Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wurde zur Analyse der EU- SILC Daten ein gleitender, symmetrischer und 3- jähriger Durchschnitt der einzelnen Erhebungsjahre gebildet, um die statistischen Schwankungsbreiten möglichst klein zu halten. Die ausgewiesenen Ergebnisse werden als Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2021 errechnet. Da die Erhebungen der Jahre 2020 und 2021 teilweise bzw. zur Gänze in die Zeit der Corona- Pandemie und deren Maßnahmen fielen, kann ein Vergleich mit Studien aus den Vorjahren tendenziell einen Hinweis auf die Auswirkung der Pandemie auf die Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung liefern. Im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2021 gelten laut Definition in Tirol 100.479 Personen als armutsgefährdet, was einer Armutsgefährdungsquote von 13,5% entspricht. Diese Personen erreichen das festgelegte Schwelleneinkommen von € 15.943 pro Jahr nicht. Auf Vergleiche mit vorigen Untersuchungen oder mit anderen regionalen Einheiten wird verzichtet, da sie aufgrund der Schwankungsbreite statistisch nicht signifikant abgesichert werden können.
Personen, die nicht in Österreich geboren wurden, haben eine deutlich erhöhte Armutsgefährdungsquote (22,9%). Ebenfalls erhöht armutsgefährdet sind Einpersonenhaushalte (27,4%), Personen ohne Erwerbstätigkeit (21,4%) und Menschen, die das 65-igste Lebensjahr überschritten haben (21,8%).
Armut kann nicht nur aufgrund monetärer Defizite, sondern auch als mangelnde Teilhabe innerhalb einer Gesellschaft definiert werden. Ein Indikator dieser mangelnden Teilhabe wird als finanzielle Deprivation bezeichnet. Treffen Armutsgefährdung und finanzielle Deprivation zusammen, spricht man von der sogenannten manifesten Armut. In Tirol gelten nach diesen Kriterien rund 2,8% der Bevölkerung als manifest arm. Bundesweit liegt die manifeste Armut bei 3,2%.
Mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle müssen in Tirol etwa 7,3% der Erwerbstätigen leben. Diese rund 25.702 als „Working Poor“ bezeichneten Personen erreichen ein jährliches äquivalisiertes Einkommen von 10.411 Euro. Rund 14.821 Personen mit Vollzeitbeschäftigung (= 6,9% aller vollzeitbeschäftigten Personen) gelten als Working Poor. Bei den Teilzeitbeschäftigten liegt die Quote bei 7,7% (bezogen auf alle teilzeitbeschäftigten Personen), das sind 6.811 Personen.
Eine breitere Definition für Gefährdungslagen ist die sogenannte Ausgrenzungsgefährdung, auf die sich die EU-Regierungen im Sinne des Europa-2020-Zieles geeinigt haben. In den Auswertungen von Statistik Austria kam auf nationaler Ebene in der Erhebung 2021 erstmals die “Europa 2030” Strategie (Nachfolge der “Europa 2020” Strategie) mit geringfügigen Definitionsänderungen in den Bereichen der materiellen Benachteiligung und der geringen Erwerbsintensität zur Anwendung. In der vorliegenden Studie für Tirol wurden diese Definitionsänderungen noch nicht berücksichtigt und weiterhin die Vorgaben der “Europa 2020” Strategie beibehalten. Grund dafür ist zum einen der Erhalt der Vergleichbarkeit zu vorhergehenden Studien, zum anderen das Fehlen von relevanten Variablen in den Erhebungen 2019 und 2020, die jedoch für die Bildung des 3-Jahresdurchschnittes unverzichtbar sind.
Konkret sind in Tirol 128.714 Personen, das sind 17,3% der Bevölkerung, von Ausgrenzung bedroht. Österreichweit liegt die Ausgrenzungsgefährdungsquote bei 17,6%.
Das mediane verfügbare Haushaltseinkommen inklusive sozialer Transferzahlungen der Tiroler Haushalte liegt mit 39.496 Euro jährlich etwas über dem Medianwert Österreichs der sich auf 39.198 Euro beläuft.
Das äquivalisierte Einkommen liegt in Tirol im Mittel mit € 25.696 jährlich etwa 3,4 Prozent unter dem Österreichschnitt von € 26.571. Erwerbstätigkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit auf ein überdurchschnittliches Einkommen deutlich. Erwerbstätige Personen erreichen in Tirol ein äquivalisiertes Medianeinkommen von rund 28.665 Euro jährlich. Das deutlich niedrigste Nettohaushaltseinkommen erzielt die Gruppe der AlleinerzieherInnen mit knapp 18.837 Euro.
2 Einleitung
2.1 Erläuterungen zu den EU-SILC Erhebungen
EU-SILC (Statistics on Income and Living Conditions) bezeichnet eine Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen von Privathaushalten in Europa. Sie bildet eine wichtige Grundlage für die Europäische Sozialstatistik.
In Österreich wurde EU-SILC erstmals 2003 als einmalige Querschnittserhebung von STATISTIK AUSTRIA durchgeführt. Mit 2004 begann eine integrierte Längs- und Querschnittserhebung – das heißt, jeweils rund drei Viertel der Haushalte werden auch im Folgejahr wieder befragt, ein Viertel der Stichprobe kommt jährlich neu dazu (Rotationsprinzip). Grundlage für die Stichprobe ist eine reine Zufallsauswahl aus dem zentralen Melderegister. Alle Personen eines Haushalts ab 16 Jahren werden persönlich befragt. Zusätzlich werden grundlegende Informationen zu Kindern erhoben, womit sich auf Bundesebene ein umfassendes Bild der Einkommens- und Lebenssituation von Menschen in österreichischen Haushalten zeichnen lässt.
Seit dem Vorliegen der Einkommens- und Lebensbedingungen-Statistikverordnung (ELStV) ist STATISTIK AUSTRIA dazu angehalten, Einkommen der Statistik EU-SILC aus Verwaltungsdaten zu befüllen. In die Erhebung EU-SILC 2011 wurden erstmals schrittweise Verwaltungsdaten miteinbezogen. Seit dem Projekt EU-SILC 2012 werden Registerdaten in großem Ausmaß sowohl für die Berechnung von Komponenten des Haushaltseinkommens herangezogen, als auch für die Gewichtung verwendet. Aufgrund der unterschiedlichen strukturellen Beschaffenheit von Befragungs- und Verwaltungsdaten unterliegt die Vergleichbarkeit der Ergebnisse aus diesen beiden Quellen nicht unerheblichen Einschränkungen. Es entsteht somit vor allem bei den Einkommensvariablen sowie bei den einkommensbasierten Sozialindikatoren ab EU-SILC 2012 ein deutlicher Bruch in der Zeitreihe. Darüber hinaus sind aufgrund der geänderten Gewichtung auch nicht-einkommensbasierte Indikatoren betroffen. Deshalb wurde von STATISTIK AUSTRIA, gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz beschlossen, die Daten auch der Vorjahre 2008 – 2011 auf Basis von Verwaltungsdaten zurückzurechnen um eine methodisch kontinuierliche Zeitreihe ab 2008 zu ermöglichen (siehe Lamei u. a. (2014)).
Bei Veröffentlichung dieser Arbeit hatte die Tiroler Landesstatistik die Erhebungen EU-SILC 2019 – 2021 auf Basis von Verwaltungsdaten zur Verfügung. Die Stichprobengrößen der in dieser Arbeit verwendeten Erhebungen sind in Tabelle 2.1 dargestellt.
Aus den relativ kleinen Stichprobengrößen für Tirol resultieren bei der Schätzung von tiefer gegliederten Merkmalen zum Teil hohe Standardfehler. Diese führen zu größeren statistischen Schwankungsbreiten und damit zu erschwerter Interpretation der interessierenden Schätzergebnisse. Dieses Problem betraf auch alle EU- SILC Auswertungen der Jahre 2003/04 bis 2010.
Um dieser Problematik etwas entgegenzuwirken werden in dieser Arbeit die Daten von drei aufeinanderfolgenden Erhebungen verwendet. Die interessierenden Parameter
der Erhebungen 2019 bis 2021 werden für jedes Jahr geschätzt und ein 3-jähriger, symmetrischer Durchschnitt (arithmetisches Mittel) errechnet. Die Parameter für
das Jahr 2020 werden aus dem Durchschnitt der Jahre 2019, 2020 und 2021 geschätzt. Die Schätzer sowie die statistischen Fehler (Standardfehler,
Konfidenzintervalle) werden mittels Bootstrap- Verfahren ermittelt, welches das Stichprobendesign (Rotationsprinzip) berücksichtigt. Verwendet wurde hierfür das für die Statistik Software R (siehe R Core Team (2019)) von Statistik Austria entwickelte Packet"sdsurvey"
(siehe Gussenbauer u. a. (2022)).
Die Idee der 3- jährigen Durchschnitte basiert auf der Beobachtung, dass sich die Einkommen einerseits und die Parameter der Armuts- bzw. Ausgrenzungsgefährdung
andererseits nur sehr langfristig ändern. Der Verlust an Aktualität zu Gunsten aussagestärkerer Punktschätzer mit geringeren Schwankungsbreiten kann somit
hingenommen werden.
Wird in der vorliegenden Arbeit auf eine Jahresangabe verzichtet, repräsentieren die ausgewiesenen Werte Durchschnitte der Jahre 2019 bis 2021.
Jahr | Bundesland | Haushalte | Personen | ||
---|---|---|---|---|---|
unter 16 Jahren | 16 Jahre und älter | Insgesamt | |||
2019 | Burgenland | 205 | 68 | 383 | 451 |
2019 | Kärnten | 368 | 123 | 625 | 748 |
2019 | Niederösterreich | 1.185 | 433 | 2.124 | 2.557 |
2019 | Oberösterreich | 952 | 329 | 1.703 | 2.032 |
2019 | Salzburg | 317 | 116 | 543 | 659 |
2019 | Steiermark | 888 | 297 | 1.582 | 1.879 |
2019 | Tirol | 465 | 175 | 836 | 1.011 |
2019 | Vorarlberg | 246 | 104 | 431 | 535 |
2019 | Wien | 1.357 | 361 | 2.124 | 2.485 |
2019 | Österreich | 5.983 | 2.006 | 10.351 | 12.357 |
2020 | Burgenland | 212 | 68 | 389 | 457 |
2020 | Kärnten | 369 | 123 | 636 | 759 |
2020 | Niederösterreich | 1.168 | 403 | 2.086 | 2.489 |
2020 | Oberösterreich | 942 | 276 | 1.685 | 1.961 |
2020 | Salzburg | 317 | 100 | 554 | 654 |
2020 | Steiermark | 880 | 258 | 1.558 | 1.816 |
2020 | Tirol | 475 | 141 | 844 | 985 |
2020 | Vorarlberg | 252 | 126 | 433 | 559 |
2020 | Wien | 1.406 | 370 | 2.224 | 2.594 |
2020 | Österreich | 6.021 | 1.865 | 10.409 | 12.274 |
2021 | Burgenland | 227 | 62 | 421 | 483 |
2021 | Kärnten | 410 | 145 | 734 | 879 |
2021 | Niederösterreich | 1.144 | 410 | 2.052 | 2.462 |
2021 | Oberösterreich | 876 | 259 | 1.559 | 1.818 |
2021 | Salzburg | 326 | 105 | 571 | 676 |
2021 | Steiermark | 898 | 260 | 1.604 | 1.864 |
2021 | Tirol | 480 | 158 | 828 | 986 |
2021 | Vorarlberg | 268 | 133 | 469 | 602 |
2021 | Wien | 1.389 | 373 | 2.197 | 2.570 |
2021 | Österreich | 6.018 | 1.905 | 10.435 | 12.340 |
2.2 Erklärung zu den in der Publikation verwendeten Box-Plot Grafiken
In den Abbildungen 3.1,
3.2 und weiteren Grafiken werden
sogenannte Box-Plots
(ohne zusätzliche Unterscheidung von Ausreißern) verwendet,
um Verteilungen darzustellen.
Mithilfe von Box-Plots können die mittlere Lage und Streuung
einer Verteilung (Gruppe von mehreren Messdaten) übersichtlich dargestellt
und mit anderen Verteilungen verglichen werden.
Hierfür werden die Messwerte zunächst der Größe nach geordnet und
anschließend folgende Werte ermittelt:
- Minimum: Bezeichnet den kleinsten Datenwert.
- erstes Quartil: Bezeichnet den Datenpunkt, für welchen 25 % der Messwerte gleich oder kleiner sind.
- Median: Bezeichnet den Datenpunkt, für welchen die Hälfte der Messwerte gleich oder kleiner sind.
- drittes Quartil: Bezeichnet den Datenpunkt, für welchen 75 % der Messwerte gleich oder kleiner sind.
- Maximum: Bezeichnet den größten Datenwert.
In Abbildung 2.1 wird ein Box-Plot anhand eines Beispieldatensatzes mit Einkommen von 102 fiktiven Haushalten erläutert. In der linken Abbildung wird die Verteilung als Histogramm dargestellt und in der rechten als Box-Plot, wobei die einzelnen Elemente des Box-Plots mit Hilfstexten versehen wurden. Wie man in Abbildung 2.1 erkennen kann, besteht der Box-Plot im Wesentlichen aus vier Elementen:
- einer Box (schwarzer Rahmen), welche vertikal vom ersten bis zum dritten Quartil der Verteilung aufgespannt wird. Im Beispiel liegt das erste Quartil bei 4.925 Euro und das dritte Quartil bei 6.300 Euro. Die Breite der Box hat keine spezielle Bedeutung, die Höhe hingegen schon. Die Position der Box zeigt an, dass genau die Hälfte aller erfassten Haushalte zwischen 4.925 und 6.300 Euro Haushaltseinkommen erreichen.
- dem Median-Wert, welcher als dicke, horizontale Linie innerhalb der Box dargestellt wird. Im Beispiel liegt der Median-Wert des Haushaltseinkommens bei 5.800 Euro. Dies bedeutet, dass genau die Hälfte aller erfassten Haushalte ein höheres bzw. niedrigeres Einkommen als 5.800 Euro haben.
- dem Minimum, welches durch eine vertikal von der Box nach unten verlaufenden Linie, auch Antenne oder Whisker genannt, angedeutet wird. Das untere Ende der Linie entspricht dem Minimum der Verteilung. In diesem Beispiel liegt das Minimum bei 1.500 Euro.
- dem Maximum, welches durch eine vertikal von der Box nach oben verlaufenden Linie, auch Antenne oder Whisker genannt, angedeutet wird. Das obere Ende der Linie entspricht dem Maximum der Verteilung. In diesem Beispiel liegt das Maximum bei 7.400 Euro.
ACHTUNG: Im Gegensatz zur Definition der Box ist die Definition der Antennen bzw. Whiskers nicht immer einheitlich! Im vorliegenden Bericht repräsentieren die Whiskers, im Gegensatz zum hier erläuterten Beispiel, nicht das Maximum bzw. Minimum sondern das 10% bzw. 90% Perzentil. D.h., jene 10% der Haushalte mit den niedrigsten Einkommen erhalten weniger als die untere Grenze des Whiskers angibt, jene 10% mit den höchsten Einkommen erhalten mehr als das obere Ende des Whiskers anzeigt. Grund dafür ist die bessere Darstellbarkeit der Box-Plots, denn extreme Außreiser können dabei unberücksichtigt bleiben.
3 Einkommen und Lebensstandard
3.1 Verfügbares Haushaltseinkommen
Auf Grundlage der Daten aus den EU-SILC–Erhebungen kann auf das verfügbare Einkommen der Tiroler Haushalte hochgerechnet werden. Als Einkommenszeitraum gilt jeweils das Vorjahr des Erhebungsjahres, beispielsweise gelten in den Erhebungen EU-SILC 2019, 2020 und 2021 die Jahre 2018, 2019 und 2020 als Referenzjahre für die Einkommen. Privatpensionen werden in die Berechnung des Haushaltseinkommens nicht miteinbezogen.
Die Berechnung des verfügbaren Haushaltseinkommens wird in folgender Weise durchgeführt:
Erwerbseinkommen aus unselbständiger und selbständiger Erwerbstätigkeit
+ Kapitalerträge ( Zinsen und Dividenden)
= Markteinkommen brutto
+ Pensionen (Eigen- und Hinterbliebenenpensionen)
= Primäreinkommen brutto
+ Sozialtransfers ( Arbeitslosengeld, Familienleistungen, Wohnbeihilfen, …)
= Brutto-Einkommen
- Steuern und Sozialabgaben
= Netto-Einkommen
+/- regelmäßige Privattransfers ( Alimente, Unterhaltszahlungen, …)
= verfügbare Haushaltseinkommen (ohne Mitberücksichtigung von Privatpensionen)
3.1.1 Verfügbares Haushaltseinkommen - Soziodemographische Merkmale
Im Folgenden wird das verfügbare Haushaltseinkommen vor und nach sozialen Transferzahlungen nach soziodemographischen Merkmalen in Tirol und Österreich betrachtet.
Soziodemographische Merkmale | Verfügbares Haushaltseinkommen in Tirol - Median (in Euro) | ||
---|---|---|---|
inkl. soziale Transfers | exkl. soziale Transfers | Anzahl der betroffenen Haushalte | |
Gesamt | 39.496 | 34.723 | 332.050 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 39.001 | 38.620 | 41.959 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 47.236 | 45.180 | 50.699 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 66.180 | 60.506 | 29.891 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 21.796 | 13.891 | 6.629 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 44.908 | 40.509 | 27.079 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 53.097 | 44.644 | 25.401 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 52.892 | 43.728 | 11.160 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 64.973 | 53.587 | 18.985 |
Alleinlebend < 65 | 23.871 | 22.601 | 80.016 |
Alleinlebend 65+ | 18.847 | 18.538 | 40.233 |
Alleinlebend Männer | 25.084 | 24.514 | 51.949 |
Alleinlebend Frauen | 19.305 | 18.599 | 68.300 |
Haushalt ohne Kinder | 32.596 | 31.144 | 242.798 |
Haushalt mit Kinder | 50.819 | 42.565 | 89.253 |
HH m. Pensionen - Alleinlebende Männer | 23.869 | 23.869 | 8.575 |
HH m. Pensionen - Alleinlebende Frauen | 19.252 | 19.228 | 27.559 |
Mehrpersonenhaushalt m. Pensionen | 39.818 | 39.602 | 46.032 |
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Männer | 24.995 | 24.651 | 43.374 |
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Frauen | 19.949 | 18.545 | 40.741 |
Mehrpersonenhaushalt ohne Pensionen u. ohne Kinder | 55.225 | 51.402 | 78.536 |
Ein-Eltern-Haushalte | 21.796 | 13.891 | 6.629 |
Mehrpersonenhaushalt m. 1 Kinder | 51.406 | 46.079 | 39.925 |
Mehrpersonenhaushalt m. 2 Kinder | 51.431 | 44.094 | 28.863 |
Mehrpersonenhaushalt m. mind. 3 Kinder | 56.913 | 48.569 | 11.817 |
HH m. männlichem Hauptverdiener | 45.342 | 41.410 | 218.541 |
HH m. weiblicher Hauptverdienerin | 24.790 | 22.845 | 113.509 |
Soziodemographische Merkmale | Verfügbares Haushaltseinkommen in Österreich - Median (in Euro) | ||
---|---|---|---|
inkl. soziale Transfers | exkl. soziale Transfers | Anzahl der betroffenen Haushalte | |
Gesamt | 39.198 | 35.183 | 3.982.444 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 41.436 | 40.625 | 476.487 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 48.649 | 45.988 | 672.889 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 66.713 | 63.454 | 300.458 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 31.434 | 23.674 | 98.302 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 52.675 | 45.797 | 318.893 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 55.662 | 47.947 | 315.953 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 55.933 | 43.603 | 146.137 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 72.709 | 64.242 | 152.275 |
Alleinlebend < 65 | 24.326 | 23.095 | 1.005.774 |
Alleinlebend 65+ | 22.351 | 22.113 | 495.276 |
Alleinlebend Männer | 25.255 | 24.168 | 670.929 |
Alleinlebend Frauen | 22.371 | 21.628 | 830.121 |
Haushalt ohne Kinder | 33.457 | 31.694 | 2.950.884 |
Haushalt mit Kinder | 54.799 | 46.450 | 1.031.560 |
HH m. Pensionen - Alleinlebende Männer | 26.036 | 26.006 | 131.573 |
HH m. Pensionen - Alleinlebende Frauen | 21.843 | 21.610 | 332.195 |
Mehrpersonenhaushalt m. Pensionen | 42.250 | 41.471 | 545.076 |
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Männer | 24.990 | 23.430 | 539.454 |
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Frauen | 22.815 | 21.688 | 498.131 |
Mehrpersonenhaushalt ohne Pensionen u. ohne Kinder | 54.188 | 51.188 | 926.725 |
Ein-Eltern-Haushalte | 30.777 | 23.536 | 97.586 |
Mehrpersonenhaushalt m. 1 Kinder | 56.404 | 49.856 | 407.273 |
Mehrpersonenhaushalt m. 2 Kinder | 57.722 | 49.659 | 351.532 |
Mehrpersonenhaushalt m. mind. 3 Kinder | 56.429 | 43.663 | 152.900 |
HH m. männlichem Hauptverdiener | 45.036 | 40.960 | 2.509.266 |
HH m. weiblicher Hauptverdienerin | 29.074 | 26.340 | 1.473.178 |
3.1.2 Verfügbares Haushaltseinkommen - Verteilung und Bundesländervergleich
Ein weiterer interessanter Aspekt der Haushaltseinkommen ist deren Verteilung. Ein Maß zur Messung der Konzentration der Einkommen ist die sogenannte S80/S20 Quote. Diese Quote setzt das obere Quintil der Verteilung mit dem unteren Quintil in Relation und gibt Auskunft darüber, um wie viel Mal höher die Summe der Einkommen jener 20% der Bevölkerung mit dem höchsten Einkommen, gegenüber jenen 20% mit dem geringsten Einkommen ist. Ein weiterer Parameter der zu einer Aussage über die Verteilung des Einkommens herangezogen werden kann ist der GINI- Index (= GINI- Koeffizient ausgedrückt in Prozent). Der GINI- Index ist ein statistisches Maß für die Ungleichheit und kann Werte zwischen Null und Hundert annehmen (GINI- Koeffizient, Werte zwischen Null und Eins), wobei Null eine perfekte Gleichverteilung bedeutet, während er im Extremfall einer maximalen Ungleichverteilung (bspw. ein Haushalt würde das gesammte Einkommen erhalten) den Wert Hundert annimmt.
Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.
...% der Haushalte im Bundesland verfügen über weniger als ... Euro | Verfügbares Haushaltseinkommen vor sozialen Transfers | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Burgenland | Salzburg | Vorarlberg | Kärnten | Tirol | Oberösterreich | Niederösterreich | Steiermark | Wien | Österreich | |
10% | 13.070 | 13.519 | 7.285 | 6.766 | 9.746 | 14.385 | 14.024 | 10.775 | 3.590 | 9.693 |
25% | 22.740 | 23.515 | 18.815 | 20.359 | 20.953 | 23.810 | 24.074 | 21.359 | 16.037 | 21.157 |
50% | 34.462 | 37.079 | 34.361 | 34.881 | 34.723 | 38.170 | 38.126 | 34.689 | 30.802 | 35.183 |
75% | 51.050 | 54.543 | 53.206 | 51.758 | 52.706 | 57.277 | 59.875 | 54.994 | 49.223 | 54.154 |
90% | 75.143 | 81.250 | 72.728 | 72.774 | 73.884 | 82.800 | 80.983 | 76.418 | 74.797 | 77.577 |
gini | 35,4 | 34,9 | 41,8 | 38,5 | 37,5 | 35,6 | 35,9 | 37,9 | 43,2 | 38,4 |
s8020 | 7,4 | 7,0 | 12,5 | 10,9 | 9,2 | 7,5 | 7,7 | 9,3 | 19,6 | 10,2 |
Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.
...% der Haushalte im Bundesland verfügen über weniger als ... Euro | Verfügbares Haushaltseinkommen nach sozialen Transfers | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Burgenland | Salzburg | Vorarlberg | Kärnten | Tirol | Oberösterreich | Niederösterreich | Steiermark | Wien | Österreich | |
10% | 16.002 | 17.744 | 14.932 | 14.646 | 14.781 | 17.180 | 17.113 | 15.370 | 14.034 | 15.634 |
25% | 25.620 | 25.922 | 23.360 | 24.203 | 23.429 | 26.160 | 26.423 | 24.449 | 22.095 | 24.381 |
50% | 39.108 | 40.386 | 38.170 | 39.573 | 39.496 | 41.870 | 42.017 | 38.876 | 35.364 | 39.198 |
75% | 55.295 | 58.917 | 57.758 | 56.611 | 56.917 | 61.965 | 63.866 | 58.453 | 53.952 | 58.498 |
90% | 81.413 | 83.317 | 82.152 | 76.665 | 76.648 | 84.997 | 84.209 | 80.635 | 78.458 | 81.118 |
gini | 32,4 | 31,8 | 37,1 | 33,7 | 34,1 | 33,1 | 33,1 | 34,2 | 35,7 | 34,2 |
s8020 | 5,6 | 5,3 | 7,0 | 6,3 | 6,4 | 5,9 | 5,9 | 6,2 | 6,7 | 6,3 |
3.1.3 Verfügbares Haushaltseinkommen - Zeitliche Entwicklung
In Grafik 3.3 ist die zeitliche Entwicklung des verfügbaren Haushaltseinkommens inklusive Transferzahlungen für Tirol und Österreich abgebildet. Die hellblauen bzw. hellroten Flächen stellen die jeweiligen 95%- Konfidenzintervalle dar.
Periode | Verfügbares Einkommen (inkl. sozialer Transfers) in Euro | |
---|---|---|
in Tirol | in Österreich | |
2010 - 2012 | 34.228 | 31.925 |
2011 - 2013 | 34.464 | 32.492 |
2012 - 2014 | 35.576 | 33.570 |
2013 - 2015 | 35.595 | 34.134 |
2014 - 2016 | 36.098 | 34.694 |
2015 - 2017 | 36.857 | 35.333 |
2016 - 2018 | 37.502 | 35.929 |
2017 - 2019 | 38.053 | 36.977 |
2018 - 2020 | 38.208 | 37.976 |
2019 - 2021 | 39.496 | 39.198 |
3.2 Äquivalenzeinkommen
Wie bereits erörtert, versteht man unter dem verfügbaren Haushaltseinkommen die Summe aller Primäreinkommen, das sind Einkommen aus unselbständiger und selbständiger Erwerbstätigkeit sowie Einnahmen aus Kapitalbesitz der im Haushalt lebenden Personen, zuzüglich aller empfangenen Transferleistungen (z.B. Arbeitslosengeld, Kindergeld, Karenzgeld, Renten infolge Krankheit/Unfall/Invalidität,…), abzüglich Steuern und Sozialleistungen.
Das Äquivalenzeinkommen (oder auch äquivalisiertes Haushaltseinkommen) geht zwar vom verfügbaren Einkommen aus, setzt dieses Einkommen aber mit festgelegten Gewichtungsfaktoren in Relation zur Anzahl und Alter der im Haushalt lebenden Personen.
3.2.1 Bestimmung des Lebensstandards durch das Äquivalenzeinkommen
EU-SILC gewährt vor allem Einblicke in die Einkommenssituation der befragten Haushalte und Personen. Doch erst eine Gegenüberstellung des jeweiligen Bedarfs eines Haushaltes und dessen verfügbarer Ressourcen gibt näherungsweise Auskunft über den Lebensstandard der Haushaltsmitglieder. Es gibt verschiedene statistische Methoden, den bedarfsgewichteten Ressourcenzugang bzw. das äquivalisierte Haushaltseinkommen zu bestimmen. Die üblichen Analysen gehen dabei von der Annahme aus, dass alle Personen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben, in selber Weise am gesamten verfügbaren Einkommen partizipieren und dieses Einkommen somit den individuellen Ressourcenzugang definiert.
Der tatsächliche Ressourcenbedarf ist empirisch schwer feststellbar. Konsumausgaben hängen sehr stark von persönlichen Präferenzen ab und gehen meist über den Mindestbedarf hinaus. In Publikationen und Studien zu diesem Thema wird der Ressourcenbedarf fast immer über konventionell festgelegte Bedarfsgewichte (Äquivalenzskalen) festgelegt. Dabei wird davon ausgegangen, dass größere Haushalte weniger Einkommen benötigen als mehrere Einpersonenhaushalte. Die Gewichtungsfaktoren unterscheiden sich teilweise, abhängig vom angenommenen Einsparungspotential (Elastizität). In dieser Arbeit wird die so genannte EU-Skala angewendet, die im Folgenden kurz erläutert wird.
Eine allein lebende, erwachsene Person erhält den Wert 1, der als Referenzpunkt (Konsumäquivalente) gilt. Dieser setzt sich zusammen aus dem Fixbedarf für den Haushalt (Gewicht: 0,5) und dem Fixbedarf für die erste Person (Gewicht: 0,5). Der unterstellte Ressourcenbedarf steigt mit jedem weiteren Erwachsenen um eine halbe Konsumäquivalente und jedes weitere Kind unter 14 Jahren wird mit 0,3 Konsumäquivalenten gewichtet. Zur Verdeutlichung der Berechnung des Einkommensbedarfes sind in Tabelle 3.4 einige Berechnungsbeispiele dargestellt. Das Äquivalenzeinkommen ergibt sich somit durch Division des verfügbaren Haushaltseinkommens durch die jeweilige Konsumäquivalente des Haushaltes.
Fixbedarf des Haushaltes | Bedarf für Erwachsene | Bedarf für Kinder | Gesamtbedarf | |
---|---|---|---|---|
Einpersonenhaushalt | 0,5 | 0,5 | - | 1,0 |
Alleinerzieher*in mit 2 Kinder | 0,5 | 0,5 | 0,6 | 1,6 |
Familie mit 1 Kind | 0,5 | 1,0 | 0,3 | 1,8 |
3.2.2 Mittleres äquivalisiertes Haushaltseinkommen pro Jahr in Tirol: 25.696 Euro
Im Untersuchungszeitraum liegt der Median des äquivalisierten Einkommens in Tirol bei 25.696 Euro jährlich. D.h. 50% der Haushalte verdienen mehr, 50% verdienen weniger als 25.696 Euro. Das mediane Äquivalenzeinkommen in Österreich beträgt € 26.571. Das äquivalisierte Einkommen liegt in Tirol um knapp -3,4 % unter dem Österreichschnitt und ist im Prinzip als Ressource zu verstehen, welche jeder in einem Haushalt lebenden Person jährlich für Ausgaben und Sparen zur Verfügung steht. Leben beispielsweise ein Mann und eine Frau in diesem Haushalt, so steht diese Ressource rechnerisch beiden gleichermaßen zu. Geschlechtsunterschiede im äquivalisierten Haushaltseinkommen treten somit definitionsgemäß nur deswegen auf, weil Männerhaushalte im Schnitt ein etwas höheres Einkommen erzielen als Frauenhaushalte, egal ob es sich um Einpersonenhaushalte oder Wohngemeinschaften handelt.
Insgesamt ergibt sich bei geschlechterweiser Betrachtung ein jährliches Äquivalenzeinkommen von 26.214 Euro für die Männer und von 25.139 Euro für die Frauen. Der Unterschied ist statistisch allerdings nicht signifikant. Der Median des äquivalisierten Haushaltseinkommens liegt bei Personen, deren Geburtsland nicht Österreich ist, um knapp 5.982 Euro netto jährlich niedriger. Das niedrigste Nettohaushaltseinkommen erzielt die Gruppe der Alleinerzieher:innen. Das mediane äquivalisierte Einkommen liegt mit rund 18.837 Euro im Jahr etwa 6.860 Euro unterhalb des Durchschnitteinkommens. Erwerbstätigkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit auf ein überdurchschnittliches Einkommen deutlich. Im Gegensatz zu Personen ohne Erwerbstätigkeit, erzielen erwerbstätige Personen ein um 5.885 Euro höheres äquivalisiertes Haushaltseinkommen. Tabelle 3.6 und 3.7 fasst die Ergebnisse für Tirol und Österreich zusammen.
Soziodemographische Merkmale | Äquivalisiertes Haushaltseinkommen in Tirol - Median (in Euro) | ||
---|---|---|---|
nach sozialen Transfers | vor sozialen Transfers | Anzahl der betroffenen Personen | |
Gesamt | 25.696 | 23.340 | 744.123 |
Frauen | 25.139 | 22.888 | 361.957 |
Männer | 26.214 | 23.682 | 382.166 |
Geburtsland nicht Österreich | 21.538 | 16.758 | 118.055 |
Geburtsland Österreich | 27.520 | 25.275 | 513.480 |
Alleinerzieher/innen | 18.837 | 13.654 | 12.612 |
ledig | 25.766 | 23.517 | 227.123 |
verheiratet, eingetragene Partnerschaft | 27.765 | 25.336 | 330.803 |
verwitwet | 20.176 | 18.939 | 31.901 |
geschieden | 23.013 | 22.393 | 41.708 |
jünger 15 Jahre | 22.505 | 18.814 | 103.528 |
jünger 20 Jahre | 22.669 | 19.608 | 145.557 |
älter 14 und jünger 65 Jahre | 27.186 | 24.443 | 506.429 |
älter 17 und jünger 65 Jahre | 27.323 | 24.590 | 479.347 |
älter 65 Jahre | 23.625 | 23.094 | 126.831 |
erwerbstätig | 28.665 | 26.385 | 348.838 |
nicht erwerbstätig | 22.780 | 17.327 | 120.860 |
Pensionist | 25.104 | 23.934 | 167.364 |
Einpersonenhaushalt | 22.243 | 21.468 | 120.249 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 26.001 | 25.746 | 83.918 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 31.491 | 30.120 | 101.397 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 31.374 | 28.888 | 98.586 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 16.803 | 10.569 | 14.559 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 24.251 | 21.655 | 81.236 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 24.771 | 21.054 | 101.602 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 20.922 | 16.910 | 56.736 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 24.946 | 21.523 | 85.840 |
wohnhaft in ... | |||
dicht besiedelt | 24.056 | 20.186 | 87.055 |
mittel besiedelt | 26.456 | 24.530 | 328.195 |
dünn besiedelt | 25.642 | 22.673 | 328.874 |
Soziodemographische Merkmale | Äquivalisiertes Haushaltseinkommen in Österreich - Median (in Euro) | ||
---|---|---|---|
nach sozialen Transfers | vor sozialen Transfers | Anzahl der betroffenen Personen | |
Gesamt | 26.571 | 24.266 | 8.753.623 |
Frauen | 26.213 | 23.857 | 4.441.356 |
Männer | 26.992 | 24.675 | 4.312.267 |
Geburtsland nicht Österreich | 21.317 | 17.535 | 1.499.386 |
Geburtsland Österreich | 28.944 | 26.983 | 5.874.141 |
Alleinerzieher/innen | 18.895 | 13.497 | 248.059 |
ledig | 27.004 | 24.863 | 2.477.470 |
verheiratet, eingetragene Partnerschaft | 28.172 | 26.101 | 3.824.723 |
verwitwet | 25.178 | 24.252 | 458.706 |
geschieden | 24.818 | 23.028 | 606.977 |
jünger 15 Jahre | 23.524 | 19.077 | 1.278.856 |
jünger 20 Jahre | 24.013 | 19.867 | 1.775.993 |
älter 14 und jünger 65 Jahre | 27.674 | 25.183 | 5.943.895 |
älter 17 und jünger 65 Jahre | 27.844 | 25.373 | 5.640.514 |
älter 65 Jahre | 25.980 | 25.337 | 1.431.989 |
erwerbstätig | 30.146 | 27.962 | 3.902.649 |
nicht erwerbstätig | 22.406 | 17.317 | 1.546.387 |
Pensionist | 26.339 | 25.291 | 2.025.399 |
Einpersonenhaushalt | 23.602 | 22.740 | 1.501.353 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 27.624 | 27.083 | 952.973 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 32.433 | 30.659 | 1.345.777 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 31.893 | 29.398 | 981.065 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 19.518 | 14.532 | 246.732 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 28.317 | 24.869 | 956.678 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 25.567 | 22.101 | 1.263.812 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 21.260 | 16.341 | 770.773 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 25.631 | 22.224 | 734.762 |
wohnhaft in ... | |||
dicht besiedelt | 25.196 | 22.470 | 2.713.936 |
mittel besiedelt | 27.051 | 24.927 | 2.671.998 |
dünn besiedelt | 27.115 | 24.741 | 3.367.689 |
3.2.3 Äquivalisiertes Haushaltseinkommen - Verteilung und Bundesländervergleich
In den Abbildungen 3.4 und 3.5 sowie den Tabellen 3.8 und 3.9 sind die äquivalisierten Haushaltseinkommen vor und nach Einrechnung der sozialen Transferzahlungen dargestellt.
Wie man an den Einkommensperzentilen in Tirol erkennen kann, wirken sich die sozialen Transfers auf die unteren Einkommen deutlich stärker aus als auf die höheren Einkommen. Die 10% der Haushalte mit dem niedriegsten Einkommen erhielten rund 50% ihres Durchschnittseinkommens an Transferzahlungen ausbezahlt, bei den 10% der Haushalte mit dem höchsten Einkommen machten die sozialen Transfers nur zirka 3% des Durchschnittseinkommens aus. Diese Tatsache zeigt den positiven Umverteilungseffekt deutlich, denn durch die sozialen Transferzahlungen werden die Haushaltseinkommen etwas gleicher verteilt. Dies zeigen auch die beiden Verteilungsparameter, der Gini- Index und die S8020 Quote. Letztere zeigt, dass die Summe der äquivalisierten Einkommen jener 20% der Haushalte mit den höchsten Einkommen vor den sozialen Transferzahlungen etwa 6,0 mal so hoch ist wie jene der 20% der Haushalte mit den niedriegsten Enkommen. Nach Einrechnung der sozialen Transfers reduziert sich dieser Faktor auf 3,7.
Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.
...% der Haushalte im Bundesland verfügen über weniger als ... Euro | Äquivalisiertes Haushaltseinkommen vor sozialen Transfers | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Burgenland | Salzburg | Vorarlberg | Kärnten | Tirol | Oberösterreich | Steiermark | Niederösterreich | Wien | Österreich | |
10% | 10.611 | 9.068 | 5.591 | 7.042 | 9.575 | 12.246 | 9.276 | 10.706 | 2.379 | 7.987 |
25% | 17.078 | 17.180 | 14.778 | 15.386 | 15.564 | 17.597 | 17.250 | 17.809 | 11.094 | 15.756 |
50% | 23.110 | 24.983 | 23.678 | 23.944 | 23.340 | 25.293 | 24.442 | 26.178 | 21.677 | 24.266 |
75% | 31.960 | 33.637 | 33.282 | 32.621 | 31.515 | 35.004 | 33.407 | 34.830 | 32.623 | 33.575 |
90% | 40.634 | 46.204 | 42.477 | 43.271 | 41.544 | 45.941 | 43.912 | 46.888 | 46.966 | 45.270 |
gini | 28,4 | 30,5 | 36,8 | 33,7 | 31,8 | 29,1 | 31,0 | 30,7 | 41,6 | 33,4 |
s8020 | 4,4 | 5,5 | 8,7 | 7,5 | 6,0 | 4,8 | 5,9 | 5,8 | 18,4 | 7,2 |
Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.
...% der Haushalte im Bundesland verfügen über weniger als ... Euro | Äquivalisiertes Haushaltseinkommen nach sozialen Transfers | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Burgenland | Salzburg | Vorarlberg | Kärnten | Tirol | Oberösterreich | Steiermark | Niederösterreich | Wien | Österreich | |
10% | 15.516 | 15.087 | 12.586 | 13.930 | 14.355 | 15.988 | 14.473 | 15.414 | 11.467 | 13.903 |
25% | 20.002 | 20.274 | 18.820 | 20.092 | 19.141 | 20.738 | 20.427 | 21.103 | 17.065 | 19.709 |
50% | 25.596 | 26.795 | 26.648 | 26.012 | 25.696 | 27.311 | 26.959 | 28.227 | 24.592 | 26.571 |
75% | 33.004 | 34.776 | 35.398 | 35.402 | 33.347 | 36.016 | 35.306 | 36.693 | 34.630 | 35.365 |
90% | 42.084 | 46.666 | 43.630 | 44.432 | 42.592 | 47.282 | 45.531 | 48.258 | 48.432 | 46.541 |
gini | 23,7 | 25,0 | 30,5 | 26,3 | 26,2 | 24,9 | 25,4 | 25,9 | 31,1 | 27,1 |
s8020 | 3,3 | 3,5 | 4,9 | 3,8 | 3,7 | 3,5 | 3,7 | 3,9 | 5,1 | 4,1 |
3.2.4 Äquivalisiertes Haushaltseinkommen - Zeitliche Entwicklung
In Grafik 3.6 ist die zeitliche Entwicklung des äquivalisierten Haushaltseinkommens inklusive sozialer Transfers für Tirol und Österreich abgebildet. Die hellblauen bzw. hellroten Flächen stellen die jeweiligen 95%- Konfidenzintervalle dar.
Periode | Äquivalisiertes Einkommen (inkl. sozialer Transfers) in Euro | |
---|---|---|
in Tirol | in Österreich | |
2010 - 2012 | 21.213 | 21.443 |
2011 - 2013 | 21.469 | 21.781 |
2012 - 2014 | 21.921 | 22.364 |
2013 - 2015 | 22.031 | 22.848 |
2014 - 2016 | 22.076 | 23.388 |
2015 - 2017 | 22.717 | 23.902 |
2016 - 2018 | 23.582 | 24.540 |
2017 - 2019 | 24.797 | 25.219 |
2018 - 2020 | 25.348 | 25.820 |
2019 - 2021 | 25.696 | 26.571 |
3.2.5 Äquivalisiertes Haushaltseinkommen - Entwicklung der Einkommensperzentile
Die Einkommensperzentile zeigen das mittlere Einkommen verschiedener ausgewählter Einkommensgruppen. Das Perzentil P10 repräsentiert beispielsweise die Summe der Einkommen, die von den zehn Prozent der Bevölkerung mit dem niedrigsten Einkommen erzielt wird, P90 respektive jene Summe der zehn Prozent mit dem höchsten Einkommen.
In Abbildung 3.7 ist die Entwicklung der Perzentile für Tirol dargestelt. Es zeigt sich, dass in Tirol in den letzten Jahren die niedrigeren Einkommen stärker gestiegen sind als die höheren Einkommen. Vor allem die niedrigsten Einkommen, repräsentiert durch das Perzentil P10, ist in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als das Perzentil P90 das für die höchsten Einkommen steht. Längerfristig würde diese Entwicklung zu einer gerechteren Einkommensverteilung führen.
Auf Bundesebene konnte kein stärkeres Wachstum der niedrigsten Einkommen festgestellt werden. Die Einkommen jener 10% der Bevölkerung mit dem niedrigsten Einkommen stiegen in den letzten Jahren etwa gleich stark wie die Einkommen jener 25% der Bevölkerung mit dem höchsten Einkommen, wie aus Abbildung 3.8 ersichtlich.
Periode | Index der Einkommensperzentile, Periode 2010-2012 = 100, in Tirol | ||||
---|---|---|---|---|---|
Perzentil 10 | Perzentil 25 | Perzentil 50 | Perzentil 75 | Perzentil 90 | |
2010 - 2012 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 |
2011 - 2013 | 101,3 | 103,2 | 101,2 | 102,9 | 99,9 |
2012 - 2014 | 107,4 | 107,9 | 103,3 | 104,2 | 101,6 |
2013 - 2015 | 104,5 | 109,4 | 103,9 | 103,8 | 102,1 |
2014 - 2016 | 107,4 | 109,5 | 104,1 | 101,2 | 103,4 |
2015 - 2017 | 105,8 | 111,2 | 107,1 | 101,8 | 102,7 |
2016 - 2018 | 113,5 | 115,5 | 111,2 | 105,4 | 104,6 |
2017 - 2019 | 120,0 | 119,5 | 116,9 | 111,2 | 108,1 |
2018 - 2020 | 124,1 | 121,1 | 119,5 | 114,3 | 110,6 |
2019 - 2021 | 125,4 | 123,7 | 121,1 | 115,5 | 110,3 |
Periode | Index der Einkommensperzentile, Periode 2010-2012 = 100, in Österreich | ||||
---|---|---|---|---|---|
Perzentil 10 | Perzentil 25 | Perzentil 50 | Perzentil 75 | Perzentil 90 | |
2010 - 2012 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 |
2011 - 2013 | 102,1 | 101,9 | 101,6 | 101,7 | 101,1 |
2012 - 2014 | 105,1 | 105,1 | 104,3 | 104,1 | 104,2 |
2013 - 2015 | 107,3 | 107,3 | 106,6 | 106,1 | 104,9 |
2014 - 2016 | 110,6 | 109,2 | 109,1 | 108,4 | 106,3 |
2015 - 2017 | 112,8 | 111,4 | 111,5 | 111,1 | 108,1 |
2016 - 2018 | 115,5 | 114,3 | 114,4 | 113,8 | 111,7 |
2017 - 2019 | 118,1 | 118,0 | 117,6 | 117,1 | 115,3 |
2018 - 2020 | 120,4 | 121,4 | 120,4 | 120,0 | 118,5 |
2019 - 2021 | 122,9 | 125,3 | 123,9 | 123,1 | 121,3 |
3.2.6 Äquivalisierte soziale Transferzahlungen an die Haushalte - Verteilung
Im folgenden werden die sozialen Transferzahlungen, die sich aus der Differenz des äquivalisierten Einkommens nach Transferzahlungen und dem äquivalisierten Einkommen vor sozialen Transfers errechnet, näher betrachtet. Dies passiert getrennt nach den Haushalten insgesamt, den Haushalten mit und ohne Kindern um einen Eindruck über den Einfluß der Familienbeihilfe, die einen Teil der sozialen Transferzahlungen darstellen, zu bekommen.
In den folgenden Abbildungen und Tabellen sind sie sozialen Transferzahlungen der Haushalte insgesamt, der Haushalte mit Kindern und der Haushalte ohne Kinder dargestellt. Die Abbildungen bestehen jeweils aus drei Grafiken, wobei die erste Grafik den Anteil der Personen in der jeweiligen Einkommensklasse an der Gesamtbevölkerung darstellt. Die zweite Grafik zeigt an wieviele Personen in einer Einkommensklasse soziale Transferzahlungen erhalten. Die Boxplot Grafik gibt einen Überblick über die Höhe und Verteilung der sozialen Transferzahlungen in den jeweiligen Einkommensklassen. Bei den Einkommensklassen handelt es sich um das äquivalisierte Haushaltseinkommen, also jenes Einkommen das jedem einzelnen Mitglied des Haushaltes jährlich zur Verfügung steht. Analog dazu gilt dieselbe Interpretation auch für die Höhe der sozialen Transferzahlungen.
Erwartungsgemäß nimmt die Höhe der Transferzahlungen mit der Höhe der Einkommen ab. Eine Ausnahme bilden in Tirol jene Haushalte mit Kindern der höchsten Einkommensklasse. Grund dafür dürfte sein, dass diese Haushalte kinderreicher sind und damit mehr Familienbeihilfe, die einkommensunabhängig ausbezahlt wird, erhalten.
Interessanterweise liegt die Höhe der sozialen Transfers in Haushalten ohne Kinder in der Einkommensklasse bis 15.000 Euro jährlich in Tirol deutlich unter dem Durchschnitt von Österreich, in den höheren Einkommensklassen jedoch deutlich darüber.
Der reziproke Zusammenhang zwischen sozialen Transferzahlungen und dem äquivalisierten Haushaltseinkommen trägt zur Verringerung der Einkommenskonzentration bei und führt somit zu einer gerechteren Verteilung der Einkommen.
Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.
...% der Personen erhalten weniger als ... Euro an sozialen Transfers | jährliches äquivalisiertes Einkommen in Euro | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Tirol | Österreich | |||||||
bis 15.000 | 15.000-30.000 | 30.000-45.000 | 45.000 u. mehr | bis 15.000 | 15.000-30.000 | 30.000-45.000 | 45.000 u. mehr | |
10% | 1.439 | 704 | 0 | 0 | 1.415 | 91 | 0 | 0 |
25% | 3.282 | 1.682 | 837 | 435 | 3.409 | 1.491 | 738 | 67 |
50% | 5.762 | 2.657 | 1.387 | 1.672 | 6.343 | 2.741 | 1.691 | 1.542 |
75% | 8.804 | 4.082 | 2.592 | 2.731 | 10.158 | 4.575 | 2.591 | 2.582 |
90% | 13.179 | 6.426 | 5.166 | 3.896 | 14.103 | 7.389 | 4.665 | 4.146 |
Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.
...% der Personen erhalten weniger als ... Euro an sozialen Transfers | jährliches äquivalisiertes Einkommen in Euro | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Tirol | Österreich | |||||||
bis 15.000 | 15.000-30.000 | 30.000-45.000 | 45.000 u. mehr | bis 15.000 | 15.000-30.000 | 30.000-45.000 | 45.000 u. mehr | |
10% | 2.586 | 1.432 | 876 | 984 | 2.107 | 1.343 | 1.218 | 1.194 |
25% | 3.785 | 1.927 | 1.316 | 1.413 | 3.540 | 2.181 | 1.345 | 1.371 |
50% | 5.987 | 2.861 | 1.776 | 2.378 | 6.081 | 3.006 | 2.196 | 2.180 |
75% | 8.843 | 4.285 | 2.777 | 3.547 | 9.102 | 4.567 | 2.738 | 2.985 |
90% | 11.440 | 5.923 | 7.381 | 3.766 | 12.662 | 6.968 | 4.590 | 4.555 |
Die Whiskergrenzen geben bei diesem Boxplot das 10. bzw. 90 Perzentil an.
...% der Personen erhalten weniger als ... Euro an sozialen Transfers | jährliches äquivalisiertes Einkommen in Euro | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Tirol | Österreich | |||||||
bis 15.000 | 15.000-30.000 | 30.000-45.000 | 45.000 u. mehr | bis 15.000 | 15.000-30.000 | 30.000-45.000 | 45.000 u. mehr | |
10% | 0 | 5 | 0 | 0 | 123 | 0 | 0 | 0 |
25% | 1.679 | 296 | 231 | 0 | 2.617 | 0 | 0 | 0 |
50% | 6.032 | 2.003 | 1.223 | 889 | 7.295 | 1.579 | 604 | 0 |
75% | 9.163 | 3.704 | 2.315 | 2.721 | 12.452 | 4.541 | 2.078 | 1.868 |
90% | 14.832 | 7.564 | 4.823 | 3.309 | 16.621 | 8.492 | 5.005 | 3.503 |
4 Armutsgefährdung und Deprivation
Armutsgefährdung wird normalerweise über das Einkommen definiert. Internationale Konventionen legen fest, dass Menschen, die weniger als 60% des Median-Äquivalenzeinkommens zur Verfügung haben, als armutsgefährdet gelten. Diese Festlegung der Armutsgefährdungsschwelle ermöglicht vergleichbare Statistiken auf EU-Ebene. Der Anteil jener Personen an der Gesamtzahl der Untersuchungseinheiten, deren Einkommen niedriger als dieser Schwellenwert ist, wird als Armutsgefährdungsquote bezeichnet.
Wichtig: Weder die Armutsgefährdungsquote noch die Armutsgefährdungsschwelle sagen etwas über das Ausmaß an Armut aus, dem die betroffenen Personen ausgeliefert sind.
Kritisch ist anzumerken, dass bei Fokussierung auf einen eindimensionalen Parameter bei der Erfassung eines multidimensionalen Phänomens wie Armut verschiedene Lebenslagen und Bedürfnisse, die Möglichkeiten des Einzelnen mit den vorhandenen Ressourcen zu wirtschaften, sowie Vermögen oder Verschuldung nicht berücksichtigt werden. Diese Analyse versucht daher, Armut nicht nur direkt über das Einkommen zu definieren, sondern auch nichtmonetäre Indikatoren zur direkten Erfassung benachteiligter Lebenssituationen, hier als Deprivation bezeichnet, mit einzubeziehen.
4.1 Armutsgefährdung
4.1.1 Die einkommensbezogene Armut - Die „Schwelle“ für einen Einpersonenhaushalt liegt bei € 15.943 pro Jahr
Im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2021 lag der Median des Äquivalenzeinkommens bei 25.696 Euro. Das österreichweite äquivalisierte Medianeinkommen liegt mit € 26.571 jährlich etwas höher als in Tirol. Im Sinne der o.g. 60%- Schwelle errechnet sich daraus eine Armutsgefährdungsschwelle für einen Einpersonenhaushalt von € 15.943 pro Jahr (= € 1.329/Monat) 1. Dieser Wert dient in weiterer Folge auch für das Bundesland Tirol als Referenzwert.
Gemessen am österreichischen Medianeinkommen und im Hinblick auf die gewählte Definition von monetärer Armut sind in Tirol ca. 100.479 Personen (13,5% der Wohnbevölkerung) als armutsgefährdet zu bezeichnen. In Österreich sind im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2021 in Summe 1.224.866 Personen, was einem Anteil von 14,0% der Wohnbevölkerung entspricht, armutsgefährdet. Der Anteil der armutsgefährdeten Personen an der Wohnbevölkerung in Prozent ausgedrückt wird als Armutsgefährdungsquote bezeichnet.
Das mittlere jährliche Einkommen aller armutsgefährdeten Personen in Tirol liegt bei 12.327 Euro. Je niedriger das Einkommen jener Menschen ist, die unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle liegen, desto größer wird die so genannte Armutsgefährdungslücke. Das ist die Differenz zwischen dem Durchschnittseinkommen der Armutsgefährdeten und der Armutsgefährdungsschwelle.
Die Armutsgefährdungslücke bietet eine Möglichkeit, das Ausmaß an Armut in Zahlen auszudrücken, denn je größer diese Lücke ist, desto niederer ist das Durchschnittseinkommen aller von Armut betroffenen Personen eines Landes. Die Armutsgefährdungslücke beträgt in den Jahren 2019/2021 in Tirol ca. 22,7%. Mit anderen Worten verfügt die Hälfte der armutsgefährdeten TirolerInnen über ein Äquivalenzeinkommen von weniger als 77,3% der Armutsgefährdungsschwelle.
Im Vergleich mit Österreich zeigt sich in Tirol eine um 0,5%-Punkte niedrigere Armutsgefährdungsquote. Die von Armutsgefährdung betroffenen Personen in Tirol erreichen ein etwas höheres medianes Einkommen wie im Bundesschnitt.
Soziodemografisches Merkmal | Armutsgefährdungs-Quote | Armutsgefährdungs-Lücke | betroffene Personen | Medianeinkommen |
---|---|---|---|---|
Gesamt | 13,5 | 22,7 | 100.479 | 12.327 |
Frauen | 14,7 | 22,6 | 53.243 | 12.343 |
Männer | 12,4 | 21,9 | 47.236 | 12.453 |
Geburtsland nicht Österreich | 22,9 | 23,3 | 27.170 | 12.229 |
Geburtsland Österreich | 11,4 | 21,1 | 58.263 | 12.571 |
Alleinerzieher/innen | 37,3 | 24,6 | 4.610 | 12.013 |
ledig | 13,5 | 29,5 | 30.706 | 11.232 |
verheiratet, eingetragene Partnerschaft | 10,6 | 28,5 | 34.918 | 11.405 |
verwitwet | 29,0 | 21,7 | 9.286 | 12.490 |
geschieden | 25,4 | 12,9 | 10.524 | 13.883 |
jünger 15 Jahre | 13,8 | 19,5 | 14.765 | 12.839 |
jünger 20 Jahre | 12,1 | 20,1 | 18.020 | 12.739 |
älter 14 und jünger 65 Jahre | 11,3 | 22,9 | 57.203 | 12.299 |
älter 17 und jünger 65 Jahre | 11,6 | 22,9 | 55.608 | 12.299 |
älter 65 Jahre | 21,8 | 20,7 | 27.675 | 12.642 |
erwerbstätig | 7,9 | 35,0 | 27.467 | 10.365 |
nicht erwerbstätig | 21,4 | 19,9 | 25.954 | 12.777 |
Pensionist | 19,3 | 19,5 | 32.419 | 12.828 |
Einpersonenhaushalt | 27,4 | 20,4 | 32.962 | 12.688 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 16,5 | 22,4 | 13.895 | 12.369 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 10,5 | 28,3 | 11.171 | 11.425 |
Andere Haushalte ohne Kinder | (x) | (x) | (x) | (x) |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 44,5 | 24,8 | 6.673 | 11.990 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 14,0 | 19,4 | 11.647 | 12.857 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 6,7 | 36,5 | 6.864 | 10.123 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 13,9 | 12,5 | 8.542 | 13.952 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | (x) | (x) | (x) | (x) |
wohnhaft in ... | ||||
dicht besiedelt | 16,6 | 14,2 | 14.220 | 13.673 |
mittel besiedelt | 15,2 | 22,0 | 49.552 | 12.434 |
dünn besiedelt | 11,1 | 23,3 | 36.707 | 12.230 |
(x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen
Soziodemografisches Merkmal | Armutsgefährdungs-Quote | Armutsgefährdungs-Lücke | betroffene Personen | Medianeinkommen |
---|---|---|---|---|
Gesamt | 14,0 | 22,9 | 1.224.866 | 12.289 |
Frauen | 14,6 | 21,9 | 649.872 | 12.459 |
Männer | 13,3 | 24,7 | 574.995 | 12.004 |
Geburtsland nicht Österreich | 27,6 | 27,8 | 413.857 | 11.515 |
Geburtsland Österreich | 9,5 | 20,6 | 557.953 | 12.658 |
Alleinerzieher/innen | 33,1 | 24,0 | 81.833 | 12.111 |
ledig | 14,4 | 24,6 | 357.771 | 12.014 |
verheiratet, eingetragene Partnerschaft | 10,5 | 23,8 | 402.960 | 12.145 |
verwitwet | 17,6 | 19,5 | 80.946 | 12.839 |
geschieden | 21,3 | 20,2 | 129.277 | 12.725 |
jünger 15 Jahre | 18,6 | 23,4 | 237.984 | 12.219 |
jünger 20 Jahre | 17,5 | 25,0 | 311.298 | 11.960 |
älter 14 und jünger 65 Jahre | 12,9 | 24,5 | 768.413 | 12.042 |
älter 17 und jünger 65 Jahre | 12,9 | 24,0 | 725.704 | 12.116 |
älter 65 Jahre | 14,2 | 20,3 | 204.023 | 12.710 |
erwerbstätig | 7,7 | 25,5 | 302.199 | 11.876 |
nicht erwerbstätig | 24,6 | 22,8 | 380.061 | 12.313 |
Pensionist | 14,2 | 19,3 | 286.718 | 12.863 |
Einpersonenhaushalt | 23,4 | 21,5 | 351.342 | 12.511 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 9,5 | 21,0 | 90.210 | 12.588 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 9,9 | 24,7 | 133.019 | 11.999 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 6,5 | 24,2 | 63.097 | 12.080 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 32,1 | 23,7 | 79.270 | 12.170 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 10,7 | 21,3 | 101.967 | 12.550 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 11,5 | 27,2 | 145.631 | 11.613 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 26,1 | 30,5 | 202.137 | 11.080 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 8,3 | 26,5 | 58.291 | 11.725 |
wohnhaft in ... | ||||
dicht besiedelt | 20,1 | 25,0 | 545.300 | 11.953 |
mittel besiedelt | 13,3 | 19,7 | 355.945 | 12.799 |
dünn besiedelt | 9,6 | 23,0 | 323.621 | 12.272 |
4.1.2 Armutsgefährdung - Verteilung und Bundesländervergleich
In Abbildung 4.1 sind die Armutsgefährdungsquoten in den Bundesländern dargestellt. Die Error bars repräsentieren jeweils das 95%- Konfidenzintervall. Tabelle 4.3 stellt die Armutsgefährdungsquote, die Armutsgefährdungslücke und die Anzahl der betroffenen Personen mit ihrem Medianeinkommen in den Bundesländern dar.
Bundesland |
Armutsgefährdungsquote in % |
Armutsgefährdungslücke in % |
betroffene Personen | Medianeinkommen |
---|---|---|---|---|
Burgenland | 10,7 | 24,9 | 31.181 | 11.975 |
Vorarlberg | 17,9 | 24,8 | 70.275 | 11.996 |
Salzburg | 11,3 | 24,4 | 61.837 | 12.059 |
Kärnten | 14,2 | 20,6 | 78.184 | 12.664 |
Tirol | 13,5 | 22,7 | 100.479 | 12.327 |
Steiermark | 12,9 | 20,7 | 157.629 | 12.644 |
Oberösterreich | 9,9 | 20,4 | 145.681 | 12.693 |
Niederösterreich | 11,0 | 24,0 | 183.361 | 12.110 |
Wien | 21,2 | 25,7 | 396.240 | 11.847 |
Österreich | 14,0 | 22,9 | 1.224.866 | 12.289 |
4.1.3 Armutsgefährdung - Zeitliche Entwicklung
Die folgende Grafik 4.2 sellt die zeitliche Entwicklung der Armutsgefährdungsquote dar. Die hellroten bzw. hellblauen Flächen repräsentieren die jeweiligen 95%- Konfidenzbänder.
Periode | Armutsgefährdungsquote in % | |
---|---|---|
in Tirol | in Österreich | |
2010 - 2012 | 13,5 | 14,5 |
2011 - 2013 | 13,7 | 14,4 |
2012 - 2014 | 12,4 | 14,3 |
2013 - 2015 | 13,9 | 14,1 |
2014 - 2016 | 15,0 | 14,0 |
2015 - 2017 | 16,1 | 14,1 |
2016 - 2018 | 15,1 | 14,3 |
2017 - 2019 | 13,7 | 14,0 |
2018 - 2020 | 12,9 | 13,9 |
2019 - 2021 | 13,5 | 14,0 |
4.2 Finanzielle Deprivation und manifeste Armut
Armut kann auch als mangelnde Teilhabe innerhalb einer Gesellschaft definiert werden. Als Grundlage für dieses Konzept wird meist die vom Britischen Forscher Peter Townsend (1979) formulierte Definition verwendet (siehe Townsend (1979)): Armut wird dann angenommen, wenn die verfügbaren Ressourcen nicht ausreichen, um den in einer Gesellschaft üblichen Lebensstandard zu erreichen.
Der nationale Indikator für finanzielle Deprivation berücksichtigt jene Merkmale, die im Rahmen einer von STATISTIK AUSTRIA durchgeführten repräsentativen Telefonbefragung mehrheitlich als „absolut notwendig“ für einen angemessenen Lebensstandard in Österreich bezeichnet wurden. Zudem wurde die Meinung von Fachleuten und Armutsbetroffenen bei der Auswahl der Deprivationsmerkmale berücksichtigt (vgl. Till-Tentschert/Weiss 2008).
Die nationale Definition finanzieller Deprivation ist teilweise mit der in früheren Studien verwendeten Definition von „primärer Benachteiligung“ ident. Lediglich das Merkmal „kann es sich nicht leisten, eine Woche Urlaub zu machen“ wird nicht mehr verwendet, da sich herausstellte, dass das in ländlichen Gebieten eine deutlich geringere Wertigkeit für den Mindestlebensstandard aufweist als in urbanen Gegenden. Hinzugefügt wurden die Merkmale „Nichtinanspruchnahme zahnmedizinischer oder sonstiger medizinischer Leistungen aus finanziellen Gründen“ und „kann es sich nicht leisten, einmal im Monat Freunde oder Verwandte zum Essen einzuladen“.
Zum Mindeststandard in Österreich gehört es demnach, dass man sich leisten kann:
- Die Wohnung angemessen warm zu halten.
- Regelmäßige Zahlungen (Miete, Betriebskosten, …) rechtzeitig zu begleichen.
- Unerwartete Ausgaben tätigen zu können.
- Neue Kleidung zu kaufen.
- Jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise essen zu können.
- Freunde oder Verwandte einmal im Monat zum Essen einzuladen.
- Inanspruchnahme zahnmedizinischer oder sonstiger medizinischer Leistungen
Wer sich auf Grund finanzieller Mittel mindestens zwei der genannten Merkmale nicht leisten kann, gilt als finanziell depriviert.
Die Tabelle 4.4 zeigt die Betroffenheit von finanzieller Deprivation. Demnach können sich rund 7,8% der Tiroler Bevölkerung zwei oder mehr der genannten Merkmale nicht leisten und somit nicht am Mindestlebensstandard teilhaben. Für etwas mehr als 17,1% der TirolerInnen stellen unerwartete Ausgaben ein Problem dar. Mehr als 4,4% können es sich nicht leisten jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu konsumieren. Etwa % der Bevölkerung ist es nicht möglich, einmal im Monat Freunde oder Verwandte zum Essen einzuladen. Für rund 3,2% ist es nicht möglich, neue Kleidung zu kaufen. Die Heizkosten sind für 0,8% der TirolerInnen nicht leistbar und knapp 4,5% sind mit Zahlungen im Rückstand. Personen mit einem niedrigen Einkommen sind von Einschränkungen und finanziellen Problemen in zentralen Lebensbereichen deutlich häufiger betroffen. Etwas mehr als 20,7% der Armutsgefährdeten haben zumindest zwei Probleme im Bereich der finanziellen Deprivation. Von Personen, die über der Armutsgefährdungsschwelle liegen, sind zirka 5,8% vom Mindestlebensstandard ausgeschlossen.
Merkmale finanzieller Deprivation | Gesamt | nicht armutsgefährdet | armutsgefährdet | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Anzahl | in % | Anzahl | in % | Anzahl | in % | |
finanzielle Deprivation | 58.117 | 7,8 | 37.363 | 5,8 | 20.755 | 20,7 |
Kann sich nicht leisten ... | ||||||
unerwartete Ausgaben zu tätigen | 127.575 | 17,1 | 91.731 | 14,2 | 35.844 | 36,4 |
Miete, Betriebskosten oder Kredite pünktlich zu bezahlen | 33.552 | 4,5 | 25.792 | 4,0 | 7.760 | 7,2 |
jeden 2. Tag Fleich, Fisch zu essen | 32.520 | 4,4 | 20.189 | 3,2 | 12.332 | 13,0 |
die Wohnung angemessen warm zu halten | (5.777) | (0,8) | (4.133) | (0,6) | (1.644) | (1,7) |
abgenutzte Kleidung zu ersetzten | 20.357 | 3,2 | 11.613 | 2,1 | 8.744 | 10,2 |
einmal im Monat Freund:innen oder Familie zum Essen/Trinken zu treffen | 19.846 | 3,1 | 12.284 | 2,2 | 7.562 | 8,7 |
notwendige zahnmedizinische Leistungen nicht leistbar | (677) | (0,1) | (81) | (0,0) | (597) | (0,7) |
notwendige sonst. medizinische Leistungen nicht leistbar | - | - | - | - | - | - |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen
Kombiniert man die Armutsgefährdung mit der finanziellen Deprivation ergibt sich eine in Tabelle 4.5 dargestellte Matrix, aus der vier Lebenslagen abgeleitet werden können. Als Einkommensmangel wird eine Armutslage mit armutsgefährdendem Einkommen aber ohne deprivierte Lebensführung aus finanziellen Gründen bezeichnet. Mangelnde Teilhabe bezeichnet jemanden, der schweren finanziellen Einschränkungen ausgesetzt ist, jedoch ein Haushaltseinkommen über der Armutsgefährdungsschwelle aufweist. Treffen ein Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle mit einer finanziell deprivierten Lebensführung zusammen, spricht man von manifester Armut. Kein Mangel liegt vor, wenn weder Armutsgefährdung noch finanzielle Deprivation eine Benachteiligung erkennen lassen.
Personen die ... sind | in % der Bevölkerung | ||
---|---|---|---|
Tirol | Österreich | ||
Kein Mangel | weder armutsgefährdet noch depriviert | 81,5 | 81,5 |
Mangelnde Teilhabe | nicht armutsgefährdet aber depriviert | 5,0 | 4,5 |
Einkommensmangel | armutsgefährdet aber nicht depriviert | 10,7 | 10,8 |
Manifeste Armut | armutsgefährdet und depriviert | 2,8 | 3,2 |
Armutsgefährdung = Einkommensmangel + Manifeste Armut | 13,5 | 14,0 |
Bei 2,8% der Tiroler Bevölkerung, das sind rund 20.755 Personen, tritt ein niedriges Einkommen zusammen mit finanzieller Deprivation auf. Da sich hier das niedrige Einkommen auf die Lebenssituation auswirkt, wird von manifester Armut gesprochen. Bei zirka 79.725 TirolerInnen kann trotz niedrigem Einkommen kein Ausschluss aus zentralen Lebensbereichen festgestellt werden. 37.363 Personen weisen einen Teilhabemangel auf, obwohl ihr Einkommen oberhalb der Armutsgefährdungsschwelle liegt. Die restlichen rund 81,5% der Tiroler Bevölkerung sind nach diesen Definitionen von keinem Mangel betroffen.
4.3 Deprivation in anderen Lebensbereichen
Neben dem oben definierten Mindestlebensstandard können auch in anderen Lebenssituationen Benachteiligungen auftreten. Die Deprivation gliedert sich in die Bereiche:
Ausstattung mit Konsumgütern: Erzwungener Verzicht auf als erstrebenswert geltende Güter (PKW, Internet, PC, usw.)
Wohnungsprobleme: Kein Bad oder WC in der Wohnung, Schimmel oder Feuchtigkeit, usw.
Probleme im Wohnumfeld: Lärmbelästigung, Verschmutzung, Kriminalität, usw.
Gesundheitliche Beeinträchtigung: Sehr schlechter Gesundheitszustand, chronische Krankheit, usw.
In Tabelle 4.6 bis Tabelle 4.8 sind die Ergebnisse von Deprivation für Tirol zusammengefasst. Aufgrund der kleinen Stichprobe konnten nicht alle Bereiche für Tirol untersucht werden. Da sich in manchen Subgruppen eine sehr kleine Stichprobengröße ergibt, sollten diese Werte als „Richtwerte“ mit großen Schwankungsbreiten verstanden und auch dementsprechend interpretiert werden.
Merkmale finanzieller Deprivation | Gesamt | nicht armutsgefährdet | armutsgefährdet | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Anzahl | in % | Anzahl | in % | Anzahl | in % | |
Kann sich nicht leisten ... | ||||||
ein Auto zu besitzen | 31.051 | 4,2 | 16.819 | 2,6 | 14.232 | 14,1 |
eine zufriedenstellende Internetverbindung zu haben | (5.720) | (0,8) | (3.894) | (0,6) | (1.826) | (1,8) |
PC oder Laptop | (12.250) | (1,6) | (5.034) | (0,8) | (7.216) | (7,5) |
Festnetztelefon oder Handy | - | - | - | - | - | - |
Waschmaschine | (2.184) | (0,3) | (1.246) | (0,2) | (938) | (1,0) |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen
Merkmale finanzieller Deprivation | Gesamt | nicht armutsgefährdet | armutsgefährdet | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Anzahl | in % | Anzahl | in % | Anzahl | in % | |
Beeinträchtigt durch ... | ||||||
Feuchtigkeit, Fäulnis, Undichtheit in Haus oder Wohnung | 66.528 | 8,9 | 56.205 | 8,7 | 10.323 | 10,6 |
Dunkle Räume | 29.456 | 4,0 | 25.737 | 4,0 | 3.720 | 3,7 |
Lärmbelästigung durch Nachbarn oder Straße | 101.561 | 13,7 | 82.599 | 12,9 | 18.961 | 19,0 |
Luft-, Wasserverschmutzung, Ruß durch Verkehr/Industrie | 43.560 | 5,9 | 37.031 | 5,8 | 6.529 | 6,7 |
Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus in der Wohngegend | 24.847 | 3,3 | 19.596 | 3,0 | 5.251 | 5,5 |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen
Merkmale finanzieller Deprivation | Gesamt | nicht armutsgefährdet | armutsgefährdet | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Anzahl | in % | Anzahl | in % | Anzahl | in % | |
Stark beeinträchtigt durch ... | ||||||
Allgemeiner Gesundheitszustand schlecht oder sehr schlecht | 44.078 | 7,0 | 31.892 | 5,8 | 12.186 | 14,1 |
Chronische Krankheit vorhanden | 219.775 | 34,8 | 182.806 | 33,5 | 36.969 | 43,3 |
notwendige zahnmedizinische Leistungen nicht leistbar | (677) | (0,1) | (81) | (0,0) | (597) | (0,7) |
notwendige sonst. medizinische Leistungen nicht leistbar | - | - | - | - | - | - |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen
Lesebeispiel anhand des Merkmals „Kann sich nicht leisten ein Auto zu besitzen“:
4,2% aller Tiroler und Tirolerinnen geben an, sich kein Auto leisten zu können. 2,6% aller nicht armutsgefährdeten TirolerInnen sowie 14,1% aller Armutsgefährdeten können sich einen PKW nicht leisten.
5 Erwerbsbeteiligung und Ausgrenzungsgefährdung
5.1 Europa 2020 Strategie
Im Juni 2010 haben sich die Europäischen Regierungen auf eine neue Wachstumsstrategie bis zum Jahr 2020 geeinigt. Diese sogenannte „Europa 2020“ Strategie folgt der im Jahr 2000 beschlossenen Lissabon- Strategie. Unter anderem wird erstmals ausdrücklich ein Schwerpunkt auf die Verringerung von Armut gelegt und es werden dafür auch konkrete Zielvorgaben gemacht. Zur Erreichung und Evaluierung der Leitziele wurden unter anderen zwei wichtige Indikatoren herangezogen. Zum einen betrachtet man die Erwerbsbeteiligung der Haushalte, zum anderen die Ausgrenzungsgefährdung von Personen.
Der Indikator „Erwerbsbeteiligung im Haushalt“ weist den Anteil der Erwerbsmonate aller Personen zwischen 18 und 59 (ohne Studierende) an der maximal möglichen Erwerbszeit im Haushalt im Referenzjahr aus. Pro Person wird bei Vollzeiterwerbstätigkeit unabhängig von den pro Monat tatsächlich geleisteten Stunden volle Erwerbstätigkeit angenommen. Bei Teilzeiterwerbstätigkeit wird die aktuell geleistete Stundenzahl durch 35 dividiert und anteilsmäßig eingerechnet. Ausgewiesen werden drei Kategorien:
- (Nahezu) keine Erwerbsbeteiligung, entspricht dem EUROPA 2020 Indikator „Erwerbslosenhaushalte“, die Erwerbsbeteiligung liegt bei maximal 20% der maximal möglichen Beteiligung.
- Teilweise Erwerbsbeteiligung: Mehr als 20% und weniger als 85% Erwerbsbeteiligung im Haushalt.
- Volle Erwerbsbeteiligung: 85% bis 100% Erwerbsbeteiligung im Haushalt.
Im Sinne des Europa 2020-Zieles einigten sich die EU- Regierungen auf eine breitere Definition für Gefährdungslagen. Von Ausgrenzung gefährdet gelten Personen, die mindestens eines der drei folgenden Kriterien erfüllen:
Personen, deren Haushalt über ein Einkommen verfügt, das geringer ist als 60% des nationalen äquivalisierten Medianeinkommens.
Personen deren Haushalt vier oder mehr der folgenden neun auf EU- Ebene festgelegten Merkmale für materielle Deprivation aufweist:
- Es bestehen Zahlungsrückstände bei Miete, Betriebskosten oder Krediten.
- Es ist finanziell nicht möglich, unerwartete Ausgaben zu tätigen.
- Es ist finanziell nicht möglich, einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren.
- Es ist finanziell nicht möglich, die Wohnung angemessen warm zu halten.
- Es ist finanziell nicht möglich, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen.
- Ein PKW ist finanziell nicht leistbar.
- Eine Waschmaschine ist finanziell nicht leistbar.
- Ein Farbfernsehgerät ist finanziell nicht leistbar.
- Ein Telefon oder Handy ist finanziell nicht leistbar.
Personen, die jünger sind als 60 Jahre und in einem (nahezu) Erwerbslosenhaushalt leben. Dazu zählen jene Haushalte, in denen Personen im Erwerbsalter (18-59-jährige Personen, ausgenommen Studierende) im Laufe eines Jahres insgesamt weniger als 20% ihres Erwerbspotentials erwerbstätig sind.
5.2 Europa 2030 Strategie
Die “Europa 2030” Strategie folgt der oben beschriebenen “Europa 2020” Strategie nach. Zu geringfügigen Definitionsänderungen kam es in den Bereichen der materiellen Benachteiligung und der geringen Erwerbsintensität. Diese Änderungen wurden national mit der Auswertung 2021 erstmals berücksichtigt. In der vorliegenden Studie für Tirol wurden die Definitionsänderungen nicht berücksichtigt. Grund dafür ist zum einen der Erhalt der Vergleichbarkeit zu vorhergehenden Auswertungen, zum anderen das Fehlen von relevanten Variablen in den Erhebungen vor 2021 die jedoch für die Bildung des 3- Jahresdurchschnittes unverzichtbar sind.
Des Weiteren ist in der vorliegenden Arbeit die Ausprägung des Merkmals “Erwerbsbeteiligung” lediglich auf “Haushalt mit keiner oder sehr geringer Erwerbsbeteiligung” und “Haushalt mit voller Erwerbsbeteiligung beschränkt. Aus diesem Grund wird auf eine genauere Untersuchung der Erwerbsbeteiligung verzichtet.
5.3 Ausgrenzungsgefährdung in Tirol und Österreich
Soziodemografisches Merkmal |
Ausgrenzungsgefährdungs- quote in % |
betroffene Personen |
Medianeinkommen Ausgrenzungs- gefährdeter |
Medianeinkommen nicht Ausgrenzungs- gefährdeter |
---|---|---|---|---|
Gesamt | 17,3 | 128.714 | 13.413 | 27.781 |
Frauen | 18,5 | 66.922 | 13.499 | 27.712 |
Männer | 16,2 | 61.792 | 13.471 | 27.947 |
Geburtsland nicht Österreich | 31,8 | 37.793 | 14.050 | 25.822 |
Geburtsland Österreich | 14,2 | 72.987 | 13.309 | 28.880 |
Alleinerzieher/innen | 53,6 | 6.643 | 13.060 | 20.815 |
ledig | 20,3 | 46.116 | 13.948 | 28.340 |
verheiratet, eingetragene Partnerschaft | 12,9 | 42.570 | 12.665 | 28.868 |
verwitwet | 29,0 | 9.286 | 12.490 | 24.847 |
geschieden | 30,9 | 12.808 | 14.515 | 27.506 |
jünger 15 Jahre | 15,5 | 16.473 | 13.817 | 23.839 |
jünger 20 Jahre | 15,5 | 23.022 | 13.952 | 24.603 |
älter 14 und jünger 65 Jahre | 16,6 | 83.730 | 13.790 | 28.940 |
älter 17 und jünger 65 Jahre | 16,6 | 79.245 | 13.610 | 29.052 |
älter 65 Jahre | 21,8 | 27.675 | 12.642 | 26.594 |
erwerbstätig | 9,7 | 33.829 | 12.191 | 29.744 |
nicht erwerbstätig | 35,4 | 43.229 | 15.393 | 26.803 |
Pensionist | 21,7 | 36.430 | 13.413 | 27.580 |
Einpersonenhaushalt | 32,0 | 38.469 | 13.143 | 26.669 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 17,2 | 14.545 | 12.481 | 27.688 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 11,6 | 12.213 | 12.640 | 33.885 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 4,7 | 4.431 | 17.961 | 32.586 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 58,3 | 8.527 | 11.990 | 21.513 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 21,7 | 17.823 | 13.807 | 27.520 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 7,3 | 7.546 | 10.950 | 25.116 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 13,9 | 8.542 | 13.952 | 22.874 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 21,5 | 16.618 | 15.689 | 28.565 |
wohnhaft in ... | ||||
dicht besiedelt | 30,8 | 26.988 | 18.120 | 29.890 |
mittel besiedelt | 18,2 | 58.979 | 12.851 | 28.396 |
dünn besiedelt | 13,0 | 42.747 | 13.088 | 27.149 |
(x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen
Soziodemografisches Merkmal |
Ausgrenzungsgefährdungs- quote in % |
betroffene Personen |
Medianeinkommen Ausgrenzungs- gefährdeter |
Medianeinkommen nicht Ausgrenzungs- gefährdeter |
---|---|---|---|---|
Gesamt | 17,6 | 128.714 | 13.413 | 27.781 |
Frauen | 18,5 | 66.922 | 13.499 | 27.712 |
Männer | 16,7 | 61.792 | 13.471 | 27.947 |
Geburtsland nicht Österreich | 33,7 | 37.793 | 14.050 | 25.822 |
Geburtsland Österreich | 12,5 | 72.987 | 13.309 | 28.880 |
Alleinerzieher/innen | 47,0 | 6.643 | 13.060 | 20.815 |
ledig | 19,6 | 46.116 | 13.948 | 28.340 |
verheiratet, eingetragene Partnerschaft | 12,9 | 42.570 | 12.665 | 28.868 |
verwitwet | 20,2 | 9.286 | 12.490 | 24.847 |
geschieden | 27,3 | 12.808 | 14.515 | 27.506 |
jünger 15 Jahre | 22,1 | 16.473 | 13.817 | 23.839 |
jünger 20 Jahre | 21,2 | 23.022 | 13.952 | 24.603 |
älter 14 und jünger 65 Jahre | 17,3 | 83.730 | 13.790 | 28.940 |
älter 17 und jünger 65 Jahre | 17,2 | 79.245 | 13.610 | 29.052 |
älter 65 Jahre | 14,7 | 27.675 | 12.642 | 26.594 |
erwerbstätig | 8,9 | 33.829 | 12.191 | 29.744 |
nicht erwerbstätig | 37,1 | 43.229 | 15.393 | 26.803 |
Pensionist | 17,1 | 36.430 | 13.413 | 27.580 |
Einpersonenhaushalt | 28,5 | 38.469 | 13.143 | 26.669 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 11,3 | 14.545 | 12.481 | 27.688 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 13,1 | 12.213 | 12.640 | 33.885 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 9,5 | 4.431 | 17.961 | 32.586 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 45,9 | 8.527 | 11.990 | 21.513 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 14,5 | 17.823 | 13.807 | 27.520 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 13,0 | 7.546 | 10.950 | 25.116 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 29,3 | 8.542 | 13.952 | 22.874 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 12,7 | 16.618 | 15.689 | 28.565 |
wohnhaft in ... | ||||
dicht besiedelt | 26,0 | 26.988 | 18.120 | 29.890 |
mittel besiedelt | 16,3 | 58.979 | 12.851 | 28.396 |
dünn besiedelt | 11,8 | 42.747 | 13.088 | 27.149 |
5.3.1 Ausgrenzungsgefährdung - Verteilung und Bundesländervergleich
In Abbildung 5.1 sind die Armutsgefährdungsquoten in den Bundesländern dargestellt. Die Error bars repräsentieren jeweils das 95%- Konfidenzintervall. Tabelle 5.3 stellt die Armutsgefährdungsquote, die Armutsgefährdungslücke und die Anzahl der betroffenen Personen mit ihrem Medianeinkommen in den Bundesländern dar.
Bundesland |
Ausgrenzungs- gefährdungsquote in % |
betroffene Personen |
Medianeinkommen Ausgrenzungs- gefährdeter |
Medianeinkommen nicht Ausgrenzungs- gefährdeter |
---|---|---|---|---|
Burgenland | 12,6 | 36.642 | 12.475 | 27.411 |
Vorarlberg | 21,6 | 84.504 | 13.342 | 29.856 |
Salzburg | 14,3 | 78.660 | 12.796 | 28.638 |
Kärnten | 17,2 | 94.879 | 13.503 | 28.070 |
Tirol | 17,3 | 128.714 | 13.413 | 27.781 |
Steiermark | 15,7 | 192.362 | 13.434 | 28.794 |
Oberösterreich | 11,7 | 171.877 | 13.104 | 29.196 |
Niederösterreich | 13,9 | 231.580 | 13.440 | 30.096 |
Wien | 27,8 | 520.378 | 13.116 | 29.576 |
Österreich | 17,6 | 1.539.597 | 13.239 | 29.124 |
5.3.2 Ausgrenzungsgefährdung - Zeitliche Entwicklung
Die folgende Grafik 5.2 sellt die zeitliche Entwicklung der Ausgrenzungsgefährdungsquote dar. Die hellroten bzw. hellblauen Flächen repräsentieren die jeweiligen 95%- Konfidenzbänder.
Periode | Ausgrenzungsgefährdungsquote in % | |
---|---|---|
in Tirol | in Österreich | |
2015 - 2017 | 19,2 | 18,1 |
2016 - 2018 | 17,7 | 17,8 |
2017 - 2019 | 16,3 | 17,5 |
2018 - 2020 | 16,0 | 17,3 |
2019 - 2021 | 17,3 | 17,6 |
6 Erwerbsarmut - Working Poor
Unter Working Poor versteht man jene Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren, die im Verlauf des Referenzjahres mehr als sechs Monate in Vollzeit oder Teilzeit erwerbstätig waren und deren Einkommen dennoch unter der Armutsgefährdungsschwelle liegt. Gründe dafür können sowohl ein niedriges persönliches Einkommen als auch die Haushaltszusammensetzung und die Erwerbsintensität des Haushalts sein. Je nach Definition von Erwerbstätigkeit und Einschränkung auf bestimmte Altersgruppen variiert die Anzahl der Betroffenen (vgl. Statistik Austria 2009, S. 58). Zu früheren Auswertungen der EU-SILC Erhebung hat sich die Definition der Erwerbstätigen etwas geändert. Da zur Berechnung der Armutsgefährdungsquote das Haushaltseinkommen aus den Referenzjahren (dem der Erhebungen vorangegangenen Kalenderjahr) stammt, wurden zur Ermittlung der als Working Poor geltenden Personen ebenfalls jene Erwerbstätige herangezogen, die in den Referenzjahren - und nicht wie in früheren Analysen zum Befragungszeitpunkt - erwerbstätig waren.
In Tirol waren 352.805Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren im Referenzjahr mehr als sechs Monate erwerbstätig. 25.702 dieser Personen, das sind rund 7,3%, erreichten im mit 10.411 Euro ein Medianeinkommen das unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle liegt und gelten somit als “workink poor” 2.
92,7% der untersuchten Personen erreichten mit 29.578 ein Medianeinkommen das deutlich über der Armutsgefährdungsschwelle liegt und werden als nicht “working poor” eingestuft.
Bundesweit liegt die Quote der Erwerbsarmut bei 7,5%. Diese 297.556 Personen erzielen im Median ein Einkommen von 11.977 Euro.
Analysiert man die Daten jener Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren die im Referenzjahr sechs Monate oder länger erwerbstätig waren hinsichtlich des Arbeitsausmaßes, zeigt sich, dass rund 14.821 Personen trotz Vollzeitbeschäftigung (= 6,9% aller vollzeitbeschäftigten Personen) in Tirol als Working Poor einzustufen sind. Bei den Teilzeitbeschäftigten liegt die Quote bei 7,7% (bezogen auf alle teilzeitbeschäftigten Personen), das sind etwa 6.811 Personen.
Im gesamten Bundesgebiet gelten rund 238.246 Personen mit Vollzeitbeschäftigung (6,7%) als einkommensarm. 79.049 Teilzeitbeschäftigte (9,3%) bundesweit haben ein Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle.
Anmerkung: Abweichungen der gesamten Anzahl an Personen, die als Working Poor eingestuft werden können, mit der Summe aus Vollzeit plus Teilzeitbeschäftigten, die ein Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle erzielen, resultieren aus der Tatsache, dass nur Personen, die im Referenzjahr mindestens 6 Monate erwerbstätig waren, in die Berechnung miteinfließen. Eine Person beispielsweise, die 5 Monate Vollzeit und 3 Monate Teilzeit erwerbstätig war und die restlichen Monate arbeitslos gemeldet war, wird zwar in der Gesamtquote berücksichtigt, in den Vollzeit- bzw. Teilzeitquoten jedoch nicht.
Von den Personen, die im Referenzjahr durchgehend 12 Monate beschäftigt waren (Voll- u. Teilzeit), erzielen 7,1%, das sind 21.632 TirolerInnen, ein Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle. Von jenen Personen, die nicht über das gesamte Jahr hindurch beschäftigt waren, d.h. deren Beschäftigungsausmaß zwischen einem und elf Monaten lag, erreichten etwa 7,9% (4.070 Personen) ein Einkommen das unterhalb der Grenze zur Armutsgefährdung liegt. In Österreich sind rund 238.246 Personen trotz ganzjähriger Beschäftigung einkommensarm (6,7%). Das Einkommen von etwa 59.310 Personen (14,4%) die weniger als 12 Monate erwerbstätig waren, liegt unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle.
Ein deutlicher Unterschied der Working Poor Quote ist bei Betrachtung des Geburtslandes erkennbar. Nicht in Österreich geborene Personen weisen mit 16,9% in Tirol und 16,2% österreichweit einen deutlich höheren Anteil an Einkommensarmut auf, als in Österreich geborene Personen. Ebenso, wenn auch weniger deutlich, lässt sich ein geschlechtsspezifischer Unterschied in den Working Poor Quoten erkennen. In den Tabellen 6.1 und 6.2 sind die wichtigsten Eckdaten für Tirol und Österreich zusammengestellt.
Soziodemographisches Merkmal Beschäftigungsausmaß |
"working poor" | Nicht "working poor" | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Quote in % |
Personen |
Einkommen in € |
Quote in % |
Personen |
Einkommen in € |
|
Gesamt | 7,3 | 25.702 | 10.411 | 92,7 | 327.103 | 29.578 |
Frauen | 7,6 | 11.496 | 9.102 | 92,4 | 140.960 | 29.889 |
Männer | 7,1 | 14.206 | 11.968 | 92,9 | 186.143 | 29.244 |
Geburtsland nicht Österreich | 16,9 | 11.534 | 10.824 | 83,1 | 57.310 | 25.385 |
Geburtsland Österreich | 5,0 | 14.169 | 9.929 | 95,0 | 269.792 | 30.295 |
Beschäftigungsausmaß | ||||||
erwerbstätig 12 Monate im Vorjahr | 7,1 | 21.632 | 9.668 | 92,9 | 282.949 | 30.324 |
erwerbstätig weniger als 12 Monate im Vorjahr | 7,9 | 4.070 | 13.273 | 92,1 | 44.153 | 27.696 |
Teilzeit 6 oder mehr Monate | 7,7 | 6.811 | 10.140 | 92,3 | 80.379 | 28.613 |
Vollzeit 6 oder mehr Monate | 6,9 | 14.821 | 10.412 | 93,1 | 201.667 | 31.087 |
(x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .
Soziodemographisches Merkmal Beschäftigungsausmaß |
"working poor" | Nicht "working poor" | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Quote in % |
Personen |
Einkommen in € |
Quote in % |
Personen |
Einkommen in € |
|
Gesamt | 7,5 | 297.556 | 11.977 | 92,5 | 3.679.343 | 31.395 |
Frauen | 6,8 | 121.328 | 11.848 | 93,2 | 1.668.320 | 31.656 |
Männer | 8,1 | 176.228 | 12.040 | 91,9 | 2.011.023 | 31.145 |
Geburtsland nicht Österreich | 16,2 | 136.973 | 12.013 | 83,8 | 708.367 | 25.890 |
Geburtsland Österreich | 5,1 | 160.583 | 11.847 | 94,9 | 2.970.976 | 32.551 |
Beschäftigungsausmaß | ||||||
erwerbstätig 12 Monate im Vorjahr | 6,7 | 238.246 | 11.758 | 93,3 | 3.324.350 | 31.931 |
erwerbstätig weniger als 12 Monate im Vorjahr | 14,4 | 59.310 | 12.325 | 85,6 | 354.993 | 27.124 |
Teilzeit 6 oder mehr Monate | 9,3 | 79.049 | 12.017 | 90,7 | 771.700 | 29.854 |
Vollzeit 6 oder mehr Monate | 5,9 | 158.105 | 11.566 | 94,1 | 2.541.719 | 32.684 |
(x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .
7 Anhang
7.1 Anhangstabellen
Soziodemographische Merkmale | Verfügbares Haushaltseinkommen in Tirol - Median (in Euro) | |||
---|---|---|---|---|
inkl. soziale Transfers | exkl. soziale Transfers | |||
Punktschätzer | Standardfehler | Punktschätzer | Standardfehler | |
Gesamt | 39.496 | 1.609 | 34.723 | 1.562 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 39.001 | 1.628 | 38.620 | 1.743 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 47.236 | 2.375 | 45.180 | 2.272 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 66.180 | 4.595 | 60.506 | 4.952 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | (21.796) | (2.797) | (13.891) | (6.000) |
2 Erwachsene, 1 Kind | 44.908 | 3.770 | 40.509 | 5.560 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 53.097 | 2.295 | 44.644 | 2.268 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | (52.892) | (3.160) | (43.728) | (2.978) |
Sonstige Haushalte mit Kindern | (64.973) | (10.853) | (53.587) | (12.505) |
Alleinlebend < 65 | 23.871 | 1.131 | 22.601 | 1.266 |
Alleinlebend 65+ | 18.847 | 1.413 | 18.538 | 1.568 |
Alleinlebend Männer | 25.084 | 1.400 | 24.514 | 1.793 |
Alleinlebend Frauen | 19.305 | 1.114 | 18.599 | 1.195 |
Haushalt ohne Kinder | 32.596 | 1.374 | 31.144 | 1.428 |
Haushalt mit Kinder | 50.819 | 2.115 | 42.565 | 2.645 |
HH m. Pensionen - Alleinlebende Männer | (23.869) | (2.459) | (23.869) | (2.469) |
HH m. Pensionen - Alleinlebende Frauen | 19.252 | 1.554 | 19.228 | 1.580 |
Mehrpersonenhaushalt m. Pensionen | 39.818 | 1.534 | 39.602 | 1.775 |
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Männer | 24.995 | 1.605 | 24.651 | 2.132 |
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Frauen | 19.949 | 1.569 | 18.545 | 1.981 |
Mehrpersonenhaushalt ohne Pensionen u. ohne Kinder | 55.225 | 2.180 | 51.402 | 2.455 |
Ein-Eltern-Haushalte | (21.796) | (2.797) | (13.891) | (6.000) |
Mehrpersonenhaushalt m. 1 Kinder | 51.406 | 4.613 | 46.079 | 5.315 |
Mehrpersonenhaushalt m. 2 Kinder | 51.431 | 2.912 | 44.094 | 2.921 |
Mehrpersonenhaushalt m. mind. 3 Kinder | (56.913) | (4.674) | (48.569) | (5.062) |
HH m. männlichem Hauptverdiener | 45.342 | 1.315 | 41.410 | 1.399 |
HH m. weiblicher Hauptverdienerin | 24.790 | 1.499 | 22.845 | 1.150 |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .
Soziodemographische Merkmale | Verfügbares Haushaltseinkommen in Österreich - Median (in Euro) | |||
---|---|---|---|---|
inkl. soziale Transfers | exkl. soziale Transfers | |||
Punktschätzer | Standardfehler | Punktschätzer | Standardfehler | |
Gesamt | 39.198 | 255 | 35.183 | 254 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 41.436 | 494 | 40.625 | 481 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 48.649 | 686 | 45.988 | 902 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 66.713 | 1.470 | 63.454 | 1.671 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 31.434 | 1.218 | 23.674 | 1.903 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 52.675 | 942 | 45.797 | 1.207 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 55.662 | 1.051 | 47.947 | 1.210 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 55.933 | 2.079 | 43.603 | 2.152 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 72.709 | 1.886 | 64.242 | 2.333 |
Alleinlebend < 65 | 24.326 | 296 | 23.095 | 352 |
Alleinlebend 65+ | 22.351 | 358 | 22.113 | 393 |
Alleinlebend Männer | 25.255 | 414 | 24.168 | 426 |
Alleinlebend Frauen | 22.371 | 309 | 21.628 | 330 |
Haushalt ohne Kinder | 33.457 | 290 | 31.694 | 307 |
Haushalt mit Kinder | 54.799 | 602 | 46.450 | 725 |
HH m. Pensionen - Alleinlebende Männer | 26.036 | 600 | 26.006 | 590 |
HH m. Pensionen - Alleinlebende Frauen | 21.843 | 423 | 21.610 | 432 |
Mehrpersonenhaushalt m. Pensionen | 42.250 | 511 | 41.471 | 526 |
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Männer | 24.990 | 500 | 23.430 | 577 |
HH ohne Pensionen - Alleinlebende Frauen | 22.815 | 409 | 21.688 | 499 |
Mehrpersonenhaushalt ohne Pensionen u. ohne Kinder | 54.188 | 679 | 51.188 | 827 |
Ein-Eltern-Haushalte | 30.777 | 1.216 | 23.536 | 1.987 |
Mehrpersonenhaushalt m. 1 Kinder | 56.404 | 922 | 49.856 | 992 |
Mehrpersonenhaushalt m. 2 Kinder | 57.722 | 1.210 | 49.659 | 1.254 |
Mehrpersonenhaushalt m. mind. 3 Kinder | 56.429 | 1.957 | 43.663 | 2.284 |
HH m. männlichem Hauptverdiener | 45.036 | 380 | 40.960 | 384 |
HH m. weiblicher Hauptverdienerin | 29.074 | 411 | 26.340 | 370 |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .
Soziodemographische Merkmale | Äquivalisiertes Haushaltseinkommen in Tirol - Median (in Euro) | |||
---|---|---|---|---|
inkl. soziale Transfers | exkl. soziale Transfers | |||
Punktschätzer | Standardfehler | Punktschätzer | Standardfehler | |
Gesamt | 25.696 | 808 | 23.340 | 852 |
Frauen | 25.139 | 826 | 22.888 | 907 |
Männer | 26.214 | 882 | 23.682 | 921 |
Geburtsland nicht Österreich | 21.538 | 1.464 | 16.758 | 1.940 |
Geburtsland Österreich | 27.520 | 601 | 25.275 | 715 |
Alleinerzieher/innen | 18.837 | 1.930 | 13.654 | 3.211 |
ledig | 25.766 | 1.113 | 23.517 | 1.103 |
verheiratet, eingetragene Partnerschaft | 27.765 | 626 | 25.336 | 759 |
verwitwet | 20.176 | 1.963 | 18.939 | 2.058 |
geschieden | 23.013 | 1.766 | 22.393 | 1.660 |
jünger 15 Jahre | 22.505 | 938 | 18.814 | 991 |
jünger 20 Jahre | 22.669 | 932 | 19.608 | 927 |
älter 14 und jünger 65 Jahre | 27.186 | 757 | 24.443 | 819 |
älter 17 und jünger 65 Jahre | 27.323 | 709 | 24.590 | 771 |
älter 65 Jahre | 23.625 | 1.114 | 23.094 | 1.103 |
erwerbstätig | 28.665 | 684 | 26.385 | 931 |
nicht erwerbstätig | 22.780 | 1.300 | 17.327 | 1.802 |
Pensionist | 25.104 | 930 | 23.934 | 985 |
Einpersonenhaushalt | 22.243 | 785 | 21.468 | 852 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 26.001 | 1.085 | 25.746 | 1.162 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 31.491 | 1.583 | 30.120 | 1.514 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 31.374 | 2.332 | 28.888 | 2.057 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 16.803 | 2.048 | 10.569 | 4.150 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 24.251 | 2.078 | 21.655 | 2.910 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 24.771 | 1.143 | 21.054 | 1.214 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 20.922 | 1.506 | 16.910 | 1.378 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 24.946 | 4.088 | 21.523 | 4.664 |
wohnhaft in ... | ||||
dicht besiedelt | 24.056 | 2.845 | 20.186 | 3.234 |
mittel besiedelt | 26.456 | 1.293 | 24.530 | 1.165 |
dünn besiedelt | 25.642 | 906 | 22.673 | 976 |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .
Soziodemographische Merkmale | Äquivalisiertes Haushaltseinkommen in Österreich - Median (in Euro) | |||
---|---|---|---|---|
inkl. soziale Transfers | exkl. soziale Transfers | |||
Punktschätzer | Standardfehler | Punktschätzer | Standardfehler | |
Gesamt | 26.571 | 164 | 24.266 | 182 |
Frauen | 26.213 | 176 | 23.857 | 218 |
Männer | 26.992 | 187 | 24.675 | 195 |
Geburtsland nicht Österreich | 21.317 | 380 | 17.535 | 496 |
Geburtsland Österreich | 28.944 | 212 | 26.983 | 203 |
Alleinerzieher/innen | 18.895 | 762 | 13.497 | 1.384 |
ledig | 27.004 | 270 | 24.863 | 292 |
verheiratet, eingetragene Partnerschaft | 28.172 | 236 | 26.101 | 232 |
verwitwet | 25.178 | 409 | 24.252 | 448 |
geschieden | 24.818 | 412 | 23.028 | 532 |
jünger 15 Jahre | 23.524 | 371 | 19.077 | 420 |
jünger 20 Jahre | 24.013 | 341 | 19.867 | 378 |
älter 14 und jünger 65 Jahre | 27.674 | 226 | 25.183 | 227 |
älter 17 und jünger 65 Jahre | 27.844 | 221 | 25.373 | 229 |
älter 65 Jahre | 25.980 | 253 | 25.337 | 294 |
erwerbstätig | 30.146 | 233 | 27.962 | 241 |
nicht erwerbstätig | 22.406 | 253 | 17.317 | 363 |
Pensionist | 26.339 | 217 | 25.291 | 283 |
Einpersonenhaushalt | 23.602 | 237 | 22.740 | 270 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 27.624 | 329 | 27.083 | 320 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 32.433 | 457 | 30.659 | 602 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 31.893 | 826 | 29.398 | 952 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 19.518 | 859 | 14.532 | 1.393 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 28.317 | 552 | 24.869 | 568 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 25.567 | 443 | 22.101 | 575 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 21.260 | 742 | 16.341 | 779 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 25.631 | 885 | 22.224 | 1.009 |
wohnhaft in ... | ||||
dicht besiedelt | 25.196 | 434 | 22.470 | 484 |
mittel besiedelt | 27.051 | 379 | 24.927 | 384 |
dünn besiedelt | 27.115 | 287 | 24.741 | 299 |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .
Soziodemographische Merkmale | Armutsgefährdungsquote in % | Ausgrenzungsgefährdung in % | ||
---|---|---|---|---|
Punktschätzer | Standardfehler | Punktschätzer | Standardfehler | |
Gesamt | 13,5 | 1,6 | 17,3 | 2,0 |
Frauen | 14,7 | 1,6 | 18,5 | 1,9 |
Männer | 12,4 | 1,9 | 16,2 | 2,5 |
Geburtsland nicht Österreich | 22,9 | 4,2 | 31,8 | 6,4 |
Geburtsland Österreich | 11,4 | 1,6 | 14,2 | 1,7 |
Alleinerzieher/innen | 37,3 | 11,5 | 53,6 | 13,8 |
ledig | 13,5 | 2,5 | 20,3 | 3,4 |
verheiratet, eingetragene Partnerschaft | 10,6 | 1,7 | 12,9 | 2,0 |
verwitwet | 29,0 | 5,1 | 29,0 | 5,1 |
geschieden | 25,4 | 6,2 | 30,9 | 6,4 |
jünger 15 Jahre | 13,8 | 3,6 | 15,5 | 3,7 |
jünger 20 Jahre | 12,1 | 3,1 | 15,5 | 3,4 |
älter 14 und jünger 65 Jahre | 11,3 | 1,8 | 16,6 | 2,5 |
älter 17 und jünger 65 Jahre | 11,6 | 1,8 | 16,6 | 2,4 |
älter 65 Jahre | 21,8 | 2,9 | 21,8 | 2,9 |
erwerbstätig | 7,9 | 1,4 | 9,7 | 1,7 |
nicht erwerbstätig | 21,4 | 4,8 | 35,4 | 5,1 |
Pensionist | 19,3 | 2,4 | 21,7 | 2,5 |
Einpersonenhaushalt | 27,4 | 2,9 | 32,0 | 3,2 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 16,5 | 3,7 | 17,2 | 3,6 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 10,5 | 2,8 | 11,6 | 2,9 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 1,9 | 2,0 | 4,7 | 2,7 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 44,5 | 14,9 | 58,3 | 14,8 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 14,0 | 5,2 | 21,7 | 6,9 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 6,7 | 3,0 | 7,3 | 3,1 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 13,9 | 10,9 | 13,9 | 10,9 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 9,3 | 7,1 | 21,5 | 12,1 |
wohnhaft in ... | ||||
dicht besiedelt | 16,6 | 5,3 | 30,8 | 9,8 |
mittel besiedelt | 15,2 | 3,0 | 18,2 | 3,2 |
dünn besiedelt | 11,1 | 1,7 | 13,0 | 1,8 |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .
Soziodemographische Merkmale | Armutsgefährdungsquote in % | Ausgrenzungsgefährdung in % | ||
---|---|---|---|---|
Punktschätzer | Standardfehler | Punktschätzer | Standardfehler | |
Gesamt | 14,0 | 0,4 | 17,6 | 0,5 |
Frauen | 14,6 | 0,5 | 18,5 | 0,5 |
Männer | 13,3 | 0,5 | 16,7 | 0,5 |
Geburtsland nicht Österreich | 27,6 | 1,4 | 33,7 | 1,5 |
Geburtsland Österreich | 9,5 | 0,3 | 12,5 | 0,3 |
Alleinerzieher/innen | 33,1 | 3,2 | 47,0 | 3,5 |
ledig | 14,4 | 0,6 | 19,6 | 0,7 |
verheiratet, eingetragene Partnerschaft | 10,5 | 0,5 | 12,9 | 0,5 |
verwitwet | 17,6 | 1,2 | 20,2 | 1,3 |
geschieden | 21,3 | 1,2 | 27,3 | 1,3 |
jünger 15 Jahre | 18,6 | 1,3 | 22,1 | 1,4 |
jünger 20 Jahre | 17,5 | 1,2 | 21,2 | 1,3 |
älter 14 und jünger 65 Jahre | 12,9 | 0,5 | 17,3 | 0,5 |
älter 17 und jünger 65 Jahre | 12,9 | 0,4 | 17,2 | 0,5 |
älter 65 Jahre | 14,2 | 0,7 | 14,7 | 0,7 |
erwerbstätig | 7,7 | 0,4 | 8,9 | 0,4 |
nicht erwerbstätig | 24,6 | 1,0 | 37,1 | 1,0 |
Pensionist | 14,2 | 0,6 | 17,1 | 0,6 |
Einpersonenhaushalt | 23,4 | 0,8 | 28,5 | 0,8 |
2 Erwachsene, keine Kinder, zumindest 1 Pers. 65+ | 9,5 | 0,8 | 11,3 | 0,8 |
2 Erwachsene, keine Kinder, beide < 65 | 9,9 | 0,9 | 13,1 | 0,9 |
Andere Haushalte ohne Kinder | 6,5 | 1,4 | 9,5 | 1,5 |
Ein-Eltern-Haushalt, zumindest 1 Kind | 32,1 | 3,1 | 45,9 | 3,6 |
2 Erwachsene, 1 Kind | 10,7 | 1,2 | 14,5 | 1,4 |
2 Erwachsene, 2 Kinder | 11,5 | 1,3 | 13,0 | 1,4 |
2 Erwachsene, mind. 3 Kinder | 26,1 | 3,4 | 29,3 | 3,7 |
Sonstige Haushalte mit Kindern | 8,3 | 1,7 | 12,7 | 2,3 |
wohnhaft in ... | ||||
dicht besiedelt | 20,1 | 1,1 | 26,0 | 1,2 |
mittel besiedelt | 13,3 | 0,9 | 16,3 | 1,0 |
dünn besiedelt | 9,6 | 0,6 | 11,8 | 0,6 |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .
Soziodemographische Merkmale | Gesamt | nicht armutsgefährdet | armutsgefährdet | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Punkt- schätzer |
Standardfehler |
Punkt- schätzer |
Standardfehler |
Punkt- schätzer |
Standardfehler | |
erhebliche materielle und soziale Deprivation_2020 | (22.396) | (10.256) | (15.089) | (9.890) | (7.308) | (2.332) |
materielle und soziale Deprivation_2020 | 38.882 | 10.985 | 23.715 | 10.263 | 15.166 | 3.780 |
finanzielle Deprivation | 58.117 | 11.992 | 37.363 | 11.108 | 20.755 | 4.805 |
unerwartete Ausgaben zu tätigen | 127.575 | 15.320 | 91.731 | 14.089 | 35.844 | 8.195 |
einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren | 86.914 | 13.903 | 60.622 | 13.021 | 26.292 | 5.957 |
Miete, Betriebskosten oder Kredite pünktlich zu bezahlen | 33.552 | 8.426 | 25.792 | 7.567 | 7.760 | 3.400 |
jeden 2. Tag Fleich, Fisch zu essen | 32.520 | 6.551 | 20.189 | 5.946 | 12.332 | 2.655 |
die Wohnung angemessen warm zu halten | (5.777) | (3.292) | (x) | (x) | (1.644) | (922) |
abgentützte Möbel zu ersetzen | 48.154 | 9.216 | 29.114 | 7.476 | 19.040 | 5.784 |
ein Auto zu besitzen | 31.051 | 10.552 | 16.819 | 9.840 | 14.232 | 3.963 |
eine zufriedenstellende Internetverbindung zu haben | (5.720) | (1.814) | (3.894) | (1.453) | (1.826) | (994) |
abgenutzte Kleidung zu ersetzten | 20.357 | 3.818 | 11.613 | 3.205 | 8.744 | 2.155 |
zwei Paar passende Schuhe zu besitzen | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) |
jede Woche einen kleinen Betrag für sich selbst auszugeben | 28.462 | 4.808 | 20.373 | 4.297 | 8.090 | 2.276 |
regelmaeßig kostenpflichtige Freizeitaktivitäten auszuueben | 41.490 | 6.560 | 22.143 | 4.331 | 19.347 | 5.316 |
einmal im Monat Freund:innen oder Familie zum Essen/Trinken zu treffen | 19.846 | 3.947 | 12.284 | 3.571 | 7.562 | 1.790 |
PC oder Laptop | (12.250) | (3.564) | (5.034) | (1.457) | (7.216) | (2.965) |
Festnetztelefon oder Handy | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) |
Waschmaschine | (2.184) | (1.093) | (x) | (x) | (938) | (565) |
Farbfernseher | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) |
Feuchtigkeit, Fäulnis, Undichtheit in Haus oder Wohnung | 66.528 | 11.690 | 56.205 | 10.846 | 10.323 | 3.942 |
Dunkle Räume | 29.456 | 6.908 | 25.737 | 6.677 | 3.720 | 1.484 |
Lärmbelästigung durch Nachbarn oder Straße | 101.561 | 11.733 | 82.599 | 11.570 | 18.961 | 3.863 |
Luft-, Wasserverschmutzung, Ruß durch Verkehr/Industrie | 43.560 | 6.810 | 37.031 | 6.506 | 6.529 | 1.693 |
Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus in der Wohngegend | 24.847 | 5.417 | 19.596 | 4.920 | 5.251 | 2.549 |
Allgemeiner Gesundheitszustand schlecht oder sehr schlecht | 44.078 | 5.722 | 31.892 | 4.686 | 12.186 | 3.384 |
Chronische Krankheit vorhanden | 219.775 | 10.986 | 182.806 | 10.315 | 36.969 | 7.020 |
notwendige zahnmedizinische Leistungen nicht leistbar | (677) | (442) | (x) | (x) | (x) | (x) |
notwendige sonst. medizinische Leistungen nicht leistbar | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .
Soziodemographische Merkmale | Gesamt | nicht armutsgefährdet | armutsgefährdet | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Punktschätzer | Standardfehler | Punktschätzer | Standardfehler | Punktschätzer | Standardfehler | |
erhebliche materielle und soziale Deprivation_2020 | (3,0) | (1,4) | (2,3) | (1,5) | (7,3) | (2,4) |
materielle und soziale Deprivation_2020 | 5,2 | 1,5 | 3,7 | 1,6 | 15,2 | 3,6 |
finanzielle Deprivation | 7,8 | 1,6 | 5,8 | 1,7 | 20,7 | 4,3 |
unerwartete Ausgaben zu tätigen | 17,1 | 2,0 | 14,2 | 2,1 | 36,4 | 6,2 |
einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren | 11,7 | 1,8 | 9,4 | 2,0 | 26,0 | 4,8 |
Miete, Betriebskosten oder Kredite pünktlich zu bezahlen | 4,5 | 1,1 | 4,0 | 1,1 | 7,2 | 3,2 |
jeden 2. Tag Fleich, Fisch zu essen | 4,4 | 0,9 | 3,2 | 0,9 | 13,0 | 2,8 |
die Wohnung angemessen warm zu halten | (0,8) | (0,4) | (x) | (x) | (1,7) | (1,0) |
abgentützte Möbel zu ersetzen | 6,5 | 1,2 | 4,6 | 1,2 | 18,2 | 4,6 |
ein Auto zu besitzen | 4,2 | 1,4 | 2,6 | 1,5 | 14,1 | 4,0 |
eine zufriedenstellende Internetverbindung zu haben | (0,8) | (0,2) | (0,6) | (0,2) | (1,8) | (1,0) |
abgenutzte Kleidung zu ersetzten | 3,2 | 0,6 | 2,1 | 0,6 | 10,2 | 2,3 |
zwei Paar passende Schuhe zu besitzen | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) |
jede Woche einen kleinen Betrag für sich selbst auszugeben | 4,5 | 0,8 | 3,7 | 0,8 | 9,5 | 2,7 |
regelmaeßig kostenpflichtige Freizeitaktivitäten auszuueben | 6,6 | 1,0 | 4,0 | 0,8 | 22,7 | 4,9 |
einmal im Monat Freund:innen oder Familie zum Essen/Trinken zu treffen | 3,1 | 0,6 | 2,2 | 0,6 | 8,7 | 2,0 |
PC oder Laptop | (1,6) | (0,5) | (0,8) | (0,2) | (7,5) | (3,0) |
Festnetztelefon oder Handy | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) |
Waschmaschine | (0,3) | (0,1) | (x) | (x) | (1,0) | (0,6) |
Farbfernseher | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) |
Feuchtigkeit, Fäulnis, Undichtheit in Haus oder Wohnung | 8,9 | 1,5 | 8,7 | 1,6 | 10,6 | 4,0 |
Dunkle Räume | 4,0 | 0,9 | 4,0 | 1,0 | 3,7 | 1,6 |
Lärmbelästigung durch Nachbarn oder Straße | 13,7 | 1,5 | 12,9 | 1,7 | 19,0 | 3,7 |
Luft-, Wasserverschmutzung, Ruß durch Verkehr/Industrie | 5,9 | 0,9 | 5,8 | 1,0 | 6,7 | 2,0 |
Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus in der Wohngegend | 3,3 | 0,7 | 3,0 | 0,8 | 5,5 | 2,5 |
Allgemeiner Gesundheitszustand schlecht oder sehr schlecht | 7,0 | 0,9 | 5,8 | 0,8 | 14,1 | 3,3 |
Chronische Krankheit vorhanden | 34,8 | 1,7 | 33,5 | 1,7 | 43,3 | 5,6 |
notwendige zahnmedizinische Leistungen nicht leistbar | (0,1) | (0,1) | (x) | (x) | (x) | (x) |
notwendige sonst. medizinische Leistungen nicht leistbar | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) | (x) |
Werte mit Fallzahlen unter 20 Personen werden geklammert. (x): Werte basierend auf zu geringen Fallzahlen werden nicht ausgewiesen .
7.2 Mathematische Darstellung der angewandten Methoden
Armutsgefährdungsschwelle: ARPT
60% des nationalen verfügbaren Medianeinkommens\[ARPT = 0,6*\hat{Y}_{ 0,5 }\]
wobei
\(\hat{Y}_{0,5}=\) Median des nationalen verfügbaren Einkommens
Armutsgefährdungsquote: ARPR
Prozentanteil der Personen die unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle liegen an der gesamten Untersuchungsgruppe.\[ARPR = \frac{\sum \limits_{k\epsilon S}I_k} {\sum \limits_{k\epsilon S}w_k}*100\]
wobei
\(k\dots\) Index der Untersuchungseinheit
\(w_k\dots\) Gewichtung der Untersuchungseinheit
\(S\dots\) Ausgewählte Subgruppe
\(I_k = \begin{cases} 1 & \text{if } y_k<ARPT \\ 0 & \text{ sonst } \end{cases}\)
Dreijährige Durchschnitte
Um den Fehler durch indirekte Schätzung zu reduzieren, wurde ein gleitender, dreijähriger und symmetrischer Durchschnitt (arithmetisches Mittel) der direkten Schätzer verwendet. Die indirekten Schätzer und deren Fehler wurden mittels Bootstrap- Verfahren berechnet, welches die Überlappung der Stichproben aufgrund des Rotationsplans berücksichtigt.
Bootstrap
Das Prinzip des Bootstrap- Verfahrens (siehe B. und J. (1993)) ist es, wiederholt Stichproben des Umfangs n* mit Zurücklegen zu ziehen. Es wurden 1000 Stichproben (=Bootstrap- Samples) gezogen. Nach jeder Ziehung wurden die Modellparameter geschätzt und die 3- jährigen Durchschnitte ermittelt. Man erhält auf diese Weise 1000 Schätzergebnisse, aus denen der Mittelwert, sein Standardfehler und die daraus resultierenden Konfidenzintervalle berechnet werden. Für eine ausführliche Beschreibung der angewandten Methodik siehe Gussenbauer, Kowarik, und Cillia (2022).