünger 65 Jahre 28.560 25.931 5.648.910
älter 65 Jahre 26.488 25.933 1.442.390
erwerbstätig 30.896 28.783 3.921.274
nicht erwerbstätig 22.955 17.911 1.541.216
Pensionist 26.774 25.684 2.066.319
Einpersonenhaushalt 24.048 23.220 1.524.119
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 28.285 27.702 973.271
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 33.327 31.769 1.355.669
Andere Haushalte ohne Kinder 33.348 30.550 948.036
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 19.514 14.056 250.195
2 Erwachsene, 1 Kind 29.170 25.401 1.004.241
2 Erwachsene, 2 Kinder 26.651 22.842 1.291.474
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 21.685 16.627 801.192
Sonstige Haushalte mit Kindern 27.002 23.639 664.411
wohnhaft in ...
dicht besiedelt 25.392 22.380 2.734.230
mittel besiedelt 27.656 25.428 2.691.706
dünn besiedelt 28.089 25.801 3.386.467

3.2.3 Äquivalisiertes Haushaltseinkommen - Verteilung und Bundesländervergleich

In den Abbildungen 3.4 und 3.5 sowie den Tabellen 3.8 und 3.9 sind die äquivalisierten Haushaltseinkommen vor und nach Einrechnung der sozialen Transferzahlungen dargestellt.
Wie man an den Einkommensperzentilen in Tirol erkennen kann, wirken sich die sozialen Transfers auf die unteren Einkommen deutlich stärker aus als auf die höheren Einkommen. Die 10% der Haushalte mit dem niedriegsten Einkommen erhielten rund 67% ihres Durchschnittseinkommens an Transferzahlungen ausbezahlt, bei den 10% der Haushalte mit dem höchsten Einkommen machten die sozialen Transfers nur zirka 3% des Durchschnittseinkommens aus. Diese Tatsache zeigt den positiven Umverteilungseffekt deutlich, denn durch die sozialen Transferzahlungen werden die Haushaltseinkommen etwas gleicher verteilt. Dies zeigen auch die beiden Verteilungsparameter, der Gini- Index und die S8020 Quote. Letztere zeigt, dass die Summe der äquivalisierten Einkommen jener 20% der Haushalte mit den höchsten Einkommen vor den sozialen Transferzahlungen etwa 6,3 mal so hoch ist wie jene der 20% der Haushalte mit den niedriegsten Enkommen. Nach Einrechnung der sozialen Transfers reduziert sich dieser Faktor auf 3,7.

Abbildung 3.4: Verteilung des äquivalisierten Einkommens vor sozialen Transfers

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.

Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.


Tabelle 3.8: Äquivalisiertes Haushaltseinkommen vor sozialen Transfers - Verteilung
...% der Haushalte im Bundesland verfügen über weniger als ... Euro Äquivalisiertes Haushaltseinkommen vor sozialen Transfers
Burgenland Salzburg Vorarlberg Kärnten Tirol Oberösterreich Steiermark Niederösterreich Wien Österreich
10% 12.273 9.005 6.069 8.131 8.639 12.101 9.113 10.277 2.782 7.918
25% 18.973 17.110 14.979 16.320 15.570 17.979 17.858 18.552 11.310 16.202
50% 25.261 25.540 25.781 24.670 23.393 25.606 25.585 26.552 21.966 24.920
75% 33.203 34.044 34.480 33.159 32.737 36.049 34.488 35.930 33.306 34.546
90% 42.391 46.113 44.090 43.771 42.111 46.370 45.308 48.527 48.308 46.272
gini 26,2 31,5 33,3 32,6 32,4 29,8 32,1 30,9 40,9 33,4
s8020 3,9 5,8 7,7 6,8 6,3 4,9 6,3 6,0 17,0 7,3

Abbildung 3.5: Verteilung des äquivalisierten Einkommens nach sozialen Transfers

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.

Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.


Tabelle 3.9: Äquivalisiertes Haushaltseinkommen nach sozialen Transfers - Verteilung
...% der Haushalte im Bundesland verfügen über weniger als ... Euro Äquivalisiertes Haushaltseinkommen nach sozialen Transfers
Burgenland Salzburg Vorarlberg Kärnten Tirol Oberösterreich Steiermark Niederösterreich Wien Österreich
10% 16.962 15.637 12.401 14.438 14.432 16.285 14.828 15.065 11.818 14.116
25% 21.423 20.218 19.540 20.915 19.322 21.286 21.026 21.768 17.355 20.147
50% 27.440 27.550 28.795 26.954 25.875 27.824 27.906 28.678 25.051 27.276
75% 35.341 35.557 36.804 35.920 34.131 36.870 36.248 37.571 35.600 36.345
90% 44.678 46.934 45.910 44.846 43.397 47.365 47.083 50.022 49.768 47.672
gini 22,2 25,6 27,3 25,8 26,2 25,5 26,5 26,1 31,0 27,2
s8020 3,0 3,6 4,4 3,8 3,7 3,6 3,9 4,0 5,1 4,1

3.2.4 Äquivalisiertes Haushaltseinkommen - Zeitliche Entwicklung

In Grafik 3.6 ist die zeitliche Entwicklung des äquivalisierten Haushaltseinkommens inklusive sozialer Transfers für Tirol und Österreich abgebildet. Die hellblauen bzw. hellroten Flächen stellen die jeweiligen 95%- Konfidenzintervalle dar.

Abbildung 3.6: Entwicklung des äquivalisierten Einkommens inkl. sozialer Transfers

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.
Entwicklung des äquivalisierten Einkommens inkl. sozialer Transfers
Periode Äquivalisiertes Einkommen (inkl. sozialer Transfers) in Euro
in Tirol in Österreich
2010 - 2012 21.213 21.443
2011 - 2013 21.469 21.781
2012 - 2014 21.921 22.364
2013 - 2015 22.031 22.848
2014 - 2016 22.076 23.388
2015 - 2017 22.717 23.902
2016 - 2018 23.582 24.540
2017 - 2019 24.797 25.219
2018 - 2020 25.348 25.820
2019 - 2021 25.696 26.571
2020 - 2022 25.875 27.276

3.2.5 Äquivalisiertes Haushaltseinkommen - Entwicklung der Einkommensperzentile

Die Einkommensperzentile zeigen das mittlere Einkommen verschiedener ausgewählter Einkommensgruppen. Das Perzentil P10 repräsentiert beispielsweise die Summe der Einkommen, die von den zehn Prozent der Bevölkerung mit dem niedrigsten Einkommen erzielt wird, P90 respektive jene Summe der zehn Prozent mit dem höchsten Einkommen. In Abbildung 3.7 ist die Entwicklung der Perzentile für Tirol dargestelt. Es zeigt sich, dass in Tirol in den letzten Jahren die niedrigeren Einkommen stärker gestiegen sind als die höheren Einkommen. Vor allem die niedrigsten Einkommen, repräsentiert durch das Perzentil P10, ist in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als das Perzentil P90 das für die höchsten Einkommen steht. Längerfristig würde diese Entwicklung zu einer gerechteren Einkommensverteilung führen.
Auf Bundesebene konnte kein stärkeres Wachstum der niedrigsten Einkommen festgestellt werden. Die Einkommen jener 10% der Bevölkerung mit dem niedrigsten Einkommen stiegen in den letzten Jahren etwa gleich stark wie die Einkommen jener 25% der Bevölkerung mit dem höchsten Einkommen, wie aus Abbildung 3.8 ersichtlich.

Abbildung 3.7: Entwicklung der Einkommensperzentile des äquivalisierten Haushaltseinkommens in Tirol

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.
Entwicklung der Einkommensperzentile des äquivalisierten Haushaltseinkommens in Tirol
Periode Index der Einkommensperzentile, Periode 2010-2012 = 100, in Tirol
Perzentil 10 Perzentil 25 Perzentil 50 Perzentil 75 Perzentil 90
2010 - 2012 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
2011 - 2013 101,3 103,2 101,2 102,9 99,9
2012 - 2014 107,4 107,9 103,3 104,2 101,6
2013 - 2015 104,5 109,4 103,9 103,8 102,1
2014 - 2016 107,4 109,5 104,1 101,2 103,4
2015 - 2017 105,8 111,2 107,1 101,8 102,7
2016 - 2018 113,5 115,5 111,2 105,4 104,6
2017 - 2019 120,0 119,5 116,9 111,2 108,1
2018 - 2020 124,1 121,1 119,5 114,3 110,6
2019 - 2021 125,4 123,7 121,1 115,5 110,3
2020 - 2022 126,1 124,9 122,0 118,2 112,4

Abbildung 3.8: Entwicklung der Einkommensperzentile des äquivalisierten Haushaltseinkommens in Österreich

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.
Entwicklung der Einkommensperzentile des äquivalisierten Haushaltseinkommens in Österreich
Periode Index der Einkommensperzentile, Periode 2010-2012 = 100, in Österreich
Perzentil 10 Perzentil 25 Perzentil 50 Perzentil 75 Perzentil 90
2010 - 2012 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
2011 - 2013 102,1 101,9 101,6 101,7 101,1
2012 - 2014 105,1 105,1 104,3 104,1 104,2
2013 - 2015 107,3 107,3 106,6 106,1 104,9
2014 - 2016 110,6 109,2 109,1 108,4 106,3
2015 - 2017 112,8 111,4 111,5 111,1 108,1
2016 - 2018 115,5 114,3 114,4 113,8 111,7
2017 - 2019 118,1 118,0 117,6 117,1 115,3
2018 - 2020 120,4 121,4 120,4 120,0 118,5
2019 - 2021 122,9 125,3 123,9 123,1 121,3
2020 - 2022 124,8 128,0 127,2 126,5 124,2

3.2.6 Äquivalisierte soziale Transferzahlungen an die Haushalte - Verteilung

Im folgenden werden die sozialen Transferzahlungen, die sich aus der Differenz des äquivalisierten Einkommens nach Transferzahlungen und dem äquivalisierten Einkommen vor sozialen Transfers errechnet, näher betrachtet. Dies passiert getrennt nach den Haushalten insgesamt, den Haushalten mit und ohne Kindern um einen Eindruck über den Einfluß der Familienbeihilfe, die einen Teil der sozialen Transferzahlungen darstellen, zu bekommen.
In den folgenden Abbildungen und Tabellen sind sie sozialen Transferzahlungen der Haushalte insgesamt, der Haushalte mit Kindern und der Haushalte ohne Kinder dargestellt. Die Abbildungen bestehen jeweils aus drei Grafiken, wobei die erste Grafik den Anteil der Personen in der jeweiligen Einkommensklasse an der Gesamtbevölkerung darstellt. Die zweite Grafik zeigt an wieviele Personen in einer Einkommensklasse soziale Transferzahlungen erhalten. Die Boxplot Grafik gibt einen Überblick über die Höhe und Verteilung der sozialen Transferzahlungen in den jeweiligen Einkommensklassen. Bei den Einkommensklassen handelt es sich um das äquivalisierte Haushaltseinkommen, also jenes Einkommen das jedem einzelnen Mitglied des Haushaltes jährlich zur Verfügung steht. Analog dazu gilt dieselbe Interpretation auch für die Höhe der sozialen Transferzahlungen.

Erwartungsgemäß nimmt die Höhe der Transferzahlungen mit der Höhe der Einkommen ab. Eine Ausnahme bilden in Tirol jene Haushalte mit Kindern der höchsten Einkommensklasse. Grund dafür dürfte sein, dass diese Haushalte kinderreicher sind und damit mehr Familienbeihilfe, die einkommensunabhängig ausbezahlt wird, erhalten. Interessanterweise liegt die Höhe der sozialen Transfers in Haushalten ohne Kinder in der Einkommensklasse bis 15.000 Euro jährlich in Tirol deutlich unter dem Durchschnitt von Österreich, in den höheren Einkommensklassen jedoch deutlich darüber.
Der reziproke Zusammenhang zwischen sozialen Transferzahlungen und dem äquivalisierten Haushaltseinkommen trägt zur Verringerung der Einkommenskonzentration bei und führt somit zu einer gerechteren Verteilung der Einkommen.

Abbildung 3.9: Verteilung der sozialen Transfers nach Einkommensklassen in Haushalten - insgesamt

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.

Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.

Tabelle 3.10: Soziale Transferleistungen der Haushalte nach Einkommensklassen - insgesamt
...% der Personen erhalten weniger als ... Euro an sozialen Transfers jährliches äquivalisiertes Einkommen in Euro
Tirol Österreich
bis 15.000 15.000-30.000 30.000-45.000 45.000 u. mehr bis 15.000 15.000-30.000 30.000-45.000 45.000 u. mehr
10% 1.476 777 0 0 1.346 81 0 0
25% 3.238 1.834 547 550 3.436 1.564 892 67
50% 6.580 2.858 1.461 1.486 6.499 2.817 1.875 1.514
75% 9.695 4.490 2.568 2.731 10.426 4.771 2.820 2.597
90% 13.379 6.532 5.001 4.028 14.295 7.890 4.967 4.119

Abbildung 3.10: Verteilung der sozialen Transfers nach Einkommensklassen in Haushalten - Haushalte mit Kinder

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.

Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.

Tabelle 3.11: Soziale Transferleistungen der Haushalte nach Einkommensklassen - Haushalte mit Kinder
...% der Personen erhalten weniger als ... Euro an sozialen Transfers jährliches äquivalisiertes Einkommen in Euro
Tirol Österreich
bis 15.000 15.000-30.000 30.000-45.000 45.000 u. mehr bis 15.000 15.000-30.000 30.000-45.000 45.000 u. mehr
10% 2.710 1.614 683 550 1.861 1.343 1.239 1.208
25% 3.740 2.148 1.262 1.222 3.509 2.205 1.345 1.363
50% 6.526 3.046 1.988 2.554 6.234 3.048 2.250 2.216
75% 9.739 4.645 2.593 3.847 9.234 4.771 2.861 3.019
90% 11.553 6.175 6.393 4.066 12.933 7.483 4.691 4.277

Abbildung 3.11: Verteilung der sozialen Transfers nach Einkommensklassen in Haushalten - Haushalte ohne Kinder

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.

Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.

Tabelle 3.12: Soziale Transferleistungen der Haushalte nach Einkommensklassen - Haushalte ohne Kinder
...% der Personen erhalten weniger als ... Euro an sozialen Transfers jährliches äquivalisiertes Einkommen in Euro
Tirol Österreich
bis 15.000 15.000-30.000 30.000-45.000 45.000 u. mehr bis 15.000 15.000-30.000 30.000-45.000 45.000 u. mehr
10% 0 0 0 0 165 0 0 0
25% 1.012 146 231 0 2.817 0 0 0
50% 6.275 1.994 913 714 7.697 1.745 811 74
75% 10.421 4.335 2.048 1.837 12.910 4.738 2.564 1.719
90% 14.835 6.445 4.930 2.861 17.505 8.540 5.347 3.540

4 Armutsgefährdung und Deprivation

Armutsgefährdung wird normalerweise über das Einkommen definiert. Internationale Konventionen legen fest, dass Menschen, die weniger als 60% des Median-Äquivalenzeinkommens zur Verfügung haben, als armutsgefährdet gelten. Diese Festlegung der Armutsgefährdungsschwelle ermöglicht vergleichbare Statistiken auf EU-Ebene. Der Anteil jener Personen an der Gesamtzahl der Untersuchungseinheiten, deren Einkommen niedriger als dieser Schwellenwert ist, wird als Armutsgefährdungsquote bezeichnet.

Wichtig: Weder die Armutsgefährdungsquote noch die Armutsgefährdungsschwelle sagen etwas über das Ausmaß an Armut aus, dem die betroffenen Personen ausgeliefert sind.

Kritisch ist anzumerken, dass bei Fokussierung auf einen eindimensionalen Parameter bei der Erfassung eines multidimensionalen Phänomens wie Armut verschiedene Lebenslagen und Bedürfnisse, die Möglichkeiten des Einzelnen mit den vorhandenen Ressourcen zu wirtschaften, sowie Vermögen oder Verschuldung nicht berücksichtigt werden. Diese Analyse versucht daher, Armut nicht nur direkt über das Einkommen zu definieren, sondern auch nichtmonetäre Indikatoren zur direkten Erfassung benachteiligter Lebenssituationen, hier als Deprivation bezeichnet, mit einzubeziehen.

4.1 Armutsgefährdung

4.1.1 Die einkommensbezogene Armut - Die „Schwelle“ für einen Einpersonenhaushalt liegt bei € 16.366 pro Jahr

Im Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2022 lag der Median des Äquivalenzeinkommens bei 25.875 Euro. Das österreichweite äquivalisierte Medianeinkommen liegt mit € 27.276 jährlich etwas höher als in Tirol. Im Sinne der o.g. 60%- Schwelle errechnet sich daraus eine Armutsgefährdungsschwelle für einen Einpersonenhaushalt von € 16.366 pro Jahr (= € 1.364/Monat) 1. Dieser Wert dient in weiterer Folge auch für das Bundesland Tirol als Referenzwert.

Gemessen am österreichischen Medianeinkommen und im Hinblick auf die gewählte Definition von monetärer Armut sind in Tirol ca. 108.674 Personen (14,5% der Wohnbevölkerung) als armutsgefährdet zu bezeichnen. In Österreich sind im Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2022 in Summe 1.275.859 Personen, was einem Anteil von 14,5% der Wohnbevölkerung entspricht, armutsgefährdet. Der Anteil der armutsgefährdeten Personen an der Wohnbevölkerung in Prozent ausgedrückt wird als Armutsgefährdungsquote bezeichnet.

Das mittlere jährliche Einkommen aller armutsgefährdeten Personen in Tirol liegt bei 12.730 Euro. Je niedriger das Einkommen jener Menschen ist, die unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle liegen, desto größer wird die so genannte Armutsgefährdungslücke. Das ist die Differenz zwischen dem Durchschnittseinkommen der Armutsgefährdeten und der Armutsgefährdungsschwelle.

Die Armutsgefährdungslücke bietet eine Möglichkeit, das Ausmaß an Armut in Zahlen auszudrücken, denn je größer diese Lücke ist, desto niederer ist das Durchschnittseinkommen aller von Armut betroffenen Personen eines Landes. Die Armutsgefährdungslücke beträgt in den Jahren 2020/2022 in Tirol ca. 22,2%. Mit anderen Worten verfügt die Hälfte der armutsgefährdeten TirolerInnen über ein Äquivalenzeinkommen von weniger als 77,8% der Armutsgefährdungsschwelle.

Im Vergleich mit Österreich zeigt sich in Tirol eine um 0,5%-Punkte niedrigere Armutsgefährdungsquote. Die von Armutsgefährdung betroffenen Personen in Tirol erreichen ein etwas höheres medianes Einkommen wie im Bundesschnitt.

Tabelle 4.1: Armutsgefährdung nach soziodemografischen Merkmalen in Tirol
Soziodemografisches Merkmal Armutsgefährdungs-Quote Armutsgefährdungs-Lücke betroffene Personen Medianeinkommen
Gesamt 14,5 22,2 108.674 12.730
Frauen 15,9 22,1 58.271 12.746
Männer 13,2 22,6 50.404 12.662
Geburtsland nicht Österreich 22,8 24,9 38.453 12.294
Geburtsland Österreich 11,7 20,7 58.942 12.985
Alleinerzieher/innen 49,5 23,8 8.898 12.467
ledig 14,4 30,1 32.304 11.441
verheiratet, eingetragene Partnerschaft 11,3 23,9 36.048 12.448
verwitwet 26,3 18,1 4.568 13.399
geschieden 27,2 22,3 10.562 12.716
jünger 15 Jahre 16,5 17,7 18.246 13.469
jünger 20 Jahre 15,3 14,8 24.036 13.937
älter 14 und jünger 65 Jahre 12,0 22,3 60.296 12.721
älter 17 und jünger 65 Jahre 12,1 23,5 57.180 12.527
älter 65 Jahre 22,6 22,1 28.723 12.757
erwerbstätig 8,4 30,0 28.781 11.460
nicht erwerbstätig 20,8 22,0 26.157 12.771
Pensionist 21,0 20,3 36.903 13.037
Einpersonenhaushalt 26,7 20,0 32.586 13.091
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 17,5 30,7 15.886 11.340
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 9,2 34,4 9.093 10.739
Andere Haushalte ohne Kinder (x) (x) (x) (x)
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 53,5 18,3 9.588 13.369
2 Erwachsene, 1 Kind 14,5 15,1 12.537 13.892
2 Erwachsene, 2 Kinder 5,0 39,1 5.150 9.964
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 12,5 18,9 9.143 13.266
Sonstige Haushalte mit Kindern (x) (x) (x) (x)
wohnhaft in ...
dicht besiedelt 19,0 12,9 19.269 14.261
mittel besiedelt 15,7 22,6 50.177 12.662
dünn besiedelt 11,9 25,1 39.228 12.261

(x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen

Tabelle 4.2: Armutsgefährdung nach soziodemografischen Merkmalen in Österreich
Soziodemografisches Merkmal Armutsgefährdungs-Quote Armutsgefährdungs-Lücke betroffene Personen Medianeinkommen
Gesamt 14,5 22,9 1.275.859 12.613
Frauen 14,9 21,6 667.159 12.829
Männer 14,0 24,2 608.700 12.405
Geburtsland nicht Österreich 27,5 26,6 538.209 12.011
Geburtsland Österreich 9,4 20,2 553.267 13.052
Alleinerzieher/innen 34,5 24,7 84.038 12.328
ledig 14,7 24,4 363.372 12.377
verheiratet, eingetragene Partnerschaft 10,5 23,0 398.439 12.595
verwitwet 23,2 30,7 46.088 11.334
geschieden 20,0 20,0 109.238 13.085
jünger 15 Jahre 19,5 25,0 253.164 12.277
jünger 20 Jahre 19,0 25,5 344.021 12.200
älter 14 und jünger 65 Jahre 13,3 23,7 795.955 12.493
älter 17 und jünger 65 Jahre 13,1 23,1 740.371 12.580
älter 65 Jahre 14,5 20,5 209.253 13.015
erwerbstätig 8,0 25,3 315.851 12.226
nicht erwerbstätig 24,4 22,4 375.588 12.703
Pensionist 14,5 19,9 300.096 13.107
Einpersonenhaushalt 23,0 21,2 351.055 12.892
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 9,8 21,1 95.112 12.906
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 9,0 24,5 122.634 12.362
Andere Haushalte ohne Kinder 6,6 32,5 62.646 11.044
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 34,2 24,5 85.572 12.352
2 Erwachsene, 1 Kind 10,7 18,9 107.099 13.266
2 Erwachsene, 2 Kinder 11,1 25,1 143.887 12.261
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 28,8 31,6 230.395 11.191
Sonstige Haushalte mit Kindern 12,1 20,9 77.460 12.941
wohnhaft in ...
dicht besiedelt 20,9 24,7 571.839 12.327
mittel besiedelt 13,5 20,2 363.633 13.057
dünn besiedelt 10,0 23,0 340.386 12.597

4.1.2 Armutsgefährdung - Verteilung und Bundesländervergleich

In Abbildung 4.1 sind die Armutsgefährdungsquoten in den Bundesländern dargestellt. Die Error bars repräsentieren jeweils das 95%- Konfidenzintervall. Tabelle 4.3 stellt die Armutsgefährdungsquote, die Armutsgefährdungslücke und die Anzahl der betroffenen Personen mit ihrem Medianeinkommen in den Bundesländern dar.

Abbildung 4.1: Verteilung der Armutsgefährdungsquote

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.
Tabelle 4.3: Armutsgefährdung in den Bundesländern
Bundesland Armutsgefährdungsquote
in %
Armutsgefährdungslücke
in %
betroffene Personen Medianeinkommen
Burgenland 9,2 21,4 26.763 12.865
Vorarlberg 18,1 28,7 71.651 11.664
Salzburg 11,4 24,7 62.632 12.320
Kärnten 14,3 19,4 78.990 13.189
Tirol 14,5 22,2 108.674 12.730
Steiermark 13,3 20,1 163.313 13.083
Oberösterreich 10,4 19,1 153.536 13.239
Niederösterreich 12,5 24,3 208.978 12.385
Wien 21,2 25,2 401.321 12.243
Österreich 14,5 22,9 1.275.859 12.613

4.1.3 Armutsgefährdung - Zeitliche Entwicklung

Die folgende Grafik 4.2 sellt die zeitliche Entwicklung der Armutsgefährdungsquote dar. Die hellroten bzw. hellblauen Flächen repräsentieren die jeweiligen 95%- Konfidenzbänder.

Abbildung 4.2: Entwicklung der Armutsgefährdungsquote

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.
Entwicklung der Armutsgefährdungsquote
Periode Armutsgefährdungsquote in %
in Tirol in Österreich
2010 - 2012 13,5 14,5
2011 - 2013 13,7 14,4
2012 - 2014 12,4 14,3
2013 - 2015 13,9 14,1
2014 - 2016 15,0 14,0
2015 - 2017 16,1 14,1
2016 - 2018 15,1 14,3
2017 - 2019 13,7 14,0
2018 - 2020 12,9 13,9
2019 - 2021 13,5 14,0
2020 - 2022 14,5 14,5

4.2 Finanzielle Deprivation und manifeste Armut

Armut kann auch als mangelnde Teilhabe innerhalb einer Gesellschaft definiert werden. Als Grundlage für dieses Konzept wird meist die vom Britischen Forscher Peter Townsend (1979) formulierte Definition verwendet (siehe Townsend (1979)): Armut wird dann angenommen, wenn die verfügbaren Ressourcen nicht ausreichen, um den in einer Gesellschaft üblichen Lebensstandard zu erreichen.

Der nationale Indikator für finanzielle Deprivation berücksichtigt jene Merkmale, die im Rahmen einer von STATISTIK AUSTRIA durchgeführten repräsentativen Telefonbefragung mehrheitlich als „absolut notwendig“ für einen angemessenen Lebensstandard in Österreich bezeichnet wurden. Zudem wurde die Meinung von Fachleuten und Armutsbetroffenen bei der Auswahl der Deprivationsmerkmale berücksichtigt (vgl. Till-Tentschert/Weiss 2008).

Die nationale Definition finanzieller Deprivation ist teilweise mit der in früheren Studien verwendeten Definition von „primärer Benachteiligung“ ident. Lediglich das Merkmal „kann es sich nicht leisten, eine Woche Urlaub zu machen“ wird nicht mehr verwendet, da sich herausstellte, dass das in ländlichen Gebieten eine deutlich geringere Wertigkeit für den Mindestlebensstandard aufweist als in urbanen Gegenden. Hinzugefügt wurden die Merkmale „Nichtinanspruchnahme zahnmedizinischer oder sonstiger medizinischer Leistungen aus finanziellen Gründen“ und „kann es sich nicht leisten, einmal im Monat Freunde oder Verwandte zum Essen einzuladen“.

Zum Mindeststandard in Österreich gehört es demnach, dass man sich leisten kann:

  • Die Wohnung angemessen warm zu halten.
  • Regelmäßige Zahlungen (Miete, Betriebskosten, …) rechtzeitig zu begleichen.
  • Unerwartete Ausgaben tätigen zu können.
  • Neue Kleidung zu kaufen.
  • Jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise essen zu können.
  • Freunde oder Verwandte einmal im Monat zum Essen einzuladen.
  • Inanspruchnahme zahnmedizinischer oder sonstiger medizinischer Leistungen

Wer sich auf Grund finanzieller Mittel mindestens zwei der genannten Merkmale nicht leisten kann, gilt als finanziell depriviert.

Die Tabelle 4.4 zeigt die Betroffenheit von finanzieller Deprivation. Demnach können sich rund 8,3% der Tiroler Bevölkerung zwei oder mehr der genannten Merkmale nicht leisten und somit nicht am Mindestlebensstandard teilhaben. Für etwas mehr als 20,4% der TirolerInnen stellen unerwartete Ausgaben ein Problem dar. Mehr als 4,9% können es sich nicht leisten jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu konsumieren. Etwa % der Bevölkerung ist es nicht möglich, einmal im Monat Freunde oder Verwandte zum Essen einzuladen. Für rund 2,5% ist es nicht möglich, neue Kleidung zu kaufen. Die Heizkosten sind für 1,4% der TirolerInnen nicht leistbar und knapp 4,9% sind mit Zahlungen im Rückstand. Personen mit einem niedrigen Einkommen sind von Einschränkungen und finanziellen Problemen in zentralen Lebensbereichen deutlich häufiger betroffen. Etwas mehr als 20,9% der Armutsgefährdeten haben zumindest zwei Probleme im Bereich der finanziellen Deprivation. Von Personen, die über der Armutsgefährdungsschwelle liegen, sind zirka 6,1% vom Mindestlebensstandard ausgeschlossen.

Tabelle 4.4: Finanzielle Deprivation in Tirol
Merkmale finanzieller Deprivation Gesamt nicht armutsgefährdet armutsgefährdet
Anzahl in % Anzahl in % Anzahl in %
finanzielle Deprivation 61.793 8,3 39.254 6,1 22.539 20,9
Kann sich nicht leisten ...
unerwartete Ausgaben zu tätigen 152.830 20,4 110.378 17,2 42.452 39,4
Miete, Betriebskosten oder Kredite pünktlich zu bezahlen 36.701 4,9 30.006 4,7 6.695 6,0
jeden 2. Tag Fleich, Fisch zu essen 36.531 4,9 21.860 3,4 14.671 13,8
die Wohnung angemessen warm zu halten (10.470) (1,4) (8.621) (1,3) (1.848) (1,7)
abgenutzte Kleidung zu ersetzten (15.771) (2,5) (9.270) (1,7) (6.501) (7,3)
einmal im Monat Freund:innen oder Familie zum Essen/Trinken zu treffen 17.982 2,8 11.324 2,1 6.658 7,3
notwendige zahnmedizinische Leistungen nicht leistbar (1.725) (0,3) (631) (0,1) (1.095) (1,1)
notwendige sonst. medizinische Leistungen nicht leistbar (233) (0,0) (233) (0,0) (-) (-)

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen

Kombiniert man die Armutsgefährdung mit der finanziellen Deprivation ergibt sich eine in Tabelle 4.5 dargestellte Matrix, aus der vier Lebenslagen abgeleitet werden können. Als Einkommensmangel wird eine Armutslage mit armutsgefährdendem Einkommen aber ohne deprivierte Lebensführung aus finanziellen Gründen bezeichnet. Mangelnde Teilhabe bezeichnet jemanden, der schweren finanziellen Einschränkungen ausgesetzt ist, jedoch ein Haushaltseinkommen über der Armutsgefährdungsschwelle aufweist. Treffen ein Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle mit einer finanziell deprivierten Lebensführung zusammen, spricht man von manifester Armut. Kein Mangel liegt vor, wenn weder Armutsgefährdung noch finanzielle Deprivation eine Benachteiligung erkennen lassen.

Tabelle 4.5: Zusammenhang von Armutsgefährdung und Deprivation
Personen die ... sind in % der Bevölkerung
Tirol Österreich
Kein Mangel weder armutsgefährdet noch depriviert 80,2 80,9
Mangelnde Teilhabe nicht armutsgefährdet aber depriviert 5,2 4,6
Einkommensmangel armutsgefährdet aber nicht depriviert 11,5 11,2
Manifeste Armut armutsgefährdet und depriviert 3,0 3,3
Armutsgefährdung = Einkommensmangel + Manifeste Armut 14,5 14,5

Bei 3,0% der Tiroler Bevölkerung, das sind rund 22.539 Personen, tritt ein niedriges Einkommen zusammen mit finanzieller Deprivation auf. Da sich hier das niedrige Einkommen auf die Lebenssituation auswirkt, wird von manifester Armut gesprochen. Bei zirka 86.135 TirolerInnen kann trotz niedrigem Einkommen kein Ausschluss aus zentralen Lebensbereichen festgestellt werden. 39.254 Personen weisen einen Teilhabemangel auf, obwohl ihr Einkommen oberhalb der Armutsgefährdungsschwelle liegt. Die restlichen rund 80,2% der Tiroler Bevölkerung sind nach diesen Definitionen von keinem Mangel betroffen.

4.3 Deprivation in anderen Lebensbereichen

Neben dem oben definierten Mindestlebensstandard können auch in anderen Lebenssituationen Benachteiligungen auftreten. Die Deprivation gliedert sich in die Bereiche:

Ausstattung mit Konsumgütern: Erzwungener Verzicht auf als erstrebenswert geltende Güter (PKW, Internet, PC, usw.)

Wohnungsprobleme: Kein Bad oder WC in der Wohnung, Schimmel oder Feuchtigkeit, usw.

Probleme im Wohnumfeld: Lärmbelästigung, Verschmutzung, Kriminalität, usw.

Gesundheitliche Beeinträchtigung: Sehr schlechter Gesundheitszustand, chronische Krankheit, usw.

In Tabelle 4.6 bis Tabelle 4.8 sind die Ergebnisse von Deprivation für Tirol zusammengefasst. Aufgrund der kleinen Stichprobe konnten nicht alle Bereiche für Tirol untersucht werden. Da sich in manchen Subgruppen eine sehr kleine Stichprobengröße ergibt, sollten diese Werte als „Richtwerte“ mit großen Schwankungsbreiten verstanden und auch dementsprechend interpretiert werden.

Tabelle 4.6: Ausstattung mit Konsumgütern in Tirol
Merkmale finanzieller Deprivation Gesamt nicht armutsgefährdet armutsgefährdet
Anzahl in % Anzahl in % Anzahl in %
Kann sich nicht leisten ...
ein Auto zu besitzen 35.041 4,7 19.225 3,0 15.816 14,3
eine zufriedenstellende Internetverbindung zu haben (3.598) (0,5) (2.336) (0,4) (1.263) (1,1)
PC oder Laptop (16.666) (2,2) (4.130) (0,6) (12.536) (11,5)
Festnetztelefon oder Handy - - - - - -
Waschmaschine (1.560) (0,2) (1.054) (0,2) (506) (0,5)

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen

Tabelle 4.7: Deprivation im Bereich Wohnen in Tirol
Merkmale finanzieller Deprivation Gesamt nicht armutsgefährdet armutsgefährdet
Anzahl in % Anzahl in % Anzahl in %
Beeinträchtigt durch ...
Feuchtigkeit, Fäulnis, Undichtheit in Haus oder Wohnung 65.852 8,8 56.412 8,8 9.440 8,6
Dunkle Räume 33.407 4,5 26.328 4,1 7.079 6,1
Lärmbelästigung durch Nachbarn oder Straße 98.442 13,1 81.923 12,8 16.519 15,2
Luft-, Wasserverschmutzung, Ruß durch Verkehr/Industrie 41.925 5,6 36.654 5,7 5.271 5,1
Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus in der Wohngegend 16.383 2,2 15.425 2,4 958 1,0

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen

Tabelle 4.8: Deprivation im Bereich Gesundheit in Tirol
Merkmale finanzieller Deprivation Gesamt nicht armutsgefährdet armutsgefährdet
Anzahl in % Anzahl in % Anzahl in %
Stark beeinträchtigt durch ...
Allgemeiner Gesundheitszustand schlecht oder sehr schlecht 53.326 8,4 35.577 6,6 17.748 19,3
Chronische Krankheit vorhanden 223.843 35,4 184.714 34,1 39.129 43,5
notwendige zahnmedizinische Leistungen nicht leistbar (1.725) (0,3) (631) (0,1) (1.095) (1,1)
notwendige sonst. medizinische Leistungen nicht leistbar (233) (0,0) (233) (0,0) (-) (-)

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen

Lesebeispiel anhand des Merkmals „Kann sich nicht leisten ein Auto zu besitzen“:

4,7% aller Tiroler und Tirolerinnen geben an, sich kein Auto leisten zu können. 3,0% aller nicht armutsgefährdeten TirolerInnen sowie 14,3% aller Armutsgefährdeten können sich einen PKW nicht leisten.

5 Erwerbsbeteiligung und Ausgrenzungsgefährdung

5.1 Europa 2020 Strategie

Im Juni 2010 haben sich die Europäischen Regierungen auf eine neue Wachstumsstrategie bis zum Jahr 2020 geeinigt. Diese sogenannte „Europa 2020“ Strategie folgt der im Jahr 2000 beschlossenen Lissabon- Strategie. Unter anderem wird erstmals ausdrücklich ein Schwerpunkt auf die Verringerung von Armut gelegt und es werden dafür auch konkrete Zielvorgaben gemacht. Zur Erreichung und Evaluierung der Leitziele wurden unter anderen zwei wichtige Indikatoren herangezogen. Zum einen betrachtet man die Erwerbsbeteiligung der Haushalte, zum anderen die Ausgrenzungsgefährdung von Personen.

Der Indikator „Erwerbsbeteiligung im Haushalt“ weist den Anteil der Erwerbsmonate aller Personen zwischen 18 und 59 (ohne Studierende) an der maximal möglichen Erwerbszeit im Haushalt im Referenzjahr aus. Pro Person wird bei Vollzeiterwerbstätigkeit unabhängig von den pro Monat tatsächlich geleisteten Stunden volle Erwerbstätigkeit angenommen. Bei Teilzeiterwerbstätigkeit wird die aktuell geleistete Stundenzahl durch 35 dividiert und anteilsmäßig eingerechnet. Ausgewiesen werden drei Kategorien:

  • (Nahezu) keine Erwerbsbeteiligung, entspricht dem EUROPA 2020 Indikator „Erwerbslosenhaushalte“, die Erwerbsbeteiligung liegt bei maximal 20% der maximal möglichen Beteiligung.
  • Teilweise Erwerbsbeteiligung: Mehr als 20% und weniger als 85% Erwerbsbeteiligung im Haushalt.
  • Volle Erwerbsbeteiligung: 85% bis 100% Erwerbsbeteiligung im Haushalt.

Im Sinne des Europa 2020-Zieles einigten sich die EU- Regierungen auf eine breitere Definition für Gefährdungslagen. Von Ausgrenzung gefährdet gelten Personen, die mindestens eines der drei folgenden Kriterien erfüllen:

  • Personen, deren Haushalt über ein Einkommen verfügt, das geringer ist als 60% des nationalen äquivalisierten Medianeinkommens.

  • Personen deren Haushalt vier oder mehr der folgenden neun auf EU- Ebene festgelegten Merkmale für materielle Deprivation aufweist:

    • Es bestehen Zahlungsrückstände bei Miete, Betriebskosten oder Krediten.
    • Es ist finanziell nicht möglich, unerwartete Ausgaben zu tätigen.
    • Es ist finanziell nicht möglich, einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren.
    • Es ist finanziell nicht möglich, die Wohnung angemessen warm zu halten.
    • Es ist finanziell nicht möglich, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen.
    • Ein PKW ist finanziell nicht leistbar.
    • Eine Waschmaschine ist finanziell nicht leistbar.
    • Ein Farbfernsehgerät ist finanziell nicht leistbar.
    • Ein Telefon oder Handy ist finanziell nicht leistbar.
  • Personen, die jünger sind als 60 Jahre und in einem (nahezu) Erwerbslosenhaushalt leben. Dazu zählen jene Haushalte, in denen Personen im Erwerbsalter (18-59-jährige Personen, ausgenommen Studierende) im Laufe eines Jahres insgesamt weniger als 20% ihres Erwerbspotentials erwerbstätig sind.

5.2 Europa 2030 Strategie

Die “Europa 2030” Strategie folgt der oben beschriebenen “Europa 2020” Strategie nach. Zu geringfügigen Definitionsänderungen kam es in den Bereichen der materiellen Benachteiligung und der geringen Erwerbsintensität. Diese Änderungen wurden national mit der Auswertung 2021 erstmals berücksichtigt. In der vorliegenden Studie für Tirol wurden die Definitionsänderungen nicht berücksichtigt. Grund dafür ist zum einen der Erhalt der Vergleichbarkeit zu vorhergehenden Auswertungen, zum anderen das Fehlen von relevanten Variablen in den Erhebungen vor 2021 die jedoch für die Bildung des 3- Jahresdurchschnittes unverzichtbar sind.
Des Weiteren ist in der vorliegenden Arbeit die Ausprägung des Merkmals “Erwerbsbeteiligung” lediglich auf “Haushalt mit keiner oder sehr geringer Erwerbsbeteiligung” und “Haushalt mit voller Erwerbsbeteiligung beschränkt. Aus diesem Grund wird auf eine genauere Untersuchung der Erwerbsbeteiligung verzichtet.

5.3 Ausgrenzungsgefährdung in Tirol und Österreich

Tabelle 5.1: Ausgrenzungsgefährdung nach soziodemografischen Merkmalen in Tirol
Soziodemografisches Merkmal Ausgrenzungsgefährdungs-
quote in %
betroffene Personen Medianeinkommen Ausgrenzungs-
gefährdeter
Medianeinkommen nicht Ausgrenzungs-
gefährdeter
Gesamt 19,4 145.468 14.151 28.298
Frauen 20,9 76.478 14.107 28.201
Männer 18,0 68.991 14.218 28.401
Geburtsland nicht Österreich 33,6 54.941 14.319 26.427
Geburtsland Österreich 15,3 76.880 13.948 29.517
Alleinerzieher/innen 65,6 11.266 13.514 20.740
ledig 22,0 49.520 14.305 29.057
verheiratet, eingetragene Partnerschaft 14,7 46.855 13.791 29.184
verwitwet 26,3 4.568 13.399 24.357
geschieden 30,2 12.185 12.825 26.666
jünger 15 Jahre 20,4 22.541 14.346 25.606
jünger 20 Jahre 19,9 31.260 14.547 25.637
älter 14 und jünger 65 Jahre 18,3 92.426 14.645 29.531
älter 17 und jünger 65 Jahre 18,3 86.382 14.393 29.791
älter 65 Jahre 22,8 28.949 12.757 26.532
erwerbstätig 10,9 37.214 12.974 30.383
nicht erwerbstätig 37,6 46.926 15.388 27.704
Pensionist 23,8 41.899 13.478 27.441
Einpersonenhaushalt 31,8 38.811 13.478 27.811
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 18,5 16.780 11.769 27.510
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 10,5 10.429 11.953 33.572
Andere Haushalte ohne Kinder 7,0 6.345 12.587 34.256
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 67,6 11.778 13.462 20.740
2 Erwachsene, 1 Kind 24,6 21.023 15.584 28.120
2 Erwachsene, 2 Kinder 7,7 8.203 12.965 26.659
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 15,5 11.357 15.121 24.497
Sonstige Haushalte mit Kindern 31,6 20.743 18.939 28.558
wohnhaft in ...
dicht besiedelt 34,2 33.548 18.939 29.437
mittel besiedelt 21,0 67.569 13.757 28.848
dünn besiedelt 13,5 44.352 13.154 27.435

(x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen

Tabelle 5.2: Ausgrenzungsgefährdung nach soziodemografischen Merkmalen in Österreich
Soziodemografisches Merkmal Ausgrenzungsgefährdungs-
quote in %
betroffene Personen Medianeinkommen Ausgrenzungs-
gefährdeter
Medianeinkommen nicht Ausgrenzungs-
gefährdeter
Gesamt 18,2 145.468 14.151 28.298
Frauen 18,9 76.478 14.107 28.201
Männer 17,5 68.991 14.218 28.401
Geburtsland nicht Österreich 33,3 54.941 14.319 26.427
Geburtsland Österreich 12,6 76.880 13.948 29.517
Alleinerzieher/innen 50,2 11.266 13.514 20.740
ledig 19,8 49.520 14.305 29.057
verheiratet, eingetragene Partnerschaft 13,1 46.855 13.791 29.184
verwitwet 28,1 4.568 13.399 24.357
geschieden 24,5 12.185 12.825 26.666
jünger 15 Jahre 22,9 22.541 14.346 25.606
jünger 20 Jahre 22,4 31.260 14.547 25.637
älter 14 und jünger 65 Jahre 18,0 92.426 14.645 29.531
älter 17 und jünger 65 Jahre 17,8 86.382 14.393 29.791
älter 65 Jahre 15,1 28.949 12.757 26.532
erwerbstätig 9,5 37.214 12.974 30.383
nicht erwerbstätig 37,3 46.926 15.388 27.704
Pensionist 17,8 41.899 13.478 27.441
Einpersonenhaushalt 28,4 38.811 13.478 27.811
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 11,8 16.780 11.769 27.510
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 13,1 10.429 11.953 33.572
Andere Haushalte ohne Kinder 9,4 6.345 12.587 34.256
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 49,1 11.778 13.462 20.740
2 Erwachsene, 1 Kind 14,4 21.023 15.584 28.120
2 Erwachsene, 2 Kinder 13,0 8.203 12.965 26.659
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 30,9 11.357 15.121 24.497
Sonstige Haushalte mit Kindern 16,4 20.743 18.939 28.558
wohnhaft in ...
dicht besiedelt 26,6 33.548 18.939 29.437
mittel besiedelt 17,0 67.569 13.757 28.848
dünn besiedelt 12,4 44.352 13.154 27.435

5.3.1 Ausgrenzungsgefährdung - Verteilung und Bundesländervergleich

In Abbildung 5.1 sind die Armutsgefährdungsquoten in den Bundesländern dargestellt. Die Error bars repräsentieren jeweils das 95%- Konfidenzintervall. Tabelle 5.3 stellt die Armutsgefährdungsquote, die Armutsgefährdungslücke und die Anzahl der betroffenen Personen mit ihrem Medianeinkommen in den Bundesländern dar.

Abbildung 5.1: Verteilung der Ausgrenzungsgefährdungsquote

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.
Tabelle 5.3: Armutsgefährdung in den Bundesländern
Bundesland Ausgrenzungs-
gefährdungsquote
in %
betroffene Personen Medianeinkommen
Ausgrenzungs-
gefährdeter
Medianeinkommen
nicht Ausgrenzungs-
gefährdeter
Burgenland 11,4 33.363 13.491 28.563
Vorarlberg 21,7 85.837 13.204 31.511
Salzburg 15,4 84.868 13.817 29.335
Kärnten 16,4 91.151 13.632 28.925
Tirol 19,4 145.468 14.151 28.298
Steiermark 16,4 202.317 14.105 30.338
Oberösterreich 12,5 184.298 13.617 29.903
Niederösterreich 15,4 257.483 13.540 30.827
Wien 27,5 520.252 13.463 30.472
Österreich 18,2 1.605.038 13.634 30.007

5.3.2 Ausgrenzungsgefährdung - Zeitliche Entwicklung

Die folgende Grafik 5.2 sellt die zeitliche Entwicklung der Ausgrenzungsgefährdungsquote dar. Die hellroten bzw. hellblauen Flächen repräsentieren die jeweiligen 95%- Konfidenzbänder.

Abbildung 5.2: Entwicklung der Ausgrenzungsgefährdungsquote

Die zugehörigen Daten zu dieser Grafik finden Sie in der Tabelle unterhalb.
Entwicklung der Ausgrenzungsgefährdungsquote
Periode Ausgrenzungsgefährdungsquote in %
in Tirol in Österreich
2015 - 2017 19,2 18,1
2016 - 2018 17,7 17,8
2017 - 2019 16,3 17,5
2018 - 2020 16,0 17,3
2019 - 2021 17,3 17,6
2020 - 2022 19,4 18,2

6 Erwerbsarmut - Working Poor

Unter Working Poor versteht man jene Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren, die im Verlauf des Referenzjahres mehr als sechs Monate in Vollzeit oder Teilzeit erwerbstätig waren und deren Einkommen dennoch unter der Armutsgefährdungsschwelle liegt. Gründe dafür können sowohl ein niedriges persönliches Einkommen als auch die Haushaltszusammensetzung und die Erwerbsintensität des Haushalts sein. Je nach Definition von Erwerbstätigkeit und Einschränkung auf bestimmte Altersgruppen variiert die Anzahl der Betroffenen (vgl. Statistik Austria 2009, S. 58). Zu früheren Auswertungen der EU-SILC Erhebung hat sich die Definition der Erwerbstätigen etwas geändert. Da zur Berechnung der Armutsgefährdungsquote das Haushaltseinkommen aus den Referenzjahren (dem der Erhebungen vorangegangenen Kalenderjahr) stammt, wurden zur Ermittlung der als Working Poor geltenden Personen ebenfalls jene Erwerbstätige herangezogen, die in den Referenzjahren - und nicht wie in früheren Analysen zum Befragungszeitpunkt - erwerbstätig waren.

In Tirol waren 339.384Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren im Referenzjahr mehr als sechs Monate erwerbstätig. 25.736 dieser Personen, das sind rund 7,6%, erreichten im mit 11.564 Euro ein Medianeinkommen das unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle liegt und gelten somit als “workink poor” 2.
92,4% der untersuchten Personen erreichten mit 30.489 ein Medianeinkommen das deutlich über der Armutsgefährdungsschwelle liegt und werden als nicht “working poor” eingestuft.
Bundesweit liegt die Quote der Erwerbsarmut bei 7,7%. Diese 305.948 Personen erzielen im Median ein Einkommen von 12.463 Euro.

Analysiert man die Daten jener Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren die im Referenzjahr sechs Monate oder länger erwerbstätig waren hinsichtlich des Arbeitsausmaßes, zeigt sich, dass rund 17.287 Personen trotz Vollzeitbeschäftigung (= 8,0% aller vollzeitbeschäftigten Personen) in Tirol als Working Poor einzustufen sind. Bei den Teilzeitbeschäftigten liegt die Quote bei 8,0% (bezogen auf alle teilzeitbeschäftigten Personen), das sind etwa 6.487 Personen.

Im gesamten Bundesgebiet gelten rund 251.036 Personen mit Vollzeitbeschäftigung (7,0%) als einkommensarm. 81.027 Teilzeitbeschäftigte (9,2%) bundesweit haben ein Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle.

Anmerkung: Abweichungen der gesamten Anzahl an Personen, die als Working Poor eingestuft werden können, mit der Summe aus Vollzeit plus Teilzeitbeschäftigten, die ein Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle erzielen, resultieren aus der Tatsache, dass nur Personen, die im Referenzjahr mindestens 6 Monate erwerbstätig waren, in die Berechnung miteinfließen. Eine Person beispielsweise, die 5 Monate Vollzeit und 3 Monate Teilzeit erwerbstätig war und die restlichen Monate arbeitslos gemeldet war, wird zwar in der Gesamtquote berücksichtigt, in den Vollzeit- bzw. Teilzeitquoten jedoch nicht.

Von den Personen, die im Referenzjahr durchgehend 12 Monate beschäftigt waren (Voll- u. Teilzeit), erzielen 8,0%, das sind 23.774 TirolerInnen, ein Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle. Von jenen Personen, die nicht über das gesamte Jahr hindurch beschäftigt waren, d.h. deren Beschäftigungsausmaß zwischen einem und elf Monaten lag, erreichten etwa 3,8% ((x) Personen) ein Einkommen das unterhalb der Grenze zur Armutsgefährdung liegt. In Österreich sind rund 251.036 Personen trotz ganzjähriger Beschäftigung einkommensarm (7,0%). Das Einkommen von etwa 54.912 Personen (13,1%) die weniger als 12 Monate erwerbstätig waren, liegt unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle.

Ein deutlicher Unterschied der Working Poor Quote ist bei Betrachtung des Geburtslandes erkennbar. Nicht in Österreich geborene Personen weisen mit 16,2% in Tirol und 17,4% österreichweit einen deutlich höheren Anteil an Einkommensarmut auf, als in Österreich geborene Personen. Ebenso, wenn auch weniger deutlich, lässt sich ein geschlechtsspezifischer Unterschied in den Working Poor Quoten erkennen. In den Tabellen 6.1 und 6.2 sind die wichtigsten Eckdaten für Tirol und Österreich zusammengestellt.

Tabelle 6.1: Armutsgefährdung trotz Erwerbstätigkeit in Tirol
Soziodemographisches Merkmal
Beschäftigungsausmaß
"working poor" Nicht "working poor"
Quote
in %
Personen Einkommen
in €
Quote
in %
Personen Einkommen
in €
Gesamt 7,6 25.736 11.564 92,4 313.648 30.489
Frauen 8,0 11.561 10.458 92,0 132.621 30.977
Männer 7,3 14.176 12.575 92,7 181.027 30.055
Geburtsland nicht Österreich 16,2 11.028 10.916 83,8 58.643 25.943
Geburtsland Österreich 5,5 14.709 11.505 94,5 255.006 31.464
Beschäftigungsausmaß
erwerbstätig 12 Monate im Vorjahr 8,0 23.774 10.916 92,0 272.571 31.456
erwerbstätig weniger als 12 Monate im Vorjahr - - - - - -
Teilzeit 6 oder mehr Monate 8,0 6.487 10.582 92,0 74.517 29.882
Vollzeit 6 oder mehr Monate 8,0 17.287 11.671 92,0 197.176 32.200

(x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .

Tabelle 6.2: Armutsgefährdung trotz Erwerbstätigkeit in Österreich
Soziodemographisches Merkmal
Beschäftigungsausmaß
"working poor" Nicht "working poor"
Quote
in %
Personen Einkommen
in €
Quote
in %
Personen Einkommen
in €
Gesamt 7,7 305.948 12.463 92,3 3.679.668 32.289
Frauen 6,8 122.164 12.537 93,2 1.669.946 32.585
Männer 8,4 183.784 12.306 91,6 2.009.722 32.088
Geburtsland nicht Österreich 17,4 150.465 12.451 82,6 710.882 26.329
Geburtsland Österreich 5,0 155.483 12.430 95,0 2.968.785 33.640
Beschäftigungsausmaß
erwerbstätig 12 Monate im Vorjahr 7,0 251.036 12.157 93,0 3.316.904 32.821
erwerbstätig weniger als 12 Monate im Vorjahr 13,1 54.912 13.381 86,9 362.764 28.040
Teilzeit 6 oder mehr Monate 9,2 81.027 12.449 90,8 796.051 30.841
Vollzeit 6 oder mehr Monate 6,2 166.085 11.985 93,8 2.508.534 33.556

(x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .

7 Anhang

7.1 Anhangstabellen

Tabelle 7.1: Verfügbares Haushaltseinkommen inkl. Standardfehlern in Tirol
Soziodemographische Merkmale Verfügbares Haushaltseinkommen in Tirol - Median (in Euro)
inkl. soziale Transfers exkl. soziale Transfers
Punktschätzer Standardfehler Punktschätzer Standardfehler
Gesamt 40.230 1.568 35.108 1.634
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 38.755 1.474 38.353 1.628
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 47.976 2.123 46.203 2.351
Andere Haushalte ohne Kinder 65.717 5.555 61.122 6.629
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind (22.852) (2.945) (14.895) (6.208)
2 Erwachsene, 1 Kind 46.179 3.184 40.378 5.144
2 Erwachsene, 2 Kinder 56.375 2.257 47.753 2.447
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder (61.123) (4.033) (51.261) (3.527)
Sonstige Haushalte mit Kindern (63.479) (12.074) (51.763) (13.893)
Alleinlebend < 65 24.870 1.044 23.490 1.161
Alleinlebend 65+ 19.458 1.281 19.149 1.528
Alleinlebend Männer 26.224 1.138 25.276 1.561
Alleinlebend Frauen 20.398 1.026 19.569 1.218
Haushalt ohne Kinder 32.811 1.467 31.000 1.347
Haushalt mit Kinder 53.853 2.376 44.543 2.396
HH m. Pensionen - Alleinlebende Männer 22.841 2.567 22.841 2.607
HH m. Pensionen - Alleinlebende Frauen 20.035 1.316 20.011 1.404
Mehrpersonenhaushalt m. Pensionen 40.201 1.432 39.406 1.598
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Männer 26.960 1.207 26.288 1.630
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Frauen 20.883 1.763 20.016 2.292
Mehrpersonenhaushalt ohne Pensionen u. ohne Kinder 52.831 2.315 50.463 2.715
Ein-Eltern-Haushalte (22.852) (2.945) (14.895) (6.208)
Mehrpersonenhaushalt m. 1 Kinder 52.542 3.814 44.929 4.775
Mehrpersonenhaushalt m. 2 Kinder 54.943 2.805 46.984 3.050
Mehrpersonenhaushalt m. mind. 3 Kinder (58.217) (4.490) (48.474) (4.221)
HH m. männlichem Hauptverdiener 46.161 1.104 41.545 1.463
HH m. weiblicher Hauptverdienerin 25.907 1.700 23.580 1.187

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .

Tabelle 7.2: Verfügbares Haushaltseinkommen inkl. Standardfehlern in Österreich
Soziodemographische Merkmale Verfügbares Haushaltseinkommen in Österreich - Median (in Euro)
inkl. soziale Transfers exkl. soziale Transfers
Punktschätzer Standardfehler Punktschätzer Standardfehler
Gesamt 39.949 256 35.804 284
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 42.427 566 41.553 544
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 49.990 658 47.654 772
Andere Haushalte ohne Kinder 69.328 1.545 65.796 1.923
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 32.204 1.180 23.278 2.020
2 Erwachsene, 1 Kind 54.190 960 46.740 1.160
2 Erwachsene, 2 Kinder 57.950 1.096 49.731 1.089
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 56.659 2.096 45.002 2.398
Sonstige Haushalte mit Kindern 74.508 2.178 67.570 2.613
Alleinlebend < 65 24.937 307 23.614 346
Alleinlebend 65+ 22.739 342 22.495 378
Alleinlebend Männer 25.770 403 24.685 483
Alleinlebend Frauen 22.874 305 22.101 322
Haushalt ohne Kinder 34.106 312 32.244 299
Haushalt mit Kinder 55.943 597 47.270 770
HH m. Pensionen - Alleinlebende Männer 25.940 696 25.940 666
HH m. Pensionen - Alleinlebende Frauen 22.292 390 22.069 408
Mehrpersonenhaushalt m. Pensionen 43.232 534 42.551 578
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Männer 25.770 465 24.177 589
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Frauen 23.368 458 22.212 493
Mehrpersonenhaushalt ohne Pensionen u. ohne Kinder 54.866 659 52.247 817
Ein-Eltern-Haushalte 31.749 1.214 23.182 2.185
Mehrpersonenhaushalt m. 1 Kinder 57.369 927 50.630 1.136
Mehrpersonenhaushalt m. 2 Kinder 59.345 1.280 51.224 1.155
Mehrpersonenhaushalt m. mind. 3 Kinder 56.572 2.133 44.216 2.708
HH m. männlichem Hauptverdiener 45.964 401 41.673 404
HH m. weiblicher Hauptverdienerin 29.832 399 26.893 374

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .

Tabelle 7.3: Äqivalisiertes Haushaltseinkommen inkl. Standardfehlern in Tirol
Soziodemographische Merkmale Äquivalisiertes Haushaltseinkommen in Tirol - Median (in Euro)
inkl. soziale Transfers exkl. soziale Transfers
Punktschätzer Standardfehler Punktschätzer Standardfehler
Gesamt 25.875 742 23.393 771
Frauen 25.353 744 22.687 833
Männer 26.418 813 23.808 820
Geburtsland nicht Österreich 22.436 1.198 16.959 1.784
Geburtsland Österreich 27.574 661 25.300 782
Alleinerzieher/innen 16.275 2.210 9.687 4.142
ledig 25.913 1.024 23.578 1.106
verheiratet, eingetragene Partnerschaft 27.656 703 25.067 932
verwitwet 21.312 1.737 20.892 1.892
geschieden 21.581 1.453 20.838 1.524
jünger 15 Jahre 23.321 1.067 19.528 1.043
jünger 20 Jahre 23.255 927 19.916 950
älter 14 und jünger 65 Jahre 27.179 822 24.218 903
älter 17 und jünger 65 Jahre 27.434 776 24.434 882
älter 65 Jahre 23.693 1.044 22.980 1.022
erwerbstätig 28.896 757 26.784 1.090
nicht erwerbstätig 23.174 1.639 17.080 2.146
Pensionist 24.726 937 23.478 1.026
Einpersonenhaushalt 23.296 777 22.123 711
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 25.837 983 25.568 1.085
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 31.984 1.415 30.802 1.567
Andere Haushalte ohne Kinder 32.485 2.706 30.416 3.247
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 15.258 2.022 8.869 4.145
2 Erwachsene, 1 Kind 25.157 1.898 21.873 2.744
2 Erwachsene, 2 Kinder 26.318 1.197 21.657 1.208
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 23.163 1.633 19.107 1.520
Sonstige Haushalte mit Kindern 21.952 4.861 18.290 5.423
wohnhaft in ...
dicht besiedelt 24.523 2.470 20.544 3.322
mittel besiedelt 26.488 1.169 24.352 1.177
dünn besiedelt 26.024 850 22.938 898

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .

Tabelle 7.4: Äqivalisiertes Haushaltseinkommen inkl. Standardfehlern in Österreich
Soziodemographische Merkmale Äquivalisiertes Haushaltseinkommen in Österreich - Median (in Euro)
inkl. soziale Transfers exkl. soziale Transfers
Punktschätzer Standardfehler Punktschätzer Standardfehler
Gesamt 27.276 166 24.920 176
Frauen 27.014 170 24.629 193
Männer 27.654 200 25.249 195
Geburtsland nicht Österreich 21.800 389 18.084 496
Geburtsland Österreich 29.787 199 27.853 231
Alleinerzieher/innen 19.218 693 13.020 1.498
ledig 27.890 293 25.617 304
verheiratet, eingetragene Partnerschaft 28.905 253 26.830 265
verwitwet 24.871 919 23.699 854
geschieden 25.091 363 23.839 404
jünger 15 Jahre 24.447 374 19.994 412
jünger 20 Jahre 24.837 359 20.615 376
älter 14 und jünger 65 Jahre 28.347 237 25.740 219
älter 17 und jünger 65 Jahre 28.560 232 25.931 237
älter 65 Jahre 26.488 274 25.933 313
erwerbstätig 30.896 262 28.783 254
nicht erwerbstätig 22.955 279 17.911 450
Pensionist 26.774 247 25.684 272
Einpersonenhaushalt 24.048 238 23.220 256
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 28.285 377 27.702 363
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 33.327 439 31.769 514
Andere Haushalte ohne Kinder 33.348 961 30.550 1.083
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 19.514 756 14.056 1.400
2 Erwachsene, 1 Kind 29.170 602 25.401 554
2 Erwachsene, 2 Kinder 26.651 407 22.842 531
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 21.685 810 16.627 995
Sonstige Haushalte mit Kindern 27.002 1.023 23.639 1.072
wohnhaft in ...
dicht besiedelt 25.392 468 22.380 492
mittel besiedelt 27.656 385 25.428 376
dünn besiedelt 28.089 321 25.801 328

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .

Tabelle 7.5: Armuts- und Ausgrenzungsgefährdungsquote inkl. Standardfehlern in Tirol
Soziodemographische Merkmale Armutsgefährdungsquote in % Ausgrenzungsgefährdung in %
Punktschätzer Standardfehler Punktschätzer Standardfehler
Gesamt 14,5 1,9 19,4 2,3
Frauen 15,9 1,8 20,9 2,2
Männer 13,2 2,2 18,0 2,8
Geburtsland nicht Österreich 22,8 4,2 33,6 6,3
Geburtsland Österreich 11,7 2,1 15,3 2,2
Alleinerzieher/innen 49,5 14,0 65,6 14,1
ledig 14,4 3,0 22,0 3,8
verheiratet, eingetragene Partnerschaft 11,3 1,8 14,7 2,3
verwitwet 26,3 7,2 26,3 7,2
geschieden 27,2 4,4 30,2 4,4
jünger 15 Jahre 16,5 3,6 20,4 3,8
jünger 20 Jahre 15,3 3,3 19,9 3,8
älter 14 und jünger 65 Jahre 12,0 2,2 18,3 3,0
älter 17 und jünger 65 Jahre 12,1 2,3 18,3 2,8
älter 65 Jahre 22,6 2,7 22,8 2,7
erwerbstätig 8,4 1,4 10,9 1,8
nicht erwerbstätig 20,8 6,8 37,6 6,8
Pensionist 21,0 2,9 23,8 2,9
Einpersonenhaushalt 26,7 3,1 31,8 3,3
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 17,5 3,3 18,5 3,2
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 9,2 3,3 10,5 3,3
Andere Haushalte ohne Kinder 4,0 3,0 7,0 3,6
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 53,5 15,3 67,6 14,9
2 Erwachsene, 1 Kind 14,5 6,5 24,6 8,9
2 Erwachsene, 2 Kinder 5,0 2,3 7,7 3,0
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 12,5 7,3 15,5 7,8
Sonstige Haushalte mit Kindern 19,4 11,4 31,6 15,2
wohnhaft in ...
dicht besiedelt 19,0 6,3 34,2 10,1
mittel besiedelt 15,7 3,5 21,0 3,8
dünn besiedelt 11,9 1,9 13,5 1,9

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .

Tabelle 7.6: Armuts- und Ausgrenzungsgefährdungsquote inkl. Standardfehlern in Österreich
Soziodemographische Merkmale Armutsgefährdungsquote in % Ausgrenzungsgefährdung in %
Punktschätzer Standardfehler Punktschätzer Standardfehler
Gesamt 14,5 0,5 18,2 0,5
Frauen 14,9 0,5 18,9 0,5
Männer 14,0 0,6 17,5 0,6
Geburtsland nicht Österreich 27,5 1,4 33,3 1,5
Geburtsland Österreich 9,4 0,3 12,6 0,4
Alleinerzieher/innen 34,5 3,4 50,2 3,8
ledig 14,7 0,7 19,8 0,8
verheiratet, eingetragene Partnerschaft 10,5 0,5 13,1 0,6
verwitwet 23,2 2,1 28,1 2,3
geschieden 20,0 1,0 24,5 1,1
jünger 15 Jahre 19,5 1,3 22,9 1,4
jünger 20 Jahre 19,0 1,3 22,4 1,3
älter 14 und jünger 65 Jahre 13,3 0,5 18,0 0,6
älter 17 und jünger 65 Jahre 13,1 0,5 17,8 0,5
älter 65 Jahre 14,5 0,7 15,1 0,7
erwerbstätig 8,0 0,4 9,5 0,4
nicht erwerbstätig 24,4 1,0 37,3 1,1
Pensionist 14,5 0,6 17,8 0,7
Einpersonenhaushalt 23,0 0,8 28,4 0,8
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ 9,8 0,8 11,8 0,9
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 9,0 0,8 13,1 0,9
Andere Haushalte ohne Kinder 6,6 1,7 9,4 1,8
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind 34,2 3,4 49,1 3,7
2 Erwachsene, 1 Kind 10,7 1,3 14,4 1,5
2 Erwachsene, 2 Kinder 11,1 1,3 13,0 1,3
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder 28,8 3,8 30,9 3,8
Sonstige Haushalte mit Kindern 12,1 2,6 16,4 3,1
wohnhaft in ...
dicht besiedelt 20,9 1,2 26,6 1,2
mittel besiedelt 13,5 0,9 17,0 1,1
dünn besiedelt 10,0 0,7 12,4 0,7

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .

Tabelle 7.7: Merkmale der Deprivation absolut inkl. Standardfehlern in Tirol
Soziodemographische Merkmale Gesamt nicht armutsgefährdet armutsgefährdet
Punkt-
schätzer
Standardfehler Punkt-
schätzer
Standardfehler Punkt-
schätzer
Standardfehler
erhebliche materielle und soziale Deprivation_2020 (22.724) (10.503) (16.941) (10.240) (5.783) (2.258)
materielle und soziale Deprivation_2020 46.254 11.972 28.271 10.532 17.983 5.922
finanzielle Deprivation 61.793 12.633 39.254 11.346 22.539 6.084
unerwartete Ausgaben zu tätigen 152.830 18.205 110.378 16.091 42.452 11.443
einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren 100.499 15.743 67.841 13.687 32.658 8.943
Miete, Betriebskosten oder Kredite pünktlich zu bezahlen 36.701 9.102 30.006 8.533 6.695 3.245
jeden 2. Tag Fleich, Fisch zu essen 36.531 7.111 21.860 6.012 14.671 4.183
die Wohnung angemessen warm zu halten (10.470) (4.202) (8.621) (4.002) (1.848) (993)
abgentützte Möbel zu ersetzen 54.430 10.560 33.537 8.009 20.893 6.830
ein Auto zu besitzen 35.041 11.547 19.225 9.985 15.816 5.909
eine zufriedenstellende Internetverbindung zu haben (3.598) (1.296) (2.336) (891) (1.263) (965)
abgenutzte Kleidung zu ersetzten (15.771) (3.623) (9.270) (2.982) (6.501) (2.201)
zwei Paar passende Schuhe zu besitzen (2.217) (961) (1.484) (595) (x) (x)
jede Woche einen kleinen Betrag für sich selbst auszugeben 26.455 4.356 17.893 3.521 8.562 2.616
regelmaeßig kostenpflichtige Freizeitaktivitäten auszuueben 44.576 7.722 24.613 4.142 19.962 7.141
einmal im Monat Freund:innen oder Familie zum Essen/Trinken zu treffen 17.982 4.107 11.324 3.057 6.658 2.656
PC oder Laptop (16.666) (5.690) (4.130) (1.259) (12.536) (5.572)
Festnetztelefon oder Handy (x) (x) (x) (x) (x) (x)
Waschmaschine (x) (x) (x) (x) (x) (x)
Farbfernseher (6.246) (2.657) (2.749) (1.279) (3.498) (2.342)
Feuchtigkeit, Fäulnis, Undichtheit in Haus oder Wohnung 65.852 10.574 56.412 10.003 9.440 3.827
Dunkle Räume 33.407 8.114 26.328 7.599 7.079 2.777
Lärmbelästigung durch Nachbarn oder Straße 98.442 12.493 81.923 11.969 16.519 3.497
Luft-, Wasserverschmutzung, Ruß durch Verkehr/Industrie 41.925 7.066 36.654 6.840 5.271 1.536
Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus in der Wohngegend 16.383 4.796 15.425 4.757 958 610
Allgemeiner Gesundheitszustand schlecht oder sehr schlecht 53.326 7.477 35.577 5.337 17.748 5.832
Chronische Krankheit vorhanden 223.843 11.514 184.714 10.446 39.129 9.520
notwendige zahnmedizinische Leistungen nicht leistbar (1.725) (880) (x) (x) (x) (x)
notwendige sonst. medizinische Leistungen nicht leistbar (x) (x) (x) (x) (x) (x)

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .

Tabelle 7.8: Merkmale der Deprivation relativ inkl. Standardfehlern in Tirol
Soziodemographische Merkmale Gesamt nicht armutsgefährdet armutsgefährdet
Punktschätzer Standardfehler Punktschätzer Standardfehler Punktschätzer Standardfehler
erhebliche materielle und soziale Deprivation_2020 (3,0) (1,4) (2,6) (1,6) (5,7) (2,2)
materielle und soziale Deprivation_2020 6,2 1,6 4,4 1,6 16,6 5,3
finanzielle Deprivation 8,3 1,7 6,1 1,7 20,9 5,0
unerwartete Ausgaben zu tätigen 20,4 2,4 17,2 2,4 39,4 7,9
einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren 13,4 2,1 10,6 2,1 29,5 5,7
Miete, Betriebskosten oder Kredite pünktlich zu bezahlen 4,9 1,2 4,7 1,3 6,0 3,1
jeden 2. Tag Fleich, Fisch zu essen 4,9 1,0 3,4 0,9 13,8 3,7
die Wohnung angemessen warm zu halten (1,4) (0,6) (1,3) (0,6) (1,7) (1,0)
abgentützte Möbel zu ersetzen 7,3 1,4 5,3 1,2 18,7 5,5
ein Auto zu besitzen 4,7 1,5 3,0 1,5 14,3 5,3
eine zufriedenstellende Internetverbindung zu haben (0,5) (0,2) (0,4) (0,1) (1,1) (0,9)
abgenutzte Kleidung zu ersetzten (2,5) (0,6) (1,7) (0,6) (7,3) (2,2)
zwei Paar passende Schuhe zu besitzen (0,4) (0,2) (0,3) (0,1) (x) (x)
jede Woche einen kleinen Betrag für sich selbst auszugeben 4,2 0,7 3,3 0,6 9,6 3,0
regelmaeßig kostenpflichtige Freizeitaktivitäten auszuueben 7,1 1,2 4,5 0,7 22,1 6,1
einmal im Monat Freund:innen oder Familie zum Essen/Trinken zu treffen 2,8 0,6 2,1 0,5 7,3 2,9
PC oder Laptop (2,2) (0,8) (0,6) (0,2) (11,5) (5,0)
Festnetztelefon oder Handy (x) (x) (x) (x) (x) (x)
Waschmaschine (x) (x) (x) (x) (x) (x)
Farbfernseher (0,8) (0,4) (0,4) (0,2) (3,3) (2,2)
Feuchtigkeit, Fäulnis, Undichtheit in Haus oder Wohnung 8,8 1,4 8,8 1,5 8,6 3,4
Dunkle Räume 4,5 1,1 4,1 1,2 6,1 2,6
Lärmbelästigung durch Nachbarn oder Straße 13,1 1,6 12,8 1,8 15,2 3,6
Luft-, Wasserverschmutzung, Ruß durch Verkehr/Industrie 5,6 0,9 5,7 1,1 5,1 1,6
Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus in der Wohngegend 2,2 0,6 2,4 0,7 1,0 0,7
Allgemeiner Gesundheitszustand schlecht oder sehr schlecht 8,4 1,2 6,6 0,9 19,3 4,8
Chronische Krankheit vorhanden 35,4 1,8 34,1 1,6 43,5 7,1
notwendige zahnmedizinische Leistungen nicht leistbar (0,3) (0,1) (x) (x) (x) (x)
notwendige sonst. medizinische Leistungen nicht leistbar (x) (x) (x) (x) (x) (x)

Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .

7.2 Mathematische Darstellung der angewandten Methoden

Armutsgefährdungsschwelle: ARPT

60% des nationalen verfügbaren Medianeinkommens

\[ARPT = 0,6*\hat{Y}_{ 0,5 }\]
wobei \(\hat{Y}_{0,5}=\) Median des nationalen verfügbaren Einkommens

Armutsgefährdungsquote: ARPR

Prozentanteil der Personen die unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle liegen an der gesamten Untersuchungsgruppe.

\[ARPR = \frac{\sum \limits_{k\epsilon S}I_k} {\sum \limits_{k\epsilon S}w_k}*100\] wobei
\(k\dots\) Index der Untersuchungseinheit
\(w_k\dots\) Gewichtung der Untersuchungseinheit
\(S\dots\) Ausgewählte Subgruppe

\(I_k = \begin{cases} 1 & \text{if } y_k<ARPT \\ 0 & \text{ sonst } \end{cases}\)

Dreijährige Durchschnitte

Um den Fehler durch indirekte Schätzung zu reduzieren, wurde ein gleitender, dreijähriger und symmetrischer Durchschnitt (arithmetisches Mittel) der direkten Schätzer verwendet. Die indirekten Schätzer und deren Fehler wurden mittels Bootstrap- Verfahren berechnet, welches die Überlappung der Stichproben aufgrund des Rotationsplans berücksichtigt.

Bootstrap

Das Prinzip des Bootstrap- Verfahrens (siehe B. und J. (1993)) ist es, wiederholt Stichproben des Umfangs n* mit Zurücklegen zu ziehen. Es wurden 1000 Stichproben (=Bootstrap- Samples) gezogen. Nach jeder Ziehung wurden die Modellparameter geschätzt und die 3- jährigen Durchschnitte ermittelt. Man erhält auf diese Weise 1000 Schätzergebnisse, aus denen der Mittelwert, sein Standardfehler und die daraus resultierenden Konfidenzintervalle berechnet werden. Für eine ausführliche Beschreibung der angewandten Methodik siehe Gussenbauer, Kowarik, und Cillia (2022).

Literatur

B., Efron, und Tibshirani R. J. 1993. An Introduction to the Bootstrap. https://cindy.informatik.uni-bremen.de/cosy/teaching/CM_2011/Eval3/pe_efron_93.pdf.
Gussenbauer, Johannes, Alexander Kowarik, und Gregor de Cillia. 2022. Methodology. https://statistikat.github.io/surveysd/articles/methodology.html.
Gussenbauer, Johannes, Alexander Kowarik, Gregor de Cillia, und Matthias Till. 2022. Survey Standard Error Estimation for Cumulated Estimates and their Differences in Complex Panel Designs. https://github.com/statistikat/surveysd.
Lamei, Nadja, Stefan Angel, Thomas Glaser, Susanne Göttlinger, Richard Heuberger, Elisabeth Kafka, Anneliese Oismüller, und Magdalena Skina-Tabue. 2014. Methodenbericht zur Rückrechnung von EU-SILC 2008-2011 auf Basis von Verwaltungsdaten. https://www.statistik.at/fileadmin/pages/338/Methodenbericht_EU-SILC_2008-11.pdf.
R Core Team. 2019. R: A Language and Environment for Statistical Computing. Vienna, Austria: R Foundation for Statistical Computing. https://www.R-project.org.
Townsend, Peter. 1979. Poverty in the United Kingdom. A Survey of Household Ressources and Standards of Living. Berkeley: University of California.

  1. Monatswert entspricht 1/12 des Jahreswertes↩︎

  2. Bei den Untersuchungen zu „Working Poor“ sind keine Präsenz- und Zivildiener berücksichtigt.↩︎